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Interview

Bild oben: Freshfocus, Bild unten: Keystone

Zürcher Derby mit israelischem Duell

Von: Andy Fischer

01. April 2014

Fussball: Beim Klassiker am Samstag im Letzigrund messen sich nicht nur die ewigen Rivalen GC und FCZ, sondern auch die beiden Israeli Munas Dabbur und Avi Rikan. Dem «Tagblatt» erzählen sie, was Ihnen das Derby bedeutet.

Tagblatt der Stadt Zürich: Hallo Avi ­Rikan, kann ich das Interview auf Deutsch führen?

Avi Rikan: (lacht und antwortet in erstaunlich gutem Deutsch) Das nächste Mal. Ich bin jetzt neun Monate hier und verstehe schon viel. Ich will mich gut integrieren, und ohne die Sprache geht das nicht.

Am nächsten Samstag kommts zum Derby Grasshoppers gegen den FCZ – ist das für Sie ein spezielles Spiel?

Ich lerne nicht nur rasch die Sprache, sondern ich habe auch schnell die Bedeutung dieser Begegnung für die Fans und die Clubs begriffen. Die Fans haben mich sehr gut aufgenommen hier, und mit einem Sieg über GC will ich ihnen etwas zurückgeben.

Bei GC spielt Ihr Landsmann Munas Dabbur. Macht das die Begegnung noch spezieller für Sie?

Ich kenne Munas natürlich von Israel her und habe auch schon gegen ihn gespielt. Er hatte hier einen sensationellen Start. Und es ist gut, dass mehr als ein israelischer Spieler in der Super Lea­gue engagiert ist. Das öffnet vielleicht auch anderen Spielern aus unserer Heimat das Tor zu Europa. Aber zurück zur Frage: Natürlich ist das speziell. Auch die israe­lischen Medien werden über dieses Zusammentreffen berichten.

Was ist für Sie abseits vom Spielfeld der grösste Unterschied zwischen der Schweiz und Israel?

In der Schweiz ist alles viel ruhiger. Das Leben in Israel ist hektischer. Als Fussballer wird man hier in der Freizeit in Ruhe gelassen. Womit ich nicht sagen will, dass man mich nicht ansprechen darf. Ich bin ein offener Typ.Aber in meiner Heimat kann ich nicht auswärts essen gehen, ohne dass ich dauernd angesprochen oder fotografiert werde. Ich geniesse das Leben hier. Aber ich bin auch immer wieder gerne in meiner Heimatstadt Jerusalem.

Und wie unterscheiden sich die beiden Länder rein fussballerisch?

Das fragen mich auch die israelischen Zeitungen immer wieder. Der grösste Unterschied liegt in der Anzahl Teams in den beiden obersten Liegen. In Israel, dass ungefähr gleich viele Einwohner hat wie die Schweiz, gibt es 16 Teams – hier in der Schweiz spielen 10  Mannschaften. Das hebt die Qualität auch der kleineren Equipen und macht die Meisterschaft natürlich intensiver.

Zurück zum Derby: Was wollen Sie Ihrem Landsmann Munas Dabbur vor diesem Match sagen?

Während des Matchs spielt es keine Rolle, dass wir aus demselben Land kommen. Dann sind wir Gegner. Darum sage ich: «Munas, ich gönn dir deine Treffer. Aber mach doch gegen uns eine Pause.»

 

Fakten zum Derby

Am Samstag, 5. April 2014 wird um 19.45 Uhr im Letzigrund das 237. Zürcher Derby angepfiffen. In der Statistik liegen die Grasshoppers mit 116 zu 81 Siegen (bei 38 Unentschieden und einem Spielabbruch) vorn. Zudem gewann GC auch das allererste Derby, das am 20. November 1897 ausgetragen wurde, mit 7:2. Beim letzten Aufeinandertreffen am 1. März 2014 allerdings siegte der FCZ mit 3:1.

 

Das Interview mit GC-Knipser Munas Dabbur lesen Sie hier

 

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