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Die geheime Sprache der Bewerbung: Was Sie wirklich zwischen den Zeilen sagen
Von: Paid Post
Wenn es um Bewerbungen geht, denken Sie sicher zuerst an die offensichtlichen Dinge: Qualifikationen, Erfahrung und Motivation. Doch die Sprache, die Sie in Ihrer Bewerbung verwenden, hat eine unsichtbare, aber mächtige Wirkung. Ihre Wortwahl, der Tonfall und sogar die Struktur Ihrer Sätze können unterschwellige Botschaften senden, die Personaler sehr wohl wahrnehmen. Diese versteckten Signale sind oft der Schlüssel zu einer erfolgreichen Bewerbung – oder eben nicht.
Warum die Wortwahl und der Tonfall in einer Bewerbung so wichtig sind
Wie eine Bewerbung üblicherweise auszusehen hat, ist weitreichend bekannt. Doch die Worte, die Sie in Ihrer Bewerbung wählen, tragen weit mehr Bedeutung in sich, als Sie auf den ersten Blick vermuten werden. Sie sind nicht nur einfache Informationsträger, sondern spiegeln Ihre Persönlichkeit, Ihre Einstellung und Ihre Arbeitsweise wider.
Die Wortwahl kann subtile, aber kraftvolle Hinweise auf Ihre Haltung und Ihre Selbstwahrnehmung geben. Nehmen Sie zum Beispiel die Formulierung „Ich habe die Ehre, mich für die Position als... zu bewerben“. Dieser Satz klingt zwar höflich und respektvoll, aber auch ein wenig distanziert und formell. Er vermittelt möglicherweise den Eindruck, dass Sie sich nicht ganz sicher in Ihrer Rolle fühlen.
Vergleichen Sie das mit einer Formulierung wie „Ich freue mich darauf, mich als Ihre neue... vorzustellen“. Dieser Satz ist dynamischer und vermittelt eine positive Erwartungshaltung. Er zeigt, dass Sie sich Ihrer Fähigkeiten bewusst sind und sich darauf freuen, diese in der neuen Position einzubringen.
Ende Juli 2024 waren bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren des Kantons Zürich 18‘357 Personen als arbeitslos gemeldet, was einer Arbeitslosenquote von 2,1 Prozent entspricht. In einem Stapel von Bewerbungen kann eine kleine Nuance in der Tonalität der Bewerbung den entscheidenden Unterschied machen, ob Sie zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden.
Beispiele dafür, wie kleine Änderungen grosse Auswirkungen haben können
Manchmal genügt schon eine kleine Veränderung in der Wortwahl, um eine deutlich stärkere Botschaft zu senden. Betrachten wir den Satz „Ich habe Erfahrung in der Führung von Projekten“. Dieser Satz ist informativ, aber eher neutral und passiv formuliert. Er sagt wenig darüber aus, wie erfolgreich Sie in dieser Rolle waren.
Wenn Sie hingegen schreiben „Ich habe erfolgreich Projekte geleitet“, verändert sich der Tonfall vollständig. Nun liegt der Fokus auf dem Erfolg, den Sie in der Projektleitung hatten. Das Wort „erfolgreich“ vermittelt, dass Sie nicht nur Projekte verwaltet, sondern auch Ergebnisse erzielt haben. Diese kleine Anpassung macht Sie in den Augen des Lesers zu einer Person, die nicht nur tätig ist, sondern auch zielgerichtet und ergebnisorientiert arbeitet.
Die Macht der positiven Sprache
Positive Formulierungen vermitteln eine „can-do“-Einstellung, die in vielen Berufen unerlässlich ist. Wenn Sie in Ihrer Bewerbung positive Sprache verwenden, geben Sie dem Leser das Gefühl, dass Sie nicht nur bereit sind, Herausforderungen anzunehmen, sondern diese auch erfolgreich meistern können. Eine solche Sprache zeigt, dass Sie die Initiative ergreifen und Verantwortung übernehmen, anstatt nur auf Anweisungen zu warten. Diese Haltung ist genau das, wonach viele Arbeitgeber suchen.
