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O-Bikes sind zurzeit der Stein des Anstosses bei den Zürchern. Bild: CLA

Grau-gelbe Plage bringt Aufruhr

Von: Clarissa Rohrbach

22. August 2017

Zürcher empören sich über die Leihvelos von O-Bike, weil sie die Abstellplätze zustopfen. Während andere Städte sich wehren, toleriert Zürich das Geschäft.

Keiner mag sie, und doch sind sie überall. Die grau-gelben Velos von O-Bike prägen seit Mitte Juli das Stadtbild. Der gleichnamige Singapurer Veloverleih hat über Nacht Hunderte Fahrräder in Zürich verteilt. Weil das Geschäft so gut läuft und die App im Raum Zürich schon 28 000-mal heruntergeladen wurde, stockte man auf 900 Velos auf. Die Welle der Empörung war bei den Zürchern gross. Täglich gingen Reklamationen bei der Stadt ein, man beklagte sich über Velos, die Trottoirs und Durchfahrten versperrten. Stadtrat Filippo Leutenegger reagierte und vereinbarte mit O-Bike, dass illegal abgestellte Velos eingezogen und erst gegen eine Gebühr freigegeben werden. 

Doch das grösste Problem ist nicht gelöst. Die Velos verstellen nämlich die öffentlichen Abstellplätze. «Die Ständer sind ohnehin immer voll ­besetzt, doch jetzt klauen uns die O-Bikes auch noch den Platz», sagt «Tagblatt»-Leser Manfred Ruetti. Er findet, die Firma solle eigene Abstellplätze mieten, anstatt auf öffentlichem Grund Profit zu machen. Zwar hat die Stadt festgelegt, dass auf öffentlichen Abstellplätzen die O-Bikes nur 10 Prozent ausmachen dürfen, doch die Velofahrer fühlen sich trotzdem vor den Kopf gestossen. Die Konsequenz: Sie haben angefangen, die O-Bikes umzustellen, sodass noch mehr Leihvelos wild im Raum herumstehen. 

Gebühr ist kein Thema

Die Frage stellt sich: Wieso toleriert das die Stadt? «Der öffentliche Grund steht allen Unternehmen zur Verfügung, die ihn gemeinverträglich und bestimmungsgemäss nutzen», sagt Mike Sgier, Sprecher des Tiefbauamts. O-Bike habe die Stadt schriftlich informiert, dann habe es keinen Kontakt mehr gegeben, bis die Velos plötzlich dastanden. Eine Gebühr zu erheben, ist laut Sgier nie ein Thema gewesen. Diese sei nur bei einem gesteigerten Gemeinverbrauch des öffentlichen Grundes nötig, wie etwa bei der Boulevard-Gastronomie. Anders klingt es in Bern und Luzern: Für beide Städte ist ein Angebot wie O-Bike bewilligungspflichtig. Uster hat die Velos sogar konfisziert. 

Zusätzliche Kritik erntet das Geschäftsmodell von O-Bike. Angeblich verdient die Firma am Verkauf der Nutzerdaten, welche die App speichert. Denