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Interview

Traum-Clown-Duo des Circus Conelli: Gaston (l.) und Roli.

Weihnachten: "Nicht zu viele Geschenke"

Von: Ginger Hebel

01. Dezember 2015

Indiskretes Interview: Mit Gaston Häni. Hier erfahren Sie, was der bekannte Clown seit seiner Kindheit besitzt und was für ihn schöne Weihnachten sind.

Was bringt Sie zum Lachen, was zum Weinen?

Ich würde mich als humorvollen Menschen bezeichnen, der gerne lacht, so auch über gute Komik. Allerdings muss ich zugeben, dass ich etwas Mühe mit manchen Stand-up-Comedians habe, deren Witz unter die Gürtellinie zielt. Wahnsinnig traurig macht mich die momentane Weltsituation.

Wo ist Zürich am schönsten, wo am hässlichsten?

Ich bin gerne am See und im Zirkuszelt auf dem Bauschänzli, weil ich das Zürcher Publikum mag; es ist sehr feinfühlig. Zürich gefällt mir nicht, wenn es nass und grau ist.

Wenn Sie eine Schlagzeile über Ihre Person schreiben dürften: Wie müsste die lauten?

Und welche wäre ein heftiger Fauxpas? Eine Schlagzeile? Da müssten Sie andere fragen. Ein Fauxpas wäre, wenn man sagen würde: Gaston und Roli, die schon wieder! Wenn ich das Gefühl hätte, nicht mehr ­akzeptiert zu sein, das wäre richtig schlimm. Aber ich würde es gar nie so weit kommen lassen, sondern vorher aufhören.

Wo werden Sie am liebsten berührt, wo am wenigsten gern?

Die Frage ist, wer mich berührt – dann überall. Nur nicht unter den Armen, da bin ich kitzelig.

Wie gelingt für Sie ein Date hundertprozentig?

Ich habe keine Dates – ich habe eine Lebenspartnerin.

Worauf achten Sie bei einer Frau zuerst?

Auf alles. Meine Partnerin sagt immer, ich hätte einen Scannerblick. Ich sehe, was jemand trägt und wie er sich bewegt. Ich achte auf die Mimik, beobachte gerne, aber das liegt wohl an meinem Beruf.

Was besitzen Sie seit Ihrer Kindheit, was möchten Sie endlich loswerden?

Ich besitze viele Fotos von der ­Zirkusvergangenheit meiner Mutter und meiner Grossmutter; das sind Erinnerungen, die ich gerne für immer bewahre. Nächstes Jahr werde ich pensioniert, über die Jahre sammelt sich vieles an, da gibt es schon Dinge, von denen ich mich trennen könnte.

Glauben Sie an Gott? Gibt es den Teufel?

Ich glaube an etwas Mächtiges, Schwebendes, das man schwer verstehen oder erklären kann. Und ich glaube daran, dass es das Böse gibt, genau wie das Gute.

Was ist Ihr grösster Traum, was ihr grösster Albtraum?

Ich würde gerne Europa besser kennen lernen. Mein Albtraum: ich träume vor jeder Premiere, dass ich nicht parat bin, danach wache ich schweissgebadet auf.

Was ist für Sie Erfolg, was Misserfolg?

Wenn ich in der Manege stehe, das Publikum spüre und lachende Gesichter sehe – das ist einfach wunderbar. Misserfolg kenne ich ehrlich gesagt nicht. Doch wenn ein Platzregen niedergeht oder ein Armeejet über das Zirkuszelt hinwegdonnert, während wir einen feinen Dialog haben, dann ist das immer ein kur­zes Sterben auf der Bühne, weil der Faden zum Publikum reisst.

Was sind für Sie schöne Weihnachten?

Nicht zu viele Geschenke. Ich finde es schade, wenn Kinder in der Euphorie das Geschenkpapier zerreissen und gar nicht mehr richtig schauen, was sich darin verbirgt. Ich erin­nere mich gerne an meine Weihnachten zurück, an Spaziergänge im Schnee. Wir sassen beisammen, redeten und assen. Wir Kinder mussten um acht ins Bett, um elf wurden wir gerufen, da stand der geschmückte Christbaum in der Stube, den das Christkind brachte – daran glaubten wir. Das waren schöne und glückliche Weihnachten für mich.

Die Clowns Gaston & Roli sind seit Jahren fester Bestandteil des Weihnachts-Circus Conelli, der bis 3. Januar auf dem Bauschänzli gastiert. Infos zu den Spielzeiten unter: www.circus-conelli.ch

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