Darüber hinaus fördert positive Sprache ein Bild von Ihnen als jemandem, der in der Lage ist, Hindernisse zu überwinden und sich in schwierigen Situationen zu behaupten. Ein Bewerber, der seine Erfolge und Fähigkeiten positiv darstellt, wird als selbstsicher und fähig wahrgenommen. Diese Wahrnehmung ist oft ausschlaggebend, wenn es darum geht, ob Sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden oder nicht.
Positive Sprache lässt Sie souverän und sympathisch wirken. Bild: Adobe Stock © Sheila
Konkrete Beispiele für die Transformation von passiver in aktive Sprache
Eine Möglichkeit, positive Sprache in Ihrer Bewerbung zu nutzen, besteht darin, passive Formulierungen durch aktive zu ersetzen. Dies macht Ihre Aussagen kraftvoller und lenkt den Fokus stärker auf Ihre persönlichen Beiträge und Erfolge.
Beispiel 1: Passiv: „Es wurde eine Erhöhung der Verkaufszahlen um 10% erreicht.“ Aktiv: „Ich habe die Verkaufszahlen um 10% gesteigert.“
In der passiven Version bleibt unklar, wer für die Verkaufssteigerung verantwortlich war. Es wird nur berichtet, dass etwas geschehen ist, ohne dass Ihre Rolle deutlich wird. Die aktive Version hingegen hebt Ihre persönliche Leistung hervor und zeigt, dass Sie direkt für diesen Erfolg verantwortlich sind. Dies vermittelt nicht nur Kompetenz, sondern auch ein starkes Engagement und die Fähigkeit, Ziele zu erreichen.
Beispiel 2: Passiv: „Es wurden viele Projekte unter meiner Leitung abgeschlossen.“ Aktiv: „Ich habe zahlreiche Projekte erfolgreich abgeschlossen und die Ergebnisse über die Erwartungen hinaus gesteigert.“
Hier wird durch die aktive Sprache Ihre Fähigkeit unterstrichen, Projekte nicht nur zu leiten, sondern sie auch erfolgreich abzuschließen und dabei herausragende Ergebnisse zu erzielen. Die aktive Formulierung rückt Ihre Führungsqualitäten und Ihre Effektivität in den Vordergrund, was für viele Arbeitgeber besonders attraktiv ist.
Die Wirkung der aktiven Sprache
Die Umstellung von passiver auf aktive Sprache in Ihrer Bewerbung hat eine doppelte Wirkung: Sie macht Ihre Erfolge persönlicher und greifbarer und zeigt gleichzeitig, dass Sie eine aktive Rolle in Ihrem beruflichen Leben spielen. Anstatt als passiver Beobachter oder Teilnehmer wirken Sie als Gestalter Ihres beruflichen Weges, der Verantwortung übernimmt und Veränderungen vorantreibt. In einer Bewerbung, in der es darum geht, sich von der Masse abzuheben, kann diese aktive, positive Sprache ein entscheidender Vorteil sein.
Subtext: Was zwischen den Zeilen steckt
Der Subtext, also das, was zwischen den Zeilen steckt, spielt eine entscheidende Rolle bei der Interpretation Ihrer Bewerbung. Selbst wenn Sie es nicht beabsichtigen, können unbedachte Formulierungen Unsicherheit, Überheblichkeit oder andere negative Eigenschaften vermitteln, die Ihre Chancen auf den Job erheblich beeinträchtigen könnten.
Ein harmlos wirkender Satz wie „Ich bin in allen Bereichen überdurchschnittlich qualifiziert“ kann beispielsweise leicht als arrogant und überheblich wahrgenommen werden. Es erweckt den Anschein, dass Sie sich für unfehlbar halten und möglicherweise Schwierigkeiten haben, mit Kritik umzugehen oder sich in ein Team einzufügen.
