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Interview

«Wir können nur über den Kampf zum Ziel kommen»

Von: Sacha Beuth

08. Februar 2013

Noch sind einige Runden in der Qualifikation zu spielen, doch die ZSC Lions sind schon jetzt für die Playoffs qualifiziert. Für Captain Mathias Seger kein Grund, sich gemütlich zurückzulehnen. Im Gegenteil: Der 35-Jährige setzt alles daran, um mit den Löwen den Titel zu verteidigen.

Tagblatt der Stadt Zürich: Mathias Seger, die ZSC Lions haben sich locker ins Playoff gespielt und zeigen zudem ungewohnt Konstanz. Wie erklären Sie sich diesen Umstand?

Mathias Seger: Wir hatten zwar auch diese Saison ein paar Hänger, aber es stimmt schon: Insgesamt waren wir sehr konstant. Ich denke, das liegt vor allem daran, dass wir als Meister mit viel Selbstvertrauen in die Saison eingestiegen sind und zudem einen guten Start erwischten. Und jetzt, wo wir die Playoff-Quali im Sack haben, kann man zudem viel ruhiger arbeiten. Andererseits birgt genau dies die Gefahr, dass sich der Schlendrian einstellt.

Lag es auch daran, dass Ihr Team kaum wegen des Lockout durcheinandergebracht wurde, weil es sich nur mit einem NHL-Spieler verstärkte?

Seger: Auf jeden Fall – zumal Dustin Brown auch erst relativ spät zu uns stiess. Wir haben uns dadurch schneller als Team finden können. Ohne Frage hat uns Dustin verstärkt, trotzdem bin ich froh, dass wir nicht so abhängig von den NHL-Spielern waren wie andere Schweizer Klubs. Wie sehr sich dieser Umstand nun effektiv auf die Meisterschaft auswirkt, bleibt abzuwarten. Da kann man erst am Schluss der Saison Bilanz ziehen.

Ein Gegner, gegen den Ihr Team diese Saison mit oder ohne Lockout-Verstärkung bislang immer unterlag, ist Fribourg. Was läuft da schief?

Seger: Die Freiburger sind offensiv extrem stark und nützen jeden Fehler eiskalt aus. Wenn du gegen die gewinnen willst, musst du 60 Minuten lang defensiv absolut solid spielen. Und genau das haben wir bisher nicht geschafft.

Das Team hatte gerade vier Tage Pause. Waren Sie froh darüber, oder kam es Ihnen ungelegen, weil alles so schön im Fluss war?

Seger: Persönlich war ich froh um die Pause. Wir hatten eine intensive Woche, haben zweimal pro Tag trainiert. Ich konnte kleinere Verletzungen kurieren, mit der Familie etwas unternehmen und neue Energie tanken und vor allem den Kopf lüften. Jetzt geht es wieder voll motiviert zur Sache.

Was sicher nicht schlecht ist, um den Meistertitel zu verteidigen. Wo müssen sich die Lions noch steigern, um dieses Ziel zu erreichen?

Seger: In allen Bereichen. Man sieht ja schon in der Qualifikation, wie ausgeglichen die Liga ist. Wir haben vielleicht nicht einzelne Starspieler, sind dafür aber als Team sehr stark und damit für den Gegner schwierig einzuschätzen. Klar ist aber auch, dass wir nur über den Kampf zum Ziel kommen können. Und dass der Weg zum Titel über Fribourg oder Bern führt.

Welches Team wünschen Sie sich zum Playoff-Start, und welchen Gegnern gehen Sie lieber aus dem Weg?

Seger: Da mag ich keinen nennen, denn sonst stachelt man den Gegner nur an oder er glaubt, man hätte Angst vor ihm.

Apropos Angst. Für nächste Saison verzeichnen die Lions mit Monnet und Ambühl zwei gewichtige Abgänge, mit Robert Nilsson aber nur einen – angeschlagenen – Neuzugang. Macht Ihnen das keine Sorgen?

Seger: Die Abgänge sind schmerzhaft, ohne Frage. Auf der anderen Seite erhöht dies die Chancen für die Jungen, sich im Team zu etablieren. Bei der Verpflichtung von neuen Spielern und bei der Lohnpolitik steht bei uns die Vernunft im Vordergrund. Und wir haben bewiesen, dass man auch ohne teure Stars erfolgreich sein kann.

Sie sind inzwischen 35 und haben mit den Lions alles gewonnen, was man auf Clubebene gewinnen kann. Denkt man da langsam ans Aufhören?

Seger: Ich möchte so lange spielen, wie ich mithalten kann und es mir Spass macht. Im Moment ist das aber kein Thema. Im Fokus steht einzig und allein die Titelverteidigung.

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