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Interview

Vereiste und verschneite Zugangswege erhöhen das Sturzrisiko. Bild: AdobeStock

Sturzfrei ins neue Jahr

Von: Sacha Beuth

27. Dezember 2022

RATGEBER Laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung BfU verletzten sich jedes Jahr rund 570 000 Personen bei Unfällen zu Hause und in der Freizeit. Hauptursache sind Stürze. BfU-Mediensprecherin Mara Zenhäusern gibt Tipps, wie man das Risiko derartiger Unfälle reduzieren kann. 

Laut ihrem kürzlich publizierten «Sicherheitsbarometer Haus und Freizeit» erfolgen die meisten schweren Unfälle im Haus- und Freizeitbereich in der Schweiz durch Stürze. Wie ist dies zu erklären?

Mara Zenhäusern: Einerseits mit demographischen Entwicklung. Es gibt immer mehr ältere Personen in der Schweiz und bei älteren Personen sind Stürze aufgrund körperlicher Beeinträchtigungen häufiger. Mit dem Alter nehmem Kraft und Reaktionsfähigkeit ab, es ist schwieriger, das Gleichgewicht zu halten und man ist verletzlicher. So führen Stürze bei älteren Personen häufiger zu schweren Verletzungen als bei jüngeren und ältere Personen sind im Durchschnitt länger im Spital. Weitere Ursachen für Stürze sind unabhängig vom Alter rutschige Böden, fehlende Handläufe sowie ungeeignete Schuhe.

Und wo beziehungsweise bei welcher Gelegenheit ereignen sich Sturzunfälle?

Die Stürze passieren oft daheim und meistens, wenn man es nicht erwartet. Die Palette reicht vom Ausrutschen auf nassem Boden bis zu Treppe-herunterfallen, wobei Unfälle auf der gleichen Ebene häufiger vorkommen, als beim Auf- oder Absteigen.

Wie geht man präventiv gegen Sturzunfälle in und am Haus vor?

Idealerweise achtet man schon beim Bau einer Liegenschaft darauf, dass sie komplett hindernisfrei ist. Dass etwa die Zugänge zu Räumen und Gebäuden keine Schwellen und möglichst keine Niveauunterschiede haben. Duschen sollten mit Haltegriffen und Treppen auf beiden Seiten mit Handläufen ausgerüstet sein. Es gibt aber auch einfache Massnahmen, die man selbst treffen kann: Etwa darauf achten, dass nasse Stellen auf dem Boden umgehend getrocknet und Treppen gut ausgeleuchtet sind. Und dass keine Stolperfallen wie etwa Kabel im Weg liegen. Weiter sollten insbesondere ältere Personen sich regelmässig bewegen und Kraft und Gleichgewicht trainieren. Tipps dazu gibt es auf www.sichergehen.ch. In der kalten Jahreszeit empfehlen wir zudem, Vorplätze, Hauszufahrten und Treppen regelmässig von Schnee und Eis zu befreien und präventiv zu salzen. Und robuste Schuhe mit gutem Profil anzuziehen. Zu guter Letzt ist auch in Betracht zu ziehen, dass Alkoholkonsum das Sturzrisiko erhöht.

Zumal gerade zum Jahreswechsel der eine oder andere etwas tiefer ins Glas schauen dürfte.

Man muss sich bewusst sein, dass die Einnahme von Alkohol die Reaktionszeit verlängert und das Sehvermögen einschränkt. Er hat Einfluss auf die Konzentration und die Koordination. Besonders gefährlich wird dies beim Autofahren. Für die Festtage empfehlen wir darum, ÖV oder Taxi zu benutzen oder Fahrgemeinschaften zu bilden und darauf zu achten, dass der Fahrer nicht trinkt.

Auch der Umgang mit Feuer führt immer wieder zu Unfällen. Aktuell brennen in vielen Haushalten Kerzen und es werden Brennsprit oder Brennpaste für Fondues hervorgeholt. Was ist im Umgang mit diesen Materialien zu beachten?

Jedes Jahr gibt es in der Schweiz 8000 Unfälle mit thermischen Verletzungen zumeist Verbrennungen und Verbrühungen. Fürs Fondue-Rechaud gilt: Besser Brennpaste statt Brennsprit verwenden, das ist sicherer. Und darauf achten, dass das Rechaud immer auf einer stabilen, feuerfesten Unterlage steht und genügend Abstand zu leicht brennbaren Objekten hat. Auch Kerzen sollten eine feuerfeste Unterlage haben. Diejenigen, die auf Weihnachtsbäumen und Kränzen angebracht sind, sollte man nur soweit herunterbrennen lassen, bis noch zwei Finger breit Wachs bis zur Halterung übrig ist. Ist der Baum oder Kranz dürr, dann die Kerzen nicht mehr anzünden.

Was ist mit Feuerwerk, dass sich bei uns an Silvester immer grösserer Beliebtheit erfreut?

Tatsächlich ereignen sich in der Schweiz neben dem 1. August an Silvester die meisten Unfälle mit Feuerwerk. Wir empfehlen, folgende Tipps zu beachten: Lassen Sie sich beim Kauf von Feuerwerkskörpern immer erklären, wie diese gebraucht werden, lesen Sie die Gebrauchsanweisung. Beim Anzünden immer genügend Abstand zu Gebäuden und Personen halten und gut verankerte Abschussrohre benutzen. Feuerwerkskörper nicht bündeln, sondern nur einzeln zünden. Sollte eine Rakete nicht zündet, dann mindestens 10 Minuten warten, bis man sich dem Objekt nähert – und den angebrannten Docht keinesfalls ein zweites Mal anzünden.

Weitere Informationen zum Thema Unfälle auf: www.bfu.ch

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