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Interview

Er bringt die Bahnhofsstrasse zum Leuchten: Heinz Brandenberger. Bild: SB

«Lucy verursacht weniger graue Haare»

Von: Vivienne Walser/Sacha Beuth

17. November 2015

Morgen um 18 Uhr wird die Weihnachtsbeleuchtung «Lucy» an der Bahnhofstrasse aktiviert. Das «Tagblatt» sprach dazu mit Heinz Brandenberger (60), dem Verantwortlichen der Installation und Abteilungsleiter bei Kummler + Matter AG.

Heinz Brandenberger, was hat sich an der Beleuchtung im Vergleich zum letzten Jahr verändert?

Technisch nichts. Allerdings haben wir die Teilrevision – es wird vor jeder Saison immer etwa ein Drittel der Anlage kontrolliert – dieses Mal durch die Stiftung Behindertenwerk St. Jakob durchführen lassen statt wie bisher beim italienischen Hersteller. Und das St.-Jakob-Team hat diese anspruchsvolle Aufgabe hervorragend gemeistert.

Wie viel Zeit benötigten Sie und Ihr Team, um die Weihnachtsbeleuchtung zu installieren?

Dieses Jahr hatten wir Glück und waren in vier Wochen durch, weil wir bei mehrheitlich schönem Wetter arbeiten konnten. Es gab aber auch schon Jahre, in denen wir fünf Wochen brauchten.

Von wo wird «Lucy» gesteuert, und wer darf am Donnerstag den Knopf drücken und sie aktivieren?

Die Steuerung erfolgt wie bei der Strassenbeleuchtung über ein Rundsteuersignal des EWZ. Demzufolge wird es auch ein EWZ-Mitarbeiter sein, der «Lucy» aktiviert.

Für viele ist «Lucy» nach wie vor zu schwach. Was tun Sie, damit sie im Vergleich zur Beleuchtung an Löwenstrasse und Rennweg nicht wieder ins Hintertreffen gerät?

Anfangs wurden einige LED bis auf 0 gedimmt. Viele glaubten darum, die Lämpchen seien ausgeschaltet oder kaputt. Seit etwa zwei Jahren dimmen wir darum höchstens noch auf 20 Prozent. Wir wollen nicht weiter an der Lichtintensität herumschrauben. Das Konzept von «Lucy» sieht vor, eine stimmungsvolle, aber dezente Weihnachtsatmosphäre zu schaffen. Löwenstrasse und Rennweg haben andere Konzepte.

«Lucy» zählt 23 000 LED. Was ­passiert eigentlich, wenn während des Einsatzes eines oder mehrere kaputtgehen?

Nichts, sofern nicht ein heftiger Sturm durchgerauscht ist und sich mehrere LED-Girlanden um Bäume oder Masten gewickelt haben. Einzelne Ausfälle nimmt der Betrachter auch nicht wahr, solange dadurch die Tiefenwirkung nicht gestört ist.

Baldachin, Timepiece oder «Lucy» – welche der drei Weihnachtsbeleuchtungen ist Ihre Favoritin?

Eine heikle Frage, schliesslich haben wir von K + M alle drei installiert. Obwohl er nicht dem Mehrheitsgeschmack entspricht, ist Timepiece mein Favorit, da er eine technische Meisterleistung darstellt. Allerdings war dessen Installation auch immer sehr aufwendig. Insofern kann ich mit «Lucy» gut leben, die verursacht weniger graue Haare.

Infobox

Die Weihnachtsbeleuchtung «Lucy» besteht aus 23000 LED-Lämpchen und wiegt über 3 Tonnen. Die Anschlussleistung beträgt gerade mal 3 kW (weniger als 2 Staubsauger). Pro Saison (durchschnittlich 42 Tage à 10 Betriebsstunden) verbraucht «Lucy» 1260 kWh Strom. Dies entspricht etwa dem Verbrauch der Flutlichtanlagen während eines Fussballspiels im Letzigrund.

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