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Interview

Zurzeit findet die Leichtathletik-EM im Stadion Letzigrund statt. Bild: Zuerich2014

"Leichtathletik ist eine Lebensschule"

Von: Clarissa Rohrbach

12. August 2014

Die Leichtathletik-EM hat gestern im Stadion Letzigrund begonnen. Am einmaligen Sportevent arbeiten 2100 Volunteers ehrenamtlich mit. Schiedsrichter Wolfgang Ebner (38) erklärt, wieso er das tut, und was ihm die EM bedeutet.

Tagblatt der Stadt Zürich:  Herr Ebner, Sie leiten ein Team von elf Leuten und verbringen zurzeit jeden Tag bis zu sieben Stunden im Letzigrund, ohne einen Rappen zu verdienen. Wieso machen Sie das?


Wolfgang Ebner: Ich war bis vor fünf Jahren aktiver Sportler und mehrmals Schweizer Meister im Weit- und Dreisprung: Mein ganzes Herzblut steckt in der Leichtathletik. Sobald ich hörte, dass die EM in Zürich stattfindet, war mir klar, dass ich dabei sein will. Wäre ich nicht Volunteer, würde ich die ganze Woche vor dem Fernseher kleben.


Was bedeutet Ihnen die Leichtathletik?


Alles. Die Gefühle während eines Wettkampfs sind unbeschreiblich. Der Körper wird überschüttet mit Adrenalin und Glückshormonen, aber auch Wut und Enttäuschung. Das ist die Belohnung für das harte Training und der Ansporn, um immer ans eigene Limit zu gehen.


Sie arbeiten als Sportlehrer an der Kantonsschule Rämibühl. Wieso ist es wichtig, den jungen Zürchern die Leichtathletik nahezubringen?


Natürlich, um fit zu bleiben. Aber noch wichtiger ist die Disziplin, die es braucht. Leichtathletik ist eine Lebensschule: Man lernt, dranzubleiben, wieder aufzustehen, immer das Maximum von sich selbst zu geben.


Sie sind seit gestern bei den Dreisprungwettkämpfen im Einsatz. Was ist Ihre Aufgabe?

Ich bin der Mann im Hintergrund und stelle sicher, dass jeder im Team seinen Job richtig macht: Sand rechen oder Wind- und Zeit messen. Und falls ein Athlet die Entscheidung des Chefkampfrichters anficht, habe ich das letzte Wort. Das kommt aber äusserst selten vor.


Wie haben Sie sich dafür vorbereitet?


Als ehemaliger Aktivsportler kenne ich das Prozedere in- und auswendig. Trotzdem musste ich eine Ausbildung absolvieren, insgesamt zwei Wochen Schulung. Danach haben wir an nationalen Wettkämpfen geprobt.


Was ist Ihr Highlight diese Woche?


Der Final, ganz klar.

ZAHLEN UND FACTS

● 1400 Athleten aus 50 Nationen
● 6 Wettkampftage mit 47 Medaillen­entscheidungen
● 250 000 erwartete Zuschauer
● 2000 Medienschaffende
● Grösste Eigenproduktion des Schweizer Fernsehens
● 370 Millionen TV-Zuschauer
● 25 000 gebuchte Übernachtungen
● 30 Millionen Franken Gesamtbudget
● Zwei Marathons finden am Samstag (Frauen) und Sonntag (Männer)im Stadtzentrum statt (Start: Bürkliplatz 9 Uhr)

www.zuerich2014.ch

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