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Interview

Leon (17), Aljoscha (17), Gianni (19) und Vasco (16): Landeten mit «Party am See» einen Hit und werden als Zürcher Newcomer gefeiert. Bild: PD

Unsere Power kommt von der Freundschaft

Von: Clarissa Rohrbach

30. April 2013

Sie haben mit dem Mycokemusic Soundcheck 2013 einen der wichtigsten Wettbewerbe für Nachwuchsbands gewonnen. Die vier Seefelder Gymnasiasten von The Bullet werden als die Newcomer des Mundartrock gefeiert. Ihr Hit «Party im See» begeistert zurzeit die Zürcher Jugendlichen. Sänger und Gitarrist Aljoscha Caprez, Leadgitarrist Leon Gloor, Bassist Gianni Trezzini und Schlagzeuger Vasco Caprez erzählen vom Traum einer grossen Musikkarriere und wieso Züritüütsch die einzige Sprache ist, in der sie singen.

Tagblatt der Stadt Zürich: Den Coca-Cola-Wettbewerb zu gewinnen, ist ein grosser Erfolg. Behandeln euch eure Kollegen jetzt wie Stars?

Gianni: Nein, alle freuen sich für uns. Mit The Bullet haben die Fans mitgewonnen. Denn sie tragen wesentlich zu unserem Erfolg bei. Ohne unsere Freunde aus dem Quartier wären wir nichts.

Kein Spürchen Eifersucht von anderen Jungmusikern?

Aljoscha: Davon haben wir nichts gespürt. Wir Seefelder Bands sitzen alle im gleichen Boot. Unser engagierter Musiklehrer Janos Szenogrady motiviert uns alle, Musik zu machen. Die Bands unterstützen sich auch gegenseitig. So halfen uns unsere Kollegen von Flying Mous­tache, das Equipment nach dem Mycoke-Gig im Plaza abzumontieren.

Und was passiert mit den Girls? Stehen die jetzt bei euch Schlange?

Leon: Schön wärs! Nein, es gab keinen besonderen Ansturm. Wir hatten aber schon vorher viele Groupies, natürlich erhoffen wir uns insgeheim durch den Erfolg noch mehr.

Da fühlt man sich bestimmt wie der Hahn im Korb.

Leon: Es ist kein schlechtes Gefühl.

Seid ihr denn schon vergeben?

Vasco: Die anderen haben Freundinnen, ich nicht. Du bist mit 16 Jahren der Jüngste.

Fühlt man sich da als Küken?

Vasco: Nein, so werde ich nicht behandelt. Und wenn: Ich bin der Grösste und könnte ihnen eins auf den Kopf hauen (lacht).

Euer Hit «Party am See» wurde bereits auf Radio Energy und Radio 105 gespielt. Wie fühlt sich das an?

Aljoscha: Das war schon immer unser Traum. Nachdem wir gewonnen hatten, nahm das Interesse rasant zu. Wir hoffen, dass wir regelmässig im Radio gespielt werden.

Ist eure Musik massentauglich?

Gianni: Es wurde uns gesagt, fürs Radio müssten wir weniger hart und noch poppiger sein. Aber das wird uns der Manager von der Gadget Management & Concert Agency, der uns jetzt ein Jahr lang begleitet, sicher erklären. Mit Roman Camenzind von Hitmill dürfen wir auch einen Song aufnehmen. Niemand weiss besser, wie man einen Hit hinzaubert. Das kommt sicher gut.

Ihr spielt schon seit fünf Jahren zusammen. Wie habt ihr euch kennen gelernt?

Aljoscha: Wir kennen uns schon, seitdem wir Kinder waren, da wir nebeneinander wohnten. Am 50. Geburtstag von Leons Vater haben wir dann zum ersten Mal unsere Songs vorgetragen. So hat es angefangen. Mein Bruder Vasco und ich haben das Glück, im Keller einen Raum zu haben, wo wir seitdem drei- bis viermal pro Woche proben.

Wann wurde das Musizieren ernst?

Gianni: Sobald man eine Gitarre in der Hand hält, träumt man schon davon, auf der Bühne zu stehen. In der Primarschule sagte ich allen: «Irgendwann habe ich eine Band.» Richtig gut wird man auf einem Instrument tatsächlich erst im Zusammenspiel mit anderen.

Leon: Wir sind aber nicht nur eine Band, wir sind beste Freunde. Nach der Probe hauen wir nicht ab, sondern verbringen Zeit zusammen. Letzte Woche haben wir zum Beispiel die Champions League geschaut. Unsere Power kommt von der Freundschaft.

Ihr habt auch schon in Deutschland gespielt. Ging da das Publikum auch so ab, trotz Mundart?

Gianni: Die Deutschen begeistern sich besonders für Schweizerdeutsch, sie finden das lustig. Die Ladys haben viele Handyfotos gemacht, sie dachten wohl, wir seien die grossen Stars aus Zürich.

Wieso nur Züritüütsch?

Gianni: Wir leben in dieser Sprache. Anfangs hatten wir es auf Hochdeutsch versucht, aber Züritüütsch ist einfach authentischer. So erreichen wir die Leute besser. Wir wollen, dass sich das Publikum mit uns identifiziert. Deswegen auch der Song «Party am See»: Jeder in Zürich geht gerne an den See.

Was bedeutet euch der Zürisee?

Aljoscha: Sehr viel, er liegt ja bei uns vor der Haustür. Wir gehen im Sommer jeden Tag in die Badi Tiefenbrunnen. Und eine Party am See ist einfach toller, als auf dem Pausenplatz zu grillieren.

Ihr habt 50 000 Franken und ein Jahr professionelle Betreuung gewonnen. Was macht ihr daraus?

Leon: Das müssen wir noch besprechen. Das grosse Ziel ist natürlich ein Album, aber das braucht viel Zeit und Geld. Unsere zehn Songs reichen dafür nicht, denn jedes Lied muss ein Hit sein. Unser Album muss fett klingen, es darf nicht halbbatzig produziert sein. Wenn wir etwas machen, dann richtig.

Wie gehts nach dem Gymi weiter?

Gianni: Ich will ein Zwischenjahr mit Reisen und Arbeiten verbringen und dann Jus studieren. Die anderen möchten auch an die Uni gehen. Wir setzen nicht alles auf die Karte der Musik. Aber wenn wir die Chance hätten, eine Musikkarriere zu landen, würden wir natürlich nicht Nein sagen.

Könnt ihr euch vorstellen, im Ausland durchzustarten?

Leon: Berlin oder Hamburg wären toll. Aber mit dem Züritüütsch passen wir am besten hierher. Wir versuchen unser Glück in Zürich. 

Sehen Sie den Clip zu «Party am See» hier www.youtube.com/watch.

www.thebullet.ch

 

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