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Interview

Fordert handyfreie Sonntage und Nutzräume für Kreative: Gigi Moto. Bild: zvg

«Herz raus – Paragrafen weg»

Von: Isabella Seemann

22. September 2015

Indiskretes Interview: Heute mit Gigi Moto. Hier erfahren Sie, weshalb die Sängerin lieber Prince als Christoph Mörgeli begegnen würde

Wo ist Zürich am schönsten, wo am hässlichsten?

Ich finde Zürich an allen Wassern der Stadt sehr schön, wenn es so heiss ist wie diesen Sommer. An manchen Orten fühle ich mich vor lauter Neubauwahnsinn nicht mehr heimisch.

Wenn Sie eine Schlagzeile über Ihre Person schreiben dürften: Wie müsste die lauten? Und welche wäre ein heftiger Fauxpas?

«Gigi Moto: Ich singe, spiele und lebe, Mylord!», Lieber nicht: «Moto, die alte Schachtel, macht immer noch Pop.» GC oder FCZ? FCZ ist Ehrensache. Als Gygax noch spielte, haben die Fans immer «Hopp Gigi!» gerufen. Das war ein gutes Gefühl!

Glauben Sie an Gott? Gibt es den Teufel?

Gott kann für andere wichtig sein. Mir geht es mehr um die Menschen, an die ich glauben möchte. Im Weiteren sind mir Feen und Zwerge lieber als der Teufel. Diesen hat man erfunden, um den Menschen Angst zu machen.

Wem möchten Sie lieber nie begegnen, wem unbedingt? Weshalb?

Ich möchte Chris­toph Mörgeli lieber nie begegnen, weil ich den Mann überhaupt nicht verstehe und wahrscheinlich ausfällig würde. Prince würde ich gern mal begegnen, weil ich ihn für den genialsten Musiker unserer Zeit halte. Mit ihm im Duett würde ich dann «Purple Rain» singen wollen.

Welchen Politiker mögen Sie am besten, und welchem würden Sie gerne mal Ihre Meinung sagen?

Linke Politiker sind mir sympathischer als andere, aber die meisten sind viel zu gemässigt und zu vorsichtig. Gerade in der jetzigen Situation würde ich allen sagen wollen: «Herz raus, Paragrafen weg!» Es geht um Menschen und nicht um irgendeine Ware. Ansonsten finde ich den ewigen Parteienwettbewerb reine Zeitverschwendung.

Wenn Sie die Macht hätten, in Zürich ganz allein Entscheidungen zu treffen: Was würden Sie sofort einführen, was sofort abschaffen?

Ich würde sofort einen Baustopp erlassen, die Verdichtung für einige Zeit einfrieren und leere Lager- und Büroflächen mit kreativen Menschen füllen. Dann würde ich noch handyfreie Sonntage einführen.

Wieso ist es wichtig, Drogen ausprobiert zu haben? Wieso sollte man die Finger davon lassen?

Drogen können das Bewusstsein erweitern und sind ein Ausdruck von Lebenssucht. Sucht macht blind, und den richtigen Umgang mit Drogen hat selten einer.

Wie sind Sie betrunken? Und wie sind Sie nüchtern?

Betrunken schreibe ich die grössten Welthits. Zum Glück höre ich mir das am Morgen danach nüchtern nochmals an.

Zur Person

 

Die Zürcher Sängerin und Schauspielerin Gigi Moto hat mit ihrer gleichnamigen Band schon acht CDs veröffentlicht (aktuelles Album «Drive Me Home»). Sie spielt regelmässig an den Liederabenden von Dominik Flaschka im Theater am Hechtplatz. Das aktuelle, erfolgreiche Musical «Ost Side Story» ging am 16. September in die zweite Runde und dauert bis 17. Oktober. Es wurde 9-fach für den Deutschen Musical-Preis nominiert, der am 26. Oktober in Berlin verliehen wird.

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