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Das Geisterhaus an der Langstrasse 95: Trotz der Empörung im Quartier weiss der Besitzer noch nicht, wann er die Liegenschaft renovieren wird. Bild: CLA

Besitzer lässt Haus vergammeln

Von: Clarissa Rohrbach

21. April 2015

 Rote Köpfe an der Ausgangsmeile: Die Nummer 95 steht seit Jahren leer und ruiniert das Quartierbild. Doch der Besitzer lässt sich mit dem Umbau Zeit.

«Das Haus ist eine Schande!» Andy Bleiker, Vorstandsmitglied des Quartiervereins Kreis 4, ist empört. Die Liegenschaft an der Langstrasse 95 steht seit über fünf Jahren leer, und niemand weiss, was damit passieren wird. 2010 feierten dort noch rund 200 Hausbesetzer eine legendäre Party, Polizisten in Kampfmontur rückten aus. Danach hielten verbretterte Fenster neugierige Blicke fern. Denn der Innenraum wurde vollkommen zerstört, um illegale Besetzer abzuschrecken. Laut Bleiker zirkulieren im Quartier viele Gerüchte über das versprayte Geisterhaus, doch Gewissheit gebe es keine. «Ich finde, die Stadt müsste auf den Besitzer Druck ausüben; solch ein Objekt passt nicht an die Langstrasse.»


Doch den Behörden sind die Hände gebunden. «Das Haus ist in privatem Besitz, der Eigentümer kann frei entscheiden, was er damit machen will», sagt Heike Isselhorst, Sprecherin des Hochbaudepartements. Die Baukontrolle dürfe nur einschreiten, falls die Sicherheit der Passanten gefährdet sei. Fakt ist: 2013 wurde eine Baubewilligung erteilt, um das Erdgeschoss in ein Restaurant umzuwandeln. Wann der Umbau tatsächlich stattfindet, ist Sache des Besitzers, meint Isselhorst.


Auf Anfrage des «Tagblatts» erklärt der Eigentümer der Langstrasse  95, dass die Arbeiten unterbrochen wurden, weil die angeheuerte Baufirma in Konkurs ging. Nun wartet der Stadtzürcher, der seit 30  Jahren in der ­Innerschweiz lebt, auf eine «vernünftige Offerte». Er wolle nicht unnötiges Geld ausgeben für ein überrissenes Projekt. Der 66-Jährige möchte im Haus zehn Wohnungen schaffen. Die 2-Zimmer-Wohnungen sollen rund 1300 Franken kosten, die 3-Zimmer-Wohnungen rund 1800 Franken. Pläne seien bereits vorhanden.
Der Besitzer der Liegenschaft habe fast ein Dutzend Angebote bekommen von Interessenten, die das Haus gern gekauft hätten. Einige wollten daraus ein Hotel machen. «Aber verkaufen ist für mich keine Option.» Wenn alles klappe, solle der Umbau im Winter beginnen. «Aber es kann sich natürlich auch wieder alles verschieben.» Das Quartier muss sich wohl weiterhin in Geduld üben.

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Leserkommentare

Edith Kaufmann - Es gibt auch an der Dörflistr. 74 so eine Liegenschaft! Betreut wird es von der Asylorganisation der Stadt Zürich.

Vor 8 Jahren 11 Monaten  · 
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