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Interview

"Ich bin Politiker, und die denken taktisch"

Von: Janine Grünenwald

26. September 2012

125 Frauen und Männer sitzen im Gemeinderat der Stadt Zürich. Wie ticken unserer Parlamentarier? Diese Woche mit Markus Kunz, Grüne.

Tagblatt der Stadt Zürich: Welches ist Ihr Lieblingsrestaurant in Zürich?

Markus Kunz: Das Chez Babette an der Bertastrasse. Es gefällt mir hier, weil mich die Einrichtung sehr an die 80er Jahre erinnert, das war die Zeit, in der ich politisch aufgewachsen bin. Und natürlich, weil es im schönsten Quartier Zürichs steht.

Was geht Ihnen in Zürich besonders auf den Keks?

Kunz: Die Anspruchshaltung gewisser Autofahrer, die immer noch mehr Strassen und noch mehr Tunnel wollen und meinen, das Geld dafür wachse auf den Bäumen.

Sie machen eine Schönheitsoperation. Was würden Sie ändern und warum?

Kunz: Nichts.

Wer ist Ihr liebster politischer Gegner, und warum?

Kunz: Hier nennen die meisten ja wirklich ihren Gegner. Mir sind die Liebsten diejenigen, die mich vorwärtsbringen und von denen ich etwas lernen kann. In meinem Fall sind das Linke und Grüne.

Wer ist Ihr Vorbild oder Kindheitsheld?

Kunz: In meiner Kindheit waren das am ehesten so anarchische Figuren wie Pippi Langstrumpf oder Karlsson vom Dach mit seinem hervorragenden Satz: «Das stört keinen grossen Geist.» Sonst habe ich keine Vorbilder.

Wann haben Sie das letzte Mal einen über den Durst getrunken?

Kunz: In den Sommerferien. Wann haben Sie zum letzten Mal geweint? Da kann ich mich nicht mehr dran erinnern. Und wenn, wäre mir das dann tatsächlich zu indiskret.

Was ist Ihnen heilig?

Kunz: Einerseits so Details wie meine Ruhe am Morgen, andererseits ganz, ganz grosse Sachen wie zum Beispiel die Menschenrechte.

Glauben Sie an Gott?

Kunz: Es gibt da ein Zitat von Julian Barnes, einem englischen Schriftsteller, das trifft meine Haltung ganz genau: «Ich glaube nicht an Gott, aber ich vermisse ihn.»

Welches ist Ihr Lieblingsmusiker?

Kunz: Den habe ich nicht.

Geben Sie einem Bettler Geld?

Kunz: Ja und nein, völlig nach dem Zufallsprinzip.

Sex ohne Liebe. Was halten Sie davon?

Kunz: Das ist wie Vermicelles ohne Schlagrahm.

Sie gehen mit Ihrer Partnerin fein essen. Was darf es höchstens kosten?

Kunz: Für meine Partnerin ist mir nichts teuer genug.

Wer ist für Sie der bedeutendste Zürcher?

Kunz: Auch wenn ich nicht für ihn schwärme, aber ich würde sagen, das war Zwingli.

Von welchem Beruf träumten Sie als Kind?

Kunz: Indianerhäuptling, Helikopterpilot und Profifussballer waren meine Favoriten. Aber ich bin kurzsichtig, daher ist aus keinem der drei etwas geworden.

Sie sind einen Tag lang König. Welches Gesetz würden Sie einführen?

Kunz: Ich bin ja Politiker, und die denken taktisch. Darum würde ich selbstverständlich ein Gesetz einführen, das meine Herrschaft verlängert.

Was haben Sie bis heute leider noch nicht gemacht?

Kunz: Hackbrett spielen gelernt.

Was bereuen Sie?

Kunz: Nichts.

Welches ist Ihre Lieblingsapp?

Kunz: Ich habe kein Smartphone.

Wohin wollten Sie schon immer mal verreisen?

Kunz: Ich bin kein grosser Reisender.

Wovor fürchten Sie sich?

Kunz: Vor Dummheit in der Politik und vor Spinnen.

Was wäre Ihre Henkersmahlzeit?

Kunz: Zunächst entsetzt mich die Vorstellung, dass ich noch was runterbringe vor meiner Hinrichtung, aber wenn sie etwas schreiben wollen, dann Kaffee und Käsebrot.

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