Stellen Sie sich vor, Sie formulieren in Ihrer Bewerbung den Satz: „Ich hoffe, dass ich die Anforderungen erfülle.“ Auf den ersten Blick scheint dies ein bescheidener und höflicher Ausdruck zu sein, doch der Subtext verrät eine gewisse Unsicherheit und mangelndes Selbstvertrauen. Ein Recruiter könnte daraus schliessen, dass Sie selbst nicht an Ihre Fähigkeiten glauben, was in einer Bewerbung, in der es darum geht, sich selbstbewusst zu präsentieren, kontraproduktiv ist.
Subtext kann sowohl positiv als auch negativ gelesen werden. Bild: Adobe Stock © Vitalii Vodolazskyi
Die Kunst des richtigen Subtexts
Der Schlüssel zum erfolgreichen Umgang mit dem Subtext in Ihrer Bewerbung liegt darin, Selbstbewusstsein auszustrahlen, ohne überheblich zu wirken. Das bedeutet, dass Sie Ihre Stärken klar und deutlich kommunizieren sollten, aber ohne übertriebene Selbstbeweihräucherung. Statt zu sagen „Ich bin der Beste“, könnten Sie beispielsweise formulieren: „Ich habe in meinem bisherigen Werdegang zahlreiche Erfolge erzielt und bin überzeugt, dass ich auch in dieser Position einen wertvollen Beitrag leisten kann.“ Diese Formulierung vermittelt Selbstbewusstsein und zeigt gleichzeitig, dass Sie sich der Herausforderungen bewusst sind und bereit sind, sich weiterhin zu beweisen.
Nonverbale Kommunikation in schriftlichen Bewerbungen
Die nonverbale Kommunikation spielt eine wesentliche Rolle, wenn es darum geht, den ersten Eindruck zu hinterlassen. Das Layout Ihrer Bewerbung, die gewählte Schriftart und sogar die Farben, die Sie verwenden, senden subtile, aber wirkungsvolle Botschaften an den Leser.
Das Layout Ihrer Bewerbung ist das erste, was ein Recruiter wahrnimmt. Ein übersichtliches, gut strukturiertes Layout signalisiert Organisationstalent, Präzision und eine hohe Detailorientierung. Ein chaotisches, unübersichtliches Layout hingegen kann schnell den Eindruck erwecken, dass Sie unorganisiert sind und Schwierigkeiten haben, Prioritäten zu setzen.
Die Wahl der Schriftart ist ebenfalls entscheidend. Eine einfache, gut lesbare Schriftart wie Arial, Calibri oder Times New Roman vermittelt Professionalität und Seriosität. Diese Schriften sind vertraut und lenken den Leser nicht vom Inhalt Ihrer Bewerbung ab. Im Gegensatz dazu können verspielte oder exotische Schriften unprofessionell wirken und den Eindruck erwecken, dass Sie den Bewerbungsprozess nicht ernst genug nehmen. Eine schwer lesbare Schrift kann den Leser zudem frustrieren und Ihre Bewerbung schnell ins Abseits drängen.
Auch das Design und die Struktur Ihrer Bewerbung spielen eine Rolle. Ein klarer Aufbau mit ausreichend Weißraum zwischen den Absätzen und einer logischen Reihenfolge der Informationen sorgt dafür, dass Ihre Bewerbung angenehm zu lesen ist. Zu viel Text auf einer Seite oder unübersichtliche Anordnungen können hingegen anstrengend wirken und dazu führen, dass wichtige Informationen übersehen werden.
Tipps, um eine kohärente und überzeugende Botschaft zu vermitteln
- Klare und präzise Sprache
- Positiver Fokus
- Ehrliche Darstellung Ihrer Fähigkeiten
- Keine Superlative und Übertreibungen
- Konkrete Beispiele statt vager Behauptungen
- Persönliche Note
- Logische Struktur
- Professionelles Erscheinungsbild ohne Rechtschreib- und Grammatikfehler
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