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Interview

"Wenn man etwas ändern will, braucht man eine Mehrheit"

Von: Janine Grünenwald

14. November 2012

125 Frauen und Männer sitzen im Gemeinderat der Stadt Zürich. Wie ticken unserer Parlamentarier? Diese Woche mit Simone Brander, SP.

Tagblatt der Stadt Zürich: Welches ist Ihr Lieblingscafé in Zürich?

Simone Brander: Die Café Bar Nordbrücke. Es herrscht immer gute Stimmung und es gibt feines Essen. Zudem wohne ich ganz in der Nähe.

Was geht Ihnen in Zürich besonders auf den Keks?

Brander: Leute, die so cool sind, dass sie sich nicht auf andere Menschen einlassen wollen. Ich arbeite in Bern und höre oft: «Ah, du kommst aus dem arroganten Zürich?»

Sie machen eine Schönheitsoperation. Was würden Sie ändern und warum?

Brander: Nichts. Ich würde gar keine Schönheitsoperation machen.

Wer ist Ihr liebster politischer Gegner und warum?

Brander: Wenn man etwas ändern will, braucht man eine Mehrheit. Und um Mehrheiten zu schaffen, muss man Verbündete suchen, keine Gegner.

Wer ist Ihr Vorbild oder Kindheitsheld?

Brander: Ich war als Kind ein grosser Fan von Doctor Snuggles.

Wann haben Sie das letzte Mal einen über den Durst getrunken?

Brander: Als ich ein halbes Jahr in England gearbeitet habe. Die Engländer trinken eben schon etwas mehr als wir.

Wann haben Sie zum letzten Mal geweint?

Brander: Als mein Bürokollege, mit dem ich mich super verstanden und fünf Jahre zusammen gearbeitet habe, vor kurzem seinen letzten Arbeitstag hatte.

Was ist Ihnen heilig?

Brander: Genug Zeit für mich alleine.

Glauben Sie an Gott?

Brander: Ja. Mir hilft der Glaube an Gott, mit Dingen, die ich nicht ändern kann oder über die ich mich aufrege, fertig zu werden.

Geben Sie einem Bettler Geld?

Brander: Selten. Ich habe schon ein paar Mal jemandem ein Sandwich gekauft, so helfe ich gerne. Aber sonst find ich, dass wir ein genug gutes Sozialsystem haben, dass niemand betteln muss.

Sex ohne Liebe. Was halten Sie davon?

Brander: Nichts für mich, aber alle anderen, die wollen, dürfen gern.

Sie gehen mit Ihrer Partnerin fein essen. Was darf es höchstens kosten?

Brander: Das spielt keine Rolle. Ich esse sehr gerne gut und bin auch bereit, den entsprechenden Preis zu zahlen.

Wer ist für Sie die bedeutendste Zürcherin?

Brander: Da ich sehr gerne gärtnere und viele Pflanzen habe, ist das für mich das «Zürcher Original», eine von Pro Specie Rara geförderte Fleischtomate.

Von welchem Beruf träumten Sie als Kind?

Brander: Ich wollte Urwaldforscherin werden.

Sie sind einen Tag lang Königin der Schweiz. Welches Gesetz würden Sie einführen?

Brander: Gleiche Rechte für alle Lebensformen. Unter anderem auch das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare.

Was haben Sie bis heute leider noch nicht gemacht?

Brander: Alle Sprachen der Schweiz gelernt. Ich bin gerade bei Vallader angelangt, das ist eines der fünf rätheromanischen Idiome.

Was bereuen Sie?

Brander: Nichts. Man muss auch mit seinen Schwächen zurecht kommen.

Welches ist Ihre Lieblings-App?

Brander: Ich habe ein Handy aus dem letzten Jahrhundert und daher keine Apps.

Wohin wollten Sie schon immer mal verreisen?

Brander: Nach Astana. Das ist die Hauptstadt von Kasachstan. Einfach wegen des schönen Namens, der verspricht einem eine exotische Destination.

Was wäre Ihre Henkersmahlzeit?

Brander: Das ist eine makabere Frage. Ich habe mich bei internationalen NGOs engagiert und bei der UNO und dort viele Leute kennen gelernt, die inzwischen nicht mehr leben. Statt eine Henkersmahlzeit zu wählen, würde ich also lieber die Todesstrafe abschaffen.

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