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Interview

Hilft bei der Hundeerziehung: Jasmine Nyffeler. Bild: PD

Hoffen auf die Einsicht der Junghundehalter

Von: Isabella Seemann

04. Oktober 2016

Künftig müssen Hundehalter die obligatorischen Kurse wohl nicht mehr besuchen. Trotzdem seien Kursbesuche für einige Halter weiterhin sinnvoll, findet Jasmine Nyffeler vom SKG.

Das hat Seltenheitswert: Die Parlamentarier haben eine Regulierung aufgehoben. Wer einen Hund hält, muss keine Kurse mehr besuchen. Das heisst freilich nicht, dass es unnütz wäre, zu erlernen, wie man sein Tier fördert. Jasmine Nyffeler, Präsidentin des SKG Zürich, einer Sektion der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft, befürchtet, dass die Abschaffung signalisieren könnte, die Hundekurse seien unnötig.

Das Hundekursobligatorium wird abgeschafft. Mit welchen Folgen rechnen Sie?

Jasmine Nyffeler: Es könnte sein, dass das Hundekursobligatorium in abgeänderter Form auf kantonaler Ebene weitergeführt wird. Momentan fürchte ich, dass die Abschaffung signalisiert, dass es unnötig sei, Hundekurse zu besuchen. Ich hoffe auf die Einsicht insbesondere von Welpen- und Junghundehaltern, dass sie weiterhin Kurse absolvieren.

Halten Sie Hundekurse grundsätzlich für alle Halter von aller Gattung Hunden sinnvoll?

Gerade für Neuhundehalter sind Kurse, in denen Wissen über Hundehaltung vermittelt wird, sehr sinnvoll. Ein Besuch ist aber auch für erfahrene Hundehalter empfehlenswert, denn in der Schule lässt es sich oft konsequenter üben als zu Hause. Verantwortungsvolle Besitzer kümmern sich schon im Welpenalter um die Ausbildung ihres Tieres. Für ältere Hunde ist die Hundeschule ebenfalls sinnvoll. Viele Hundeschulen bieten auch Alternativen wie Agility oder Clicker-Training an, wo nicht nur Gehorsam gelehrt wird, sondern die auch eine Art Sport sind und die Bindung Mensch-Tier stärken.

Hat sich in den letzten Jahren das Wissen über Hundehaltung verbessert?

Insbesondere die Verhaltens- und Lernforschung hat grosse Fortschritte gemacht. Man weiss heute, dass der Hund sowohl aus Erfahrung als auch aus Erfolg und Misserfolg lernt und Strafen kontraproduktiv sind. Leider gibt es noch immer Hundehalter, die einem längst überholten Irrglauben nachhängen, wie das Zusammenleben mit einem Hund geregelt wird.

Was sind die Folgen für die Hunde, wenn deren Besitzerinnen oder Besitzer nicht mit ihnen klarkommen?

Häufig erfolgt ein Besitzerwechsel, oder der Hundehalter schränkt die Freiheit des Hundes ein, indem er ihn nur noch an der Leine führt, nur im Garten rauslässt, nur nachts spazieren geht und anderen Hunden ausweicht.

Die SKG führt zahlreiche Kurse auf ihrem Trainingsgelände in Zürich-Affoltern/Reckenholz durch. Weitere Informationen: www.skg-zuerich.ch

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