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Interview

Bilden ein neues Comedy-Duo: Sven Furrer und Barbara Terpoorten. Bild: Beda Schmid

«Wir wollen dem Publikum mehr bieten als nur Pointen»

Von: Sacha Beuth

05. November 2019

Mit «Man sieht rot» bringen Ex-Edelmais-Mitglied Sven Furrer (48) und die Zürcher Schauspielerin Barbara Terpoorten (45) erstmals gemeinsam das Publikum zum Lachen. Im Zentrum Schluefweg in Kloten präsentiert das neue Duo ein Programm, das sich deutlich von den bisher bekannten Comedyformaten unterscheidet – und bei dem Frau und Mann gleichberechtigte «Gag-Partner» sind.

Die Karriere von Schauspielstar Tomas Rot (Sven Furrer) ist ins Stocken geraten. In der Not nimmt er von einem mysteriösen Gastgeber einer Preisverleihung das Angebot an, einen Modellpatienten zu mimen. Dieser soll dann von der Preisempfängerin, der renommierten Psychiaterin Frauke Man (Barbara Terpoorten), «geheilt» werden. Frauke Man ahnt nicht, dass es sich beim Modellpatienten um ihren ehemaligen Freund handelt, der ihr das Herz gebrochen hat. Und auch Rot weiss nicht, dass die Geehrte seine einstige Jugendliebe ist, die er nach einer traumatischen Trennung zurückliess. Dies ist die Ausgangslage von «Man sieht rot», die in der Folge für allerlei lustige Turbulenzen und Verwechslungen, aber auch philosophische Momente sorgt.

Im Stück geht es um Jugendliebe. Gibt es da vielleicht einen realen Bezug zu Ihnen beiden? Immerhin kennen Sie sich schon seit der Schulzeit.

Barbara Terpoorten: Nein. (lacht) Sven war der grosse Bruder einer Klassenkameradin. Er ist drei Jahre älter, und ich habe mich damals eher vor ihm gefürchtet, weil Sven und seine Kumpels auf dem Schulhof die grossen Macker markierten.
Sven Furrer: Ach komm. So schlimm war ich nicht. Alle Jungs haben sich doch damals aufgespielt, sobald sie die Ältesten in der Schule waren.

Gut, wenn es nicht eine alte Liebe ist, was ist dann die Ursache dafür, dass Sie zusammen arbeiten und ein neues Comedyduo bilden?

Furrer: Wir haben unsere gegenseitigen Karrieren natürlich verfolgt und wussten um die Erfolge des jeweils anderen. Beim Apéro zur letzten Sendung von «Giacobbo/Müller» trafen wir uns dann zufällig wieder, rollten alte Geschichten auf und fanden am Schluss: Eigentlich müssten wir mal was zusammen machen. Als ich dann mit Igor Bauersima, dem Autor von «Man sieht rot», nach einer Idee für ein Stück grübelte, dachten wir an ein Mann-Frau-Wechselspiel und sind dann schnell auf Barbara gekommen.

Und Sie haben sofort zugesagt?

Terpoorten: Ich sagte den beiden, sie sollen mich erst einmal live erleben, und habe sie dazu zu einer Theateraufführung im Miller’s Studio eingeladen. Im anschliessenden Gespräch hatte ich dann schnell das Gefühl, dass es passt. Einerseits, weil ich schon immer einmal Comedy machen wollte. Aber auch – oder vielleicht gerade weil – ich eine mindestens ebenso gewichtige Rolle wie Sven erhielt. Ich bin nicht sein Steigbügelhalter für die Gags, sondern eine gleichberechtigte Partnerin.
Furrer: Das war uns sehr wichtig. Barbara ist eine super Schauspielerin und ein Segen für unser Projekt. Entsprechend wollten wir ihre Rolle ausfüllen. Klar ist aber auch, dass wir uns – wie seinerzeit René Rindlisbacher und ich für Edelmais – auf der Bühne erst richtig finden müssen.

Stichwort Edelmais: Wie unterscheiden sich Terpoorten/Furrer inhaltlich von Rindlisbacher/Furrer?

Furrer: Es ist eine ganz andere Form von Komödie. Mit René ging es mehr Richtung Stand-up-Comedy. Es folgte Gag auf Gag. Nun erzählen wir eine Geschichte, bei der der Humor im Mittelpunkt steht. Wir wollen dem Publikum mehr bieten als nur Pointen. Allerdings hat man so auch weniger Handlungsspielraum für spontane Einlagen, sondern muss sich ans Textbuch halten.

Und wie kommt das Format an?

Terpoorten: Bislang glücklicherweise sehr gut. Nach unserer Tour-Premiere am 22. Oktober im Theater Casino Zug erhielten wir fast ausschliesslich positive Feedbacks. Trotzdem werden wir noch etwas an der Dramaturgie feilen müssen.

Wenn Schauspieler in einem Genre oder einer Rolle überzeugen, besteht oft die Gefahr, dass sie darauf festgesetzt werden. Haben Sie keine Angst davor?

Furrer: Nein, dafür bin ich anders als René zu wenig Vollblut-Comedian.
Terpoorten: Ich glaube auch nicht, dass mir dies passieren wird. Zumal die Theaterbühne auf das Massenpublikum weniger Einfluss hat als Film und Fernsehen. So ist es tatsächlich schon vorgekommen, dass ich im Alltag wegen meiner Rolle als Kommissarin in «Der Bestatter» als echte Polizistin angesehen wurde. Einmal griff ich auf der Strasse in einen Konflikt ein, und eine ältere Frau meinte hinterher zu mir: «Vielen Dank, Frau Giovanoli.» Trotzdem hätte ich natürlich nichts dagegen, wenn «Man sieht rot» ähnlich populär werden würde.

In der Region Zürich wird «Man sieht rot» am 15. 11. im Zentrum Schluefweg in Kloten, am 6. 3. im Spirgarten in Zürich und am 2. 5. in Affoltern am Albis aufgeführt. Tickets und weitere Infos unter: www.kanundsol.ch; www.actnews.ch.

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