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Interview

Zürich-Marathon-Gewinnerin Mona Stockhecke: «Laufen ist eine ökonomische Sportart. Es ist überall möglich. Und man kann schnell Umgebung und Natur erkunden.» Bild: PD

«Marathon ist eine magische Disziplin»

Von: Tanja Selmer

20. Mai 2014

Leichtathletik: Mit Mona Stockhecke gewann dieses Jahr erstmals eine Deutsche den Zürich-Marathon. Jetzt wurde sie auch für die Leichtathletik-EM in Zürich nominiert.

Tagblatt der Stadt Zürich: Herzlichen Glückwunsch zur EM-Nominierung, Frau Stockhecke!

Mona Stockhecke: Danke! Noch vor drei Jahren hätte ich mir kaum träumen lassen, dass ich jetzt an diesem Punkt stehe. Ich bin glücklich und erleichtert, dass ich es geschafft habe.

Ihre Qualifikation für die Europameisterschaften war mit der Laufzeit von 2:33,53 denkbar knapp.

Ja, jedes Land setzt die Limite selbst. Schweizerinnen müssen unter 2:44 laufen, wir Deutsche hingegen unter 2:34. Das ist nicht ganz einfach zu erreichen. Und der Deutsche Leitathletikverband musste mich auch selek­tionieren – trotz guter Konkurrenz unter den deutschen Läuferinnen. Dass ich jetzt einmal bei einem Grossanlass, bei der EM, starten darf, bei der ich dann auch Deutschland vertrete, das ist eine neue Erfahrung und Herausforderung. Darauf freue ich mich.

Sie sind Klimageologin an der ETH, ­leben und arbeiten in Zürich. Ist die EM also ein Heimspiel?

Sicherlich. Es ist natürlich toll, weil ich mich hier zu Hause fühle und mich bestimmt viele Freunde anfeuern werden. Ein Teil der Strecke geht gerade an meinem Arbeitsplatz vorbei. Aber eben genau der Teil – vom See zur Polyterrasse bergauf und runter und das Ganze viermal – ist sehr anspruchsvoll und absolut nicht vergleichbar mit jeglichen anderen Städte-Marathons.

Sie sind – ausser dieses Jahr in Zürich – oft in Hamburg, Ihrer Heimatstadt, beim Städte-Marathon gelaufen. Was ist der Unterschied?

Die Zuschauer! Der Marathon in Hamburg ist einfach phänomenal, die Stimmung grossartig. Es kommen rund 400 000 Leute an die Strecke, kaum ein Meter, auf dem Ruhe ist. Und die feuern alle Läufer an, nicht nur ihre Bekannten. Das ist eine richtige Party. Wenn du in Zürich aber durch die Bahnhofstrasse läufst, ist da teils ­Totenstille.

Dass Sie regelmässig Marathon laufen, haben Sie aber Zürich zu verdanken.

Marathon war für mich schon immer eine magische Disziplin. Tatsächlich habe ich dann in Zürich zunächst über den Hochschulsport angefangen, regelmässig zu trainieren. Die schöne Umgebung der Stadt bietet das auch an. Während meiner Doktorarbeit habe ich mich dann dem TV Unterstrass angeschlossen und habe mit Beat Ammann einen tollen Trainer, der mich wahnsinnig unterstützt. Laufen ist auch ein toller Ausgleich zur Denkarbeit.

Und welche Rolle spielt der Kopf beim Laufen?

Eine grosse. Man muss parat sein, Durchhaltevermögen ist essenziell. Marathon läuft man ja vor allem mit sich selbst und gegen die Zeit, um seine Bestzeit zu steigern. Dazu musst du dich ganz auf dich konzentrieren, um in den Flow zu kommen und Höchstleistung über mehrere Stunden abzurufen. Platzierungen sind da bisher sekundär gewesen Trotzdem ist es natürlich schön, auch zu gewinnen.

Was ist Ihr Ziel bei der EM?

Ich muss es erst mal setzen lassen, dass ich überhaupt teilnehme. Wenn ich meine Bestzeit vom Zürich Marathon halten könnte, wär das bei dieser EM-Strecke schon eine Steigerung.

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