mobile Navigation

Interview

Meiner Mutter möchte ich unbedingt wieder begegnen

Von: Isabella Seemann

06. Januar 2015

Indiskretes Interview:  Heute mit Kamil Krejčí. Wo sollte ihn ein Polizist besser nie ­berühren, und was war sein bisher verhängnisvollster Fehleinkauf? Lesen Sie es hier.

Wo ist Zürich am schönsten, wo am hässlichsten?

Ich liebe den Duft der Grosszügigkeit auf dem Sechseläutenplatz. Auf diesem Platz habe ich bis anhin nur Fröhlichkeit, Offenheit und Musse erlebt. Für die hässliche Seite Zürichs kann die Stadt ja nichts. Diese manifestiert sich in den schlechten Eigenschaften der Menschheit: Neid, Missgunst, Egoismus oder Hass.

Wo werden Sie am liebsten berührt, wo am wenigsten gern?

Ich unterscheide hierbei – womöglich politisch unkorrekt – nach Geschlecht, Alter, Beruf etc. Es wäre mir äusserst unangenehm, würde mich ein Mitglied der Polizeigewalt an meinen primären Geschlechtsmerkmalen berühren. Berührt mich hingegen ein Kind am Herzen oder in der Seele, ist dies etwas Wunderschönes. Von einem Masseur oder einer Masseurin hingegen erwarte ich lindernde Berührungen am Körper. Meine Frau besitzt die Lizenz zur allumspannenden Berührung.

Wie gelingt für Sie ein Date hundertprozentig?Was wäre ein No-go?

Gäbe es ein Rezept für hundertprozentigen Erfolg, entfielen Kribbeln, Vorfreude, Angst, Charme und Bemühung um den anderen Menschen. Ein Date verkäme zu einem Treffen vergleichbar mit der Besprechung mit dem Steuerberater. – Wobei beim Steuerberater oft noch ein Kribbeln vorkommen kann. – Erwartung oder gar Sicherheit, ein hundertprozentig gelungenes Date zu erlangen, ist ein absolutes No-go.

Was halten Sie von Sex ohne Liebe und: Liebe ohne Sex.

Sex ohne Liebe ist kein Problem, wenn es denn für alle Beteiligten keines ist. Liebe ohne Sex womöglich auch. Ich hoffe, möglichst immer Liebe und Sex erfahren zu dürfen, auf Probleme kann ich hingegen gerne verzichten.

Glauben Sie an Gott? Gibt es den Teufel?

In jedem Menschen steckt etwas Teuflisches, denke ich. Wenn dem so ist, müsste in jedem Menschen ebenfalls etwas Göttliches stecken, hoffe ich. Das Befinden des menschlichen Individuums variiert je nachdem, welcher Seite mehr Raum zugesprochen wird, glaube ich.

Wem möchten Sie lieber nie begegnen, wem unbedingt?

Begegnungen sind immer befruchtend, im Positiven oder Negativen. ­Begegnen möchte ich folglich ohne weiteres allen. Meiner Mutter, die viel zu früh die Welt verlassen hat, jedoch unbedingt wieder …

Was war Ihr grösster Fehlkauf, was der beste Kauf überhaupt?

Alle meine Käufe gehören eigentlich in die Kategorie «beste Käufe». Ich kann sie verschenken, wegschmeissen, aufbewahren oder was auch immer. Zumindest im ersten Moment haben sie stets Freude bereitet. Als grösster Fehlkauf muss wohl der Erwerb des ersten Zigarettenpäckchens herhalten.

Was ist Ihr grösster Traum, was Ihr schlimmster Albtraum?

Verantwortlich zu sein für das Schicksal unseres Planeten. b) Verantwortlich zu sein für das Schicksal unseres Planeten.

Was bringt Sie zum Lachen, was zum Weinen?

Fanatismus, Dummheit, Grobheit, Gewalt und Egoismus bringen mich aus der Fassung und erlauben mir, nicht so schöne Regungen wie Lachen oder Weinen zuzulassen. Ein Film, ein Lied, ein Text und alles Emotionale bringen mich jedoch schnell zum Weinen. Ob dieser Heulsuserei kann und mag ich dann sehr gerne lachen.

Wie sind Sie betrunken? Und wie sind Sie nüchtern?

Da Alkohol desinfizierend wirkt, gehe ich davon aus, dass ich im betrunkenen Zustand extrem keimreduziert bin. Nüchtern kann es vorkommen, dass ich extrem durstig werde.

 

Werden Sie Facebook-Friend von uns!!

zurück zu Interview

Artikel bewerten

Gefällt mir 1 ·  
5.0 von 5

Leserkommentare

Keine Kommentare