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Interview

Massimo Lopes zeigt eine ungewöhnliche, durch ein Krebsmedikament verursachte DNA-Struktur. Bild: SB

«Wir werden Krebs bezwingen können»

Von: Sacha Beuth

11. März 2014

Krebserkrankungen haben in den letzten Dekaden deutlich zugenommen. Als Assistenzprofessor am Institut für molekulare Krebsforschung der Uni Zürich sucht Massimo Lopes nach Wegen, wie man bösartigen Tumoren beikommen kann. Das Projekt des 40-jährigen Italieners und seines Teams erschien dem Europäischen Forschungsrat derart vielversprechend, dass er Lopes kürzlich mit dem ERC Consolidator Grant – dem prestigeträchtigsten und mit 2,5 Millionen Franken höchstdotierten Forschungspreis Europas – ausgezeichnet hat.

Tagblatt der Stadt Zürich: Massimo Lopes, Glückwunsch zur Auszeichnung. Was bedeutet der Preis für Sie, und welche Wirkung hat er auf Ihre Forschungsarbeiten?

Massimo Lopes: Er ist eine grosse Ehre und Anerkennung sowie eine willkommene Finanzspritze. So wird es mir möglich sein, weitere Topleute mit Erfahrung und Wissen aus anderen Bereichen der Krebsforschung ins Team zu holen. Ausserdem hoffe ich, dass meine befristete Anstellung an der Uni Zürich nun in eine unbefristete umgewandelt wird.

Stichwort Topleute: Inwieweit hat die letzte Abstimmung über die Massen­einwanderung einen Einfluss auf Ihre Tätigkeit?

Ich brauche für meine Forschung die jeweils Besten, und zwar egal, woher sie kommen. Und auch der ERC Consolidator Grant steht genau hierfür: ein Preis für exzellente Forschung, unabhängig von der Herkunft des Forschers. In der Schweiz besteht nun die Gefahr, dass man künftig sowohl auf die besten Wissenschaftler wie auf viele Preisgelder verzichten muss. Nicht gerade rosige Aussichten.

Woran genau forschen Sie?

Wir befassen uns mit den grundlegenden Vorgängen der DNA-Replikation, also der Vervielfältigung des Erbinformationsträgers DNA in einer Zelle, und welchen Einfluss sie auf die Entwicklung von Krebszellen haben. Sie müssen sich die Replikation wie einen sich öffnenden Reissverschluss vorstellen, wobei der Schlitten zwei identische Kopien hinter sich lässt. Für eine erfolgreiche Teilung muss der Schlitten immer die ganze Strecke zurücklegen und hat dabei diverse Hindernisse zu bezwingen. An diesen Hindernissen ist die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls, sprich einer fehlerhaften Verdoppelung, am höchsten. Und eine fehlerhafte Kopie bildet immer die Basis für die Entstehung von Krebszellen.

Dann geht es also darum, diese Hindernisse zu eliminieren?

Jein. Krebszellen duplizieren sich leider viel schneller als gesunde Zellen. Um die Krebszellen zu bekämpfen oder im Optimalfall zu töten, verursachen die meisten Medikamente, die bei der Krebsbehandlung eingesetzt werden, sogar vermehrt Hindernisse auf dem DNA-Strang. Was aber wie zuvor erwähnt auch bewirkt, dass sich das Risiko der Entstehung weiterer oder anderer Krebszellen erhöht. Wir müssen folglich herausfinden, wie man die Replikation der Krebszellen ver- oder wenigstens behindert, ohne dass dies auch negative Auswirkungen auf die gesunden Zellen hat. Gelingt uns dies, können wir einen signifikanten Beitrag dazu leisten, dass vermehrt eine personalisierte Therapie zum Einsatz kommt und die Heilungschancen für jeden Patienten individuell erhöht werden.

Nun gibt es viele Krebsformen. Könnten mit Ihrer Forschung alle Arten oder nur einzelne bekämpft werden?

Prinzipiell kann jedes Organ von Krebs befallen werden. Er entsteht durch Deformation oder Mutation körpereigener Zellen, und dieser Vorgang kann sich je nach Zelltyp unterschiedlich aus­wirken. Sprich: Bei Person X löst die Mutation A Krebs aus, bei Person Y nicht. Das macht eine generelle Bekämpfung so schwierig. Der gemeinsame Nenner bei jeder Krebsform ist jedoch die schnelle Zellteilung. Und darauf bauen wir unsere Forschung auf.

In den letzten Jahrzehnten hat die Zahl der gemeldeten Krebserkrankungen weltweit stark zugenommen. Was ist die Hauptursache dafür?

Sowohl bei der Früherkennung wie auch bei der Diagnose von Krebs wurden in den letzten Jahrzehnten grosse Fortschritte erzielt. Zudem leben die Leute im Durchschnitt länger als vor 50 Jahren. Je älter man wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, Krebs zu bekommen. Daneben spielen auch genetische Veranlagung, Virusinfektionen, Rauchen und Umwelteinflüsse eine Rolle.

Wird Krebs generell eines Tages genauso bezwungen werden können wie Pest oder Cholera?

Ich glaube ja. Bei einzelnen Krebsformen wie Brustkrebs sind die Heilungschancen sehr hoch. Auch bei Schilddrüsenkrebs gibt es bereits gute Therapiemöglichkeiten. Dagegen sind wir etwa bei Bauchspeicheldrüsen- und Lungenkrebs noch im Hintertreffen. Massgebend für eine erfolgreiche Behandlung ist und bleibt in jedem Fall die Früherkennung und die personalisierte molekulare Therapie, basierend auf dem jeweiligen molekularen Profil – dem Aufbau der kleinsten, funktionellen Bausteine der Zellen – eines jeden Patienten.

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