mobile Navigation

News

Die Blutabgaben nehmen in Zürich stetig ab. Bild: iStock

Ego-Zürcher spenden kein Blut

Von: Clarissa Rohrbach

24. November 2015

Die Blutspenden sind um 20 Prozent gesunken. Vor allem in der Stadt fehlen die Spender. Schuld daran sind die Jungen.

Der Blutspendedienst Zürich ist alarmiert. «Die Blutspenden haben in den letzten fünf Jahren um 20 Prozent abgenommen», sagt Direktor Beat M. Frey. Der Grund: Diese Tradition sei bei jungen Leuten verloren gegangen. «Der Solidaritätsgedanke war früher grösser. Die Jungen sind heute individualistischer und in der Freizeit sehr beschäftigt. Blutspenden hat keine Priorität mehr.» Viele, die regelmässig Blut abgegeben hätten, seien nun zu alt fürs Spenden. Vor allem in der Stadt gebe es immer weniger Abgaben. Zwei Drittel des Blutes, das in den Stadtzürcher Spitälern verwendet werde, stamme vom Land. Dort sei die Blutspende immer noch ein wichtiger Event.


Trotz Werbung und der Kontaktaufnahme mit Partnern wie der Universität sei es schwierig, neue Blutspender zu rekrutieren. Und auch wenn man welche finde, würden diese nach ein, zwei Entnahmen wieder aussteigen. Während der Ferien, wenn fast niemand in der Stadt sei, drohten Engpässe. Dazu komme, dass viele Patienten aus anderen Ethnien stammen und somit andere Blutgruppen­eigenschaften haben. «Dafür muss man auf ausländische Blutdatenbanken zurückgreifen. Die meisten Spender haben Schweizer Wurzeln.»


Mit 65 000 Spenden und 114 000 Blutprodukten konnte letztes Jahr der Bedarf in der Region Zürich knapp gedeckt werden. Dies liege auch daran, dass die heutigen medizinischen Eingriffe mit weniger Blut auskämen. «Doch hält diese Tendenz an, müssen wir in Zukunft mit Lücken in der Versorgung rechnen», sagt Frey. Dazu kommt die Überalterung der Gesellschaft. Alte Menschen brauchen zwei Drittel des Blutes, dürfen aber gleichzeitig nicht mehr spenden. Laut einer Studie werden in 20 Jahren schweizweit 234 000 Bluteinheiten gebraucht, aber nur 158 000 dürften zur Verfügung stehen.
Blutspenden darf jeder über


18 Jahre, der gesund ist und nicht einer Risikosituation ausgesetzt war. Dazu gehört die Rückkehr aus einem HIV- und Malariagebiet, aber auch sexueller Verkehr mit wechselnden Partnern oder Homosexualität. Laut Frey sei eine Lockerung der Kriterien in Diskussion, vor allem bezüglich der Homosexuellen-Sperre. Um mehr Spender zu finden, brauche es allerdings vor allem mehr Sensibilisierung.

zurück zu News

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare