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Interview

Reinhard Meier ist Inhaber des Gipsergeschäfts Gipser Meier in Winterthur. Er präsidiert den Gipsermeisterverband Winterthur und Umgebung und ist Mitglied der kantonalen paritätischen Kommission des Gipsergewerbes. Ausserdem ist Meier Präsident und Trainer des Boxclubs Winterthur.

Schutz für die anständigen Firmen (Sponsored Content)

08. Februar 2016

Ein prominenter Arbeitgeber sagt, weshalb er sich für die Lohndumping-Initiative, welche am 28. Februar zur Abstimmung gelangt, einsetzt.

Reinhard Meier, Sie führen ein eigenes Gipsergeschäft und setzen sich für die Lohndumping-Initiative ein. Warum?
Reinhard Meier: Mir geht es um unser Gewerbe. Ich bin mit Leib und Seele Gipser und wir haben viel Arbeit und Herzblut investiert, in unserer Branche faire Regeln, die für alle gelten, festzulegen. Da kann es doch nicht sein, dass einzelne betrügen und alles kaputt machen. Als Präsident des Gipsermeisterverbandes Winterthur spüre ich da eine Verantwortung, dagegen anzukämpfen.

Ist das Gipsergewerbe denn in Gefahr?
Ja klar. Wer mit Löhnen von 11-12 Franken arbeitet, verschafft sich Vorteile gegenüber den anständigen Firmen. Wir können da doch nicht tatenlos zuschauen, wie diese Firmen, die übrigens zu 99% aus dem Ausland kommen, unser Gewerbe beschädigen. Viele Handwerker hier haben Söhne und Töchter, die das Geschäft gerne übernehmen würden. Aber dafür braucht es eine Zukunftsperspektive. Wir können doch unseren Kindern keine verwilderte Branche übergeben.

Sie sind ja auch Mitglied der paritätischen Kommission des Gipsergewerbes, welches darüber wachen sollte, dass Lohndumping nicht vorkommt.
Es tut mir weh, das nach 30-jähriger Arbeit in diesem Gremium sagen zu müssen, aber die paritätische Kommission ist ein zahnloses Gebilde. Wenn wir jemanden erwischen und nach langem Verfahren eine Nachzahlung und eine Busse verfügen, kann diese endlos angefochten werden. In dieser Zeit, zum Teil über Jahre, kann die fehlbare Firma fröhlich weitergeschäften wie vorher. Wenn dann endlich alle Mittel ausgeschöpft sind, macht die Firma Konkurs und taucht Tage später unter anderem Namen wieder auf. Wir stehen diesem Treiben ohnmächtig gegenüber.

Und die Lohndumping-Initiative würde da helfen?
Ja selbstverständlich! Das ist genau das Instrument, das wir brauchen. Wenn einer betrügt, wird ihm die weitere Arbeit untersagt. Zack, fertig, Schluss! Dann geht’s dann in der Regel auf einmal schnell, bis wir die Unterlagen haben und handeln können. So erwischen wir die schwarzen Schafe. Wenn wir jetzt nichts machen, wird es immer schlimmer. Bschiss darf sich einfach nicht mehr lohnen.


Lohndumping-Initiative: Die kantonale Volksinitiative zur Durchsetzung der minimalen Lohn- und Arbeitsbedingungen (Lohndumping-Initiative) schafft für den Kanton ein neues Mittel, um Lohndumping zu bekämpfen. Dafür erhalten die zuständigen kantonalen Organe die Möglichkeit, bei dringendem, begründetem Verdacht Arbeiten einzustellen, bis die Zahlung korrekter Löhne sichergestellt ist.

Dieses neue Instrument betrifft nur die Arbeiten der fehlbaren Firma. Es kommt nur zur Anwendung, wenn die betroffene Firma die Kooperation mit den zuständigen Behörden verweigert. Vor einer Arbeitseinstellung wird die Firma zur Wahrung des rechtlichen Gehörs auf die möglichen Folgen ihres Verhaltens, insbesondere die mögliche Anordnung eines Arbeitsunterbruchs, hingewiesen.

 

 

 

 

 

 

 

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