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Interview

Daniel Rohr: «Ohne Gott kein Teufel.» Bild: PD

"Kameldamen strahlen so viel Ruhe aus"

Von: Jan Strobel

27. Januar 2015

Indiskretes Interview: Heute Daniel Rohr, Leiter des Theaters Rigiblick. Hier erfahren Sie, warum man keine schlechten Witze erzählen sollte und weshalb Kameldamen so charmant sind.

Welche Theaterstücke machen Sie glücklich? Und umgekehrt: Bei welchen würden Sie am liebsten den Vorhang wieder fallen lassen?

Ich mag es, wenn Theater mit Musik gekoppelt ist. Musik transportiert Emotionen sehr stark. Wenn ich an einem Theaterabend nicht verstehe, worum es geht, langweilt er mich. Langeweile ist, um es mit Bertold Brecht zu sagen, eine Todsünde.

Wo ist Zürich am schönsten, wo am hässlichsten?

Ich renne fast täglich vom Rigiblick zum Loorenkopf. Manchmal schaffe ich es noch auf den Turm, das ist einer meiner Lieblingsorte in Zürich, weil man den Zürichsee und den Greifensee sieht. Dagegen: Wenn man sich mit dem Fahrrad die Rosengartenstrasse hinaufquält, kommt man unweigerlich zur Ansicht: Das ist die hässlichste Stelle Zürichs.

GC oder FCZ?

Borussia Mönchengladbach.

Wo werden Sie am liebsten berührt, wo am wenigsten gern?

Am liebsten im Theater, am wenigsten im Tram.

Was halten Sie von Sex ohne Liebe und: Liebe ohne Sex?

Sex ohne Liebe ist wie ein Fisch ohne Wasser. Liebe ohne Sex ist wie Wasser ohne Fische.

Wie gelingt Ihnen ein Date hundertprozentig? Was wäre ein No-go?

Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es im Leben nie. Was man aber vermeiden sollte ist: im Unterhemd in der Kronenhalle zu sitzen; schlechte Witze erzählen, Mundgeruch, und wenn es denn schon ein Ständchen sein soll, bitte nicht «Highway to Hell» . . .

Wem möchten Sie lieber nie begegnen, wem unbedingt? Weshalb.

Nehmen wir an, die Mutter des ostafrikanischen Spitzmaulnashorns im Zürcher Zoo hätte zusammen mit ihrer Tochter Ausgang. Da wäre ich bei einer Begegnung eher zurückhaltend. Gerne kennen lernen würde ich hingegen alle Kameldamen des Zürcher Zoos; sie strahlen so viel Ruhe aus.

Wenn Sie die Macht hätten, in Zürich alleine Entscheidungen zu treffen; Was würden Sie sofort einführen?

Ich würde den monatlichen Pflichtbesuch für alle Zürcherinnen und Zürcher in einer Kulturinstitution einführen; Kultur und Bildung gehören zusammen; sie stärken das politische Bewusstsein und damit die Demokratie.

Welcher Schweizer Promi geht Ihnen besonders auf die Nerven, und von welchem würden Sie umgekehrt gern mehr sehen?

Chris von Rohr, weil mich alle immer mit ihm verwechseln und denken, er sei der Leiter des Theaters Rigiblick. – Büne Huber singt bei uns im Rigiblick in einem Tribute an Tom Waits Songs von dem grossen Meister, die er auf Berndeutsch übersetzt hat. Einen berndeutschen Dylan-Song von ihm zu hören, wäre grossartig!

Was ist Ihr grösster Traum, was Ihr schlimmster Albtraum?

Der Traum: mit Tom Waits im Theater Rigiblick ein Clubkonzert zu machen, dabei mit ihm auf der Bühne zu stehen und ein Duett zu singen; der Albtraum: in diesem Moment den Text des Songs zu vergessen.

Glauben Sie an Gott? Gibt es den Teufel?

Wir spielen im Rigiblick seit acht Jahren «Goethes ‹Faust› erzählt mit Songs aus Rock und Pop»: Wenn es keinen Gott gäbe, wäre das Leben sinnlos. Aber ohne Gott kein Teufel.


ZUR PERSON: Daniel Rohr, geboren 1960 in Zürich, ist Schauspieler, Regisseur und seit 2004 Leiter des Theater Rigiblick. Am Dienstag ist sein Stück «Monty Pyhton Songs und andere Verbrechen», ein Liederabend mit schrägen Szenen, zu sehen. Auf der Bühne spielt unter anderen Schauspielerin Sabina Schneebeli. www.theater-rigiblick.ch

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