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Evi Rijnders (11) schiesst das erste Mal am «Goldige Züri-Träffer». Bild: CLA

"Die Waffe macht die Faszination aus"

Von: Clarissa Rohrbach

09. September 2014

Jugendliche ab 13 Jahren schiessen am Knabenschiessen um die Wette. Die ganz Kleinen können am «Goldige Züri-Träffer» ihre Treffsicherheit testen.

Die 8-jährige Lea weint. Sie hat soeben versucht, mit der Luftpistole zu schiessen. Aber sie trifft einfach nicht ins Schwarze. Zum Trost bekommt sie doch noch ein Abzeichen. Das Mädchen ist eines der rund 30 Kinder, die letzten Samstag an der Qualifikation für «De goldig Züri-Träffer» teilnahmen.

Auf dem Schiessplatz Probstei in Schwamendingen konnten 8- bis 15-Jährige  ihre Treffsicherheit auf zehn Metern testen. Ein zweites Mal werden sie am Knabenschiessen dazu die Möglichkeit haben. Das ist zwar nicht zu vergleichen mit der Distanz von 300 Metern und den Sturmgewehren des richtigen Wettkampfes, ist aber ein guter Einstieg für die Jüngeren. Denn am Traditionsanlass im Albisgüetli dürfen nur 13- bis 17-Jährige mitmachen.

«Die Kinder kommen aus Neugier», sagt Margrit Wild. Sie instruiert wie andere zehn Freiwillige die Neuschützen an diesem Tag. Jedem Anfänger erklärt sie, dass das Korn und das Visier auf der gleichen Linie sein müssen, dass man den Druckpunkt spüren und den Körper angespannt halten sollte. «Die Kleinsten haben aber manchmal Mühe, die Anweisungen umzusetzen. Ab zehn Jahre sind sie aufnahmefähiger.» Dass Kinder mit Waffen hantieren, ist für Wild unproblematisch. Sie habe ihre Tochter, als sie zwei Jahre alt gewesen sei, bereits auf ihrem Schoss abdrücken lassen. «Einige Leute assoziieren Waffen mit Gewalt, dabei geht es uns Schützengesellschaften um den Sport.» Schiessen trainiere die Konzentration, die Koordination und die Ausdauer. «Aber es ist natürlich auch schon die Waffe, welche die Faszina­tion ausmacht.»

Die Freude an einem Treffer erfährt Evi Rijnders im Nebenraum, wo sie mit einem Luftgewehr schiesst. Das lässt sich einfacher still halten als die Pistole, wiegt aber mehr. Die 11-Jährige wollte eigentlich ans Knabenschiessen, ist aber zu jung dafür und sammelt deswegen hier ihre ersten Erfahrungen. «Schiessen ist anstrengend für die Augen, macht aber wirklich Spass.» Sie trägt ein Stirnband mit einer Klappe, die ihr das linke Auge abdeckt, um besser zielen zu können. Ihr Instruktor erinnert sie daran, den Kopf an das Gerät anzulehnen. Und dann trifft sie nacheinander zehnmal ins Schwarze. Je nachdem wie viele Punkte sie in den letzten fünf Schüssen noch erreicht, darf  sie vielleicht an den Final am 6. Dezember. Dort werden 200 Kinder aus dem ganzen Kanton für «De goldig Züri-Träffer» gegeneinander antreten. Dem Gewinner winkt eine goldene Medaille und viel Ehre.

Der Anlass ist Teil der Jugendförderung des Sportamts der Stadt Zürich genauso wie «De schnällscht Zürihegel» oder «De schnällscht Zürifisch». Evi machts glücklich: So kann sie auch noch einen Stempel für den Sportpass sammeln. Und auch die Damen und Herren der Schützengesellschaft erhoffen sich einige neue Anhänger. «Wir haben Probleme mit dem Nachwuchs», sagt Wild. Ob am Knabenschiessen die üblichen 5000 Jugendlichen teilnehmen werden, zeigt sich am Wochenende.
 
Das Knabenschiessen findet von Samstag bis Montag im Albisgüetli statt (Anmeldung vor Ort oder unter www.knabenschiessen.ch). Am «Goldige Züri-Treffer (Samstag und Sonntag) können 8- bis 15-Jährige kostenlos teilnehmen.

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