mobile Navigation

Interview

"Ich steche nicht aus der Masse heraus"

Von: Janine Grünenwald

23. Mai 2012

125 Frauen und Männer sitzen im Gemeinderat der Stadt Zürich. Wie ticken unserer Parlamentarier? Diese Woche mit Christian Traber, CVP.

Tagblatt der Stadt Zürich: Welches ist Ihr Lieblingsrestaurant in Zürich?

Christian Traber: Das Muggenbühl. Hier isst man gut, und ich finde immer einen Platz. Ernst Bachmann, der Wirt, unterstützt auch die Vereine und Parteien. Und zwar nicht nur die SVP, auch wenn er dort für sie im Kantonsrat sitzt. Er hat immer ein offenes Ohr.

Was geht Ihnen in Zürich besonders auf den Keks?

Traber: Zum einen das Engstirnige, Bünzlihafte, zum andern, auf die Politik bezogen, das Beharren auf Polepositionen.

Wie würden Sie einem Fremden Ihr Äusseres beschreiben?

Traber: Normal. Ich steche nicht aus der Masse heraus, habe wenig Ecken und Kanten, vielleicht ist das fast etwas negativ.

Wer ist Ihr liebster politischer Gegner, und warum?

Traber: Mauro Tuena. Obwohl er nicht immer ein Gegner ist. Gewisse Diskussionen mit ihm sind spannend. Er ist ein ehrlicher Mensch, aufrichtig und manchmal – überraschenderweise – durchaus auch ein sozialer Zeitgenosse.

Wann haben Sie das letzte Mal einen über den Durst getrunken?

Traber: Vor eineinhalb Jahren am Oktoberfest auf dem Bauschänzli.

Wann haben Sie zum letzten Mal geweint?

Traber: Ich wirke nach aussen oft emotionslos. Vor gut einem Jahr habe ich beim Handballspielen das Kreuzband gerissen, da habe ich zwar nicht geweint, es war gar nicht mal so schmerzhaft, aber beim Gedanken an die Folgen, dass die bevorstehenden Skiferien im Eimer waren und was ich nun alles nicht würde tun können, da war ich genervt ohne Ende.

Was ist Ihnen heilig?

Traber: Der Sonntagabendtermin mit meiner Frau.

Glauben Sie an Gott?

Traber: Ja, ich glaube an Gott. Aber obwohl ich in der CVP und katholisch bin, nicht im Sinne, dass ich alles für bare Münze nehme, was der Papst sagt, sondern dass es da jemanden gibt, eine höhere Macht.

Geben Sie einem Bettler Geld?

Traber: Nein. Höchstens wenn ich etwas zu essen dabei habe, gebe ich ein Sandwich oder so.

Sex gegen Geld. Was halten Sie davon?

Traber: Es gibt Leute, die von diesem Angebot Gebrauch machen, und wir müssen in Zürich eine Lösung haben, um diese Nachfrage zu befriedigen.

Sie gehen mit Ihrer Frau fein essen. Was darf es pro Person höchstens kosten?

Traber: Höchstens 100 Franken. Wenn wir Fondue chinoise à discrétion essen gehen, dann kostet das zu zweit knapp 200 Franken, das ist wahrscheinlich das Teuerste, was ich mir leiste.

Wer ist für Sie der bedeutendste Zürcher?

Traber: Alfred Escher. Er hat zu seiner Zeit viel bewegt, das wäre heute nicht mehr denkbar.

Von welchem Beruf träumten Sie als Kind?

Traber: Sportreporter. Meine Freunde in der Primarschule sagten mir schon, dass ich von so vielen Sportarten die Regeln kennen würde, dass ich doch gut reportieren könnte.

Wie hoch sind Ihre monatlichen Fixkosten?

Traber: Krankenkasse und Miete für uns vier liegen bei knapp über 4000 Franken.

Was haben Sie bis heute leider noch nicht gemacht?

Traber: Eine Kletterpartie auf einen Schweizer Viertausender.

Was bereuen Sie?

Traber: Dass ich in gewissen Situationen zu wenig ehrgeizig bin oder eher mal nachgebe und zurückstehe. Das führt dazu, dass man sich beispielsweise nicht meldet, bewirbt oder aktiv wird und im Nachhinein denkt: Hätte man doch.

Wohin wollten Sie schon immer mal verreisen?

Traber: Ein weiteres Mal nach Australien.

Was wäre Ihre Henkersmahlzeit?

Traber: ZüriGschnätzlets mit Rösti.

zurück zu Interview

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare