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Interview

«Konkurrenz belebt das Geschäft»: Unternehmer Hans-Ulrich Lehmann. Bild: SB

«Unsere Halle ist im Raum Zürich einzigartig»

Von: Sacha Beuth

13. September 2016

Der Zürcher Unternehmer Hans-Ulrich Lehmann (57) hat schon wieder ein neues Projekt am Start. Nach der Übernahme des Eishockeyclubs EHC Kloten AG will er nun als Betreiber der Samsung Hall – die demnächst beim Bahnhof Stettbach ihre Tore öffnen wird – die städtische Konkurrenz im Event-Bereich das Fürchten lehren.

Hans-Ulrich Lehmann, mit welchen Gefühlen sehen Sie der Eröffnung der Samsung Hall entgegen?

Mit äusserst positiven. Wir sind zwar wegen ein paar Schwierigkeiten im Bauablauf etwas in Verzug geraten und mussten darum den Eröffnungstermin von Ende 2016 auf Januar 2017 verschieben. Ansonsten entwickeln sich die Dinge aber prima. Fast täglich erhalten wir Buchungen und haben schon über 30 vorliegen.

In Zürich existieren bereits mehrere Räumlichkeiten für Events, darunter Maag-Halle, Kongresshaus, Messe, Stadt­hof 11 oder Hallenstadion. Warum braucht es noch eine Location?

Weil in Zürich eine Midsize-Halle wie unsere bislang gefehlt hat. Viele Künstler oder Veranstalter sind nicht in der Lage, eine grosse Halle wie das Hallenstadion zu füllen. In diesem Segment sind wir die Einzigen. Ausserdem schliesst das Kongresshaus, und die Maag-Halle ist vorab von der Tonhalle belegt.

Das Hallenstadion wird aber wieder mehr Termine offen haben, wenn die ZSC Lions wie geplant nach Altstetten in einen Neubau ziehen.

Das geht aber noch ein paar Jahre. Und zudem muss das Projekt erst noch durch die Abstimmung. Ich mag den ZSC Lions aber ein neues Stadion gönnen und hoffe, dass die Vorlage angenommen wird.

Auch das Kongresshaus wird nach dem Umbau in drei Jahren wieder mit von der Partie sein.

Das ist kein Problem. Konkurrenz belebt schliesslich das Geschäft. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass das Kongresshaus dann nicht mehr zu den tiefen Konditionen offerieren kann wie in der Vergangenheit. Der veranschlagte und vom Stimmvolk gutgeheissene Kredit von 240 Millionen Franken muss ja auch irgendwann mal amortisiert sein. Und da es sich beim Kongresshaus um ein denkmalgeschütztes Gebäude handelt, sind auch die logistischen Herausforderungen grösser und damit teurer als bei uns.

Was hebt die Samsung Hall von der Konkurrenz ab?

Sie ist wie gesagt die einzige multifunktionale 5000er-Halle im Raum Zürich. Durch die fixe Bühnensituation und die fixen technischen Aufhängungen sind wir effizienter und dadurch kostengünstiger als andere. Zudem bekommt der Kunde von uns allein das volle Paket zur Verfügung gestellt. Das heisst, er muss sich wegen des Caterings oder der Technik nicht wie oft üblich an mehrere Partner, sondern nur an eine Ansprechperson wenden. Die Krönung ist aber, dass wir durch die Aufteilung auf mehrere Ebenen bis zu drei     verschiedenen Veranstaltungen gleichzeitig durchführen können.

Den 5000 Besuchern stehen aber nur 250 Parkplätze zur Verfügung. Ist das nicht ein Missverhältnis?

Nein. Die Leute sollen in erster Linie mit den ÖV zu uns kommen, und wir haben ja direkt vor der Tür einen S-Bahnhof. Bequemer geht es nicht mehr. Zur Not hat es ausserdem noch zwei weitere Parkhäuser in unmittelbarer Umgebung.

Als Betreiber des Hotels Riverside in Glattfelden und Eigner und Präsident der EHC Kloten AG dürften Sie ausgelastet sein. Nun kommt die Samsung Hall hinzu. Wie bringen Sie diese Aufgaben alle unter einen Hut?

Ich arbeite etwas mehr und schlafe etwas weniger (lacht, die Red.). Im Ernst: Auch wenn es abgedroschen klingt, steht mir zum Glück ein gutes Team zur Verfügung, das mich entlastet.

Welchen Besucherschnitt/Umsatz muss die Samsung Hall mindestens erwirtschaften, um lukrativ zu sein, und was ist, wenn Sie dieses Ziel nicht erreichen?

Ich bin kein Freund davon, im Vorfeld ein detailliertes Budget zu erstellen, wenn unvorhergesehene Umstände es ohnehin über den Haufen werfen können. Das Ziel sind generell rund 200 Events pro Jahr. Aber wenn die Halle im ersten Jahr noch nicht profitabel ist, bringt mich das nicht in den Ruin.

Zur Person

Hans-Ulrich Lehmann kam am 18. 2. 1959 in Bülach zur Welt. Nach einer KV-Lehre und diversen Jobs im kaufmännischen Bereich machte er sich in den 1990er-Jahren als Generalimporteur von Nokia und Gründer von Mobilzone als Schweizer Handypionier einen Namen. Zugleich stieg er in die Politik ein und sass bis 2006 für die SVP im Gemeinderat in Glattfelden. Im gleichen Jahr übernahm er in Zweidlen eine alte Spinnerei und  baute sie zum Hotel- und Event-Komplex Riverside um, der inzwischen längst überregionale Bekanntheit erlangt hat. Seit Mai diesen Jahres ist er zudem Haupteigner und Präsident der Kloten Flyers.

Die Samsung Hall

In unmittelbarer Nähre zum S-Bahnhof Stettbach ist an der Hoffnigstrasse 1
in Dübendorf nach rund einjähriger Bauzeit die Samsung Hall entstanden. Die neue Event-Location bietet bis zu 5060 Personen Platz und kann für Public- und Corporate-Events genutzt werden. Herzstück des Gebäudes ist die 120 m2 grosse, 3-fach teilbare LED-Wand sowie die hydraulische, 6-fach teilbare und 18 × 10 m grosse Bühne. Die Baukosten von rund 40  Mio. Franken wurden durch eine private Trägerschaft finanziert. Be-
treiber ist die Firma Lehmann Riverside. Der Bau wird am 27. 1. 2017 offiziell eröffnet.
www.samsunghall.ch

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