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Interview

"Mit meiner Frisur kann man Bundesrat werden"

04. April 2012

125 Frauen und Männer sitzen im Gemeinderat der Stadt Zürich. Wie ticken unserer Parlamentarier? Diese Woche mit Michael Baumer, FDP.

Tagblatt der Stadt Zürich: Welches ist Ihr Lieblingsrestaurant in Zürich?

Michael Baumer: Das Cantinetta Antinori. Ich komme mit meiner Frau öfter her. Wir geniessen die entspannte Atmosphäre, und ausserdem ist es schön gelegen, so mitten in der Altstadt.

Was geht Ihnen in Zürich besonders auf den Keks?

Baumer: Dass man die Erfolge nicht erkennt. Wenn mehr Leute herkommen, wenn Arbeitsplätze entstehen, dann sieht man nur die Verkehrsprobleme, nicht aber, dass dies auch viele positive Auswirkungen hat. Wenn Links-Grün meint, man müsse für diese Stadt nur die Infrastruktur eines Dorfes bereitstellen, dann habe ich Mühe damit.

Wie würden Sie einem Fremden Ihr Äusseres beschreiben?

Baumer: Natürlich als Mann im besten Alter mit der modernen Politikerfrisur. Nachdem ich Herrn Berset gesehen habe, weiss ich nun, mit dieser Frisur kann man Bundesrat werden.

Wer ist Ihr liebster politischer Gegner und warum?

Baumer: Stadtrat André Odermatt. Er hat zwar in Bezug auf die Entwicklung von Zürich eine andere Ansicht als ich, aber man kann mit ihm in einer guten Diskussion eine Lösung finden, die Zürich am Ende weiterbringt.

Wer ist Ihr Vorbild oder Kindheitsheld?

Baumer: Mein Grossvater, er war im Nachkriegsdeutschland Stadtrat von Weinheim und hat dort beim Wiederaufbau mitgewirkt. Wann haben Sie zum letzten Mal geweint? Vor ein paar Wochen, als meine Grossmutter starb.

Was ist Ihnen heilig?

Baumer: Die Freiheit der Menschen. Es ist mir zuwider, wenn man das Gefühl hat, man müsse Leuten vorschreiben, wie sie zu leben haben.

Glauben Sie an Gott?

Baumer: Ich glaube weniger an einen alten, zornigen Mann auf einem Berg, aber durchaus an eine göttliche Macht.

Geben Sie einem Bettler Geld?

Baumer: Eigentlich gebe ich lieber einer Institution Geld, da weiss ich, wofür es gebraucht wird. Wenn die Geschichte genügend originell war, dann habe ich aber auch schon einem Bettler etwas gegeben.

Sex gegen Geld. Was halten Sie davon?

Baumer: Ich brauche das nicht und halte nicht viel davon, aber es ist eine gesellschaftliche Realität, und ich glaube, da muss die Politik einfach schauen, dass es nicht zu Auswüchsen kommt.

Wer ist für Sie der bedeutendste Zürcher?

Baumer: Alfred Escher. Weil er die Grundlage für den Wirtschaftsstandort Zürich gelegt hat, aber vor allem – und das finde ich eigentlich das Wichtigste – hat er Zürich international vernetzt. Darum finde ich es etwas lustig, wenn gerade Politiker, die die Schweiz unter einer Käseglocke verstauen wollen, ihn als Vorbild hinstellen.

Von welchem Beruf träumten Sie als Kind?

Baumer: Ich wäre gerne Astronaut geworden. Diese Vorstellung hat mich immer fasziniert.

Was haben Sie bis heute leider noch nicht gemacht?

Baumer: Ich habe mal angefangen, Russisch zu lernen, bin leider aber nie über das erste Semester hinausgekommen, das würde ich gerne einmal nachholen.

Was bereuen Sie?

Baumer: Dass ich wegen der Politik nicht immer genügend Zeit finde, Freundschaften zu pflegen.

Welches ist Ihre Lieblings-App?

Baumer: Als Filmfan gibt es nur eine: IMDB.

Wohin wollten Sie schon immer mal verreisen?

Baumer: In den Westen der USA.

Wovor fürchten Sie sich?

Baumer: Vor vier Jahren habe ich Krebs erfolgreich bekämpft. Ich fürchte mich davor, dass er wieder zurückkommt.

Was wäre Ihre Henkersmahlzeit?

Baumer: Zum Glück wird man in der Schweiz ja nicht mehr gehängt, aber wenn doch, dann eine Kalbsbratwurst.

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