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Interview

Röbi Koller und Esther Della Pietra sind beruflich und privat miteinander verbunden. Bilder: Nicolas Y. Aebi

Seit 22 Jahren viele "Happy Days"

Von: Ginger Hebel

08. Mai 2018

Röbi Koller und Esther Della Pietra sind seit 22 Jahren zusammen und seit 16 Jahren verheiratet. Sie arbeiten in derselben Branche; er als Moderator, sie als Fernsehregisseurin. Direkt nach einer Sendung vertragen beide keine Kritik.

Was haben Sie gemeinsam, worin unterscheiden Sie sich?

Röbi Koller: Gemeinsam haben wir sehr vieles. Ich glaube daran, dass eine gute Beziehung nur dann funktioniert, wenn man Interessen teilt. Esther und ich kochen und reisen sehr gerne zusammen, wir haben denselben Einrichtungsstil und finden ähnliche Filme und Bücher gut. Wo  wir uns unterscheiden? Sie nimmt es genauer als ich, daher ist sie auch der Finanzchef bei uns.

Esther Della Pietra: Ja, ich bin hartnäckiger. Dafür ist Röbi der Fröhlichere von uns beiden.

Wofür bewundern Sie einander?

Röbi: Sag du!

Esther: Das würdest du jetzt gerne hören! (lacht) Ich finde, dass Röbi einen ganz tollen Job macht, und das seit sehr langer Zeit. Ich schätze seine Neugierde Menschen gegenüber, das gehört zum Journalismus, aber ich bewundere ihn dafür. Auch ist er jemand, der immer wieder aufsteht und weitergeht. Er hat diesen Drive, sagt: «Komm, das machen wir.» 

Röbi: Esther ist ein extrem hilfsbereiter Mensch, das finde ich sehr schön. Sie ist überhaupt nicht berechnend, dafür aber geradlinig und ehrlich, so ehrlich, dass es manchmal fast wehtut, (zwinkert) Und sie hat viel Humor, das verbindet uns.

Sie leben und arbeiten zusammen, wie für die Sendung «Happy Day». Reden Sie privat auch über den Job?

Esther: Ja, das passiert automatisch, und es ist auch nicht immer einfach. Das Gute ist, dass wir nicht denselben Beruf ausüben, aber im gleichen Metier tätig sind; ich als Fernsehregisseurin, Röbi als Moderator. Weil ich die Sorgen und Nöte eines Moderators kenne, kann ich anders damit umgehen. Auch ist sein Verständnis der Regie gegenüber dadurch gross. 

Röbi: Gerade weil wir in derselben Branche arbeiten, müssen wir aufpassen, dass wir einander nicht gegenseitig ins Gärtchen trampeln und reinreden bei Dingen, die der andere im Grunde ja besser weiss.

Wenn man miteinander arbeitet, sieht man andere Schwächen. Wie gehen Sie mit gegenseitiger Kritik um?

Röbi: Wie Esther damit umgeht, wenn ich sie kritisiere? Es kommt auf den Zeitpunkt an. Nach einer Show fühlt man sich wie der Grösste. Ich will unmittelbar nach einer Sendung keine Kritik hören, egal, welcher Art. Man ist voller Adrenalin und kann Kritik noch nicht richtig einordnen. Das geht auch Esther so. Wenn sie Regie gemacht hat und mir beispielsweise die Kamerafolge nicht so ganz passte, dann sage ich ihr das nicht direkt nach der Sendung, sondern lasse etwas Zeit verstreichen. Es ist ja sowieso oft eine Geschmacksfrage. 

Esther: Ich bin der Meinung, dass jede Art von Kritik gut überlegt sein sollte. Nehmen es alle so wahr oder nur ich? Natürlich kritisiert man einander mal. Aber meistens überlege ich gut, was ich sage und wann. 

Welchen Traum möchten Sie sich noch erfüllen?

Röbi: Reisen. Ich würde gerne mal nach Australien. Dieses Land ist unkompliziert, das kann man also gut auch noch mit siebzig oder später machen. Mich reizen auch aussergewöhnliche Destinationen wie die Antarktis. Letztes Jahr waren wir in Costa Rica – ein tolles Land. Wir kommen immer mehr auf den Geschmack geführter Reisen. Wenn man mit einem Guide den Dschungel entdeckt, sieht und erlebt man einfach mehr als allein. 

Esther: Ich möchte mit Röbi gerne noch mehr südamerikanische Länder bereisen, Chile, Argentinien. 

Röbi Koller, Sie sind für den Prix Walo in der Kategorie Publikumsliebling nominiert. Was bedeutet Ihnen das? 

Röbi: Es ist eine grosse Ehre. In einer Unterhaltungssendung ist die Gunst des Publikums der messbare Faktor, ob man gut ankommt oder nicht. Es ist eine schöne Wertschätzung.

Esther: Ich freue mich sehr für Röbi. Mal abgesehen davon, dass er mein Mann ist: Ich finde ihn einen tollen Moderator, weil er die Menschen ins Zentrum stellt.

Röbi Koller, in der TV-Show «Happy Day» erfüllen Sie Menschen Herzenswünsche. Wie sieht Ihr persönlicher Happy Day aus?

Röbi: Esther und ich arbeiten sehr viel, oft auch abends. Wenn wir mal einen Tag nur für uns haben, dann ist es wunderbar, wenn wir etwas Kreatives machen können, eine Wanderung oder eine Velotour. Zusammen auf den Markt gehen, einkaufen und für Freunde kochen. Das ist mein persönlicher Happy Day.

Esther: Meiner auch! Wenn einfach mal gar kein Termin in der Agenda steht und wir Zeit füreinander haben. Die fehlt uns im Alltag leider oft.

Gut zu wissen:

Röbi Koller (60) moderiert seit 12 Jahren die Samstagabend-Show «Happy Day» bei SRF, wo er Herzenswünsche von Menschen erfüllt und Zuschauer überrascht. Seine Karriere begann er als Moderator bei Radio 24 und DRS 3. Bekannt gemacht haben ihn die Langzeitreportagen für «SF Spezial» sowie die Sendung «Quer». Er hat zwei erwachsene Töchter aus erster Ehe. Mit seiner zweiten Frau Esther Della Pietra lebt er in Zürich.

 

Esther Della Pietra (54) arbeitet seit 29 Jahren beim Schweizer Fernsehen, zuerst als Produktionsassistentin, heute als Fernsehregisseurin. Sie ist mit Moderator Röbi Koller verheiratet, gemeinsam leben sie in Zürich.

 

Röbi Koller und Esther Della Pietra sind seit 22 Jahren ein Paar. Liebe auf den ersten Blick war es nicht. Als Esther Röbi zum ersten Mal begegnete, fand sie ihn ziemlich eingebildet. Beim Schweizer Fernsehen lernten sie sich dann aber besser kennen. 2002 heirateten sie. 

Prix Walo

Am Sonntag, 13. Mai, wird in den TPC-Studios in Zürich-Leutschenbach der Prix Walo verliehen – die höchste Auszeichnung im Schweizer Showbusiness. Nominiert sind verschiedene Künstler aus den Bereichen Pop/Rock, Bühnen- und Filmproduktion, Newcomer, Comedy und Volksmusik. Der Publikumsliebling für das Jahr 2017 wird vom Publikum während der Star-TV-Livesendung via TED ermittelt. Die Liveübertragung beginnt um 20 Uhr.

www.prixwalo.ch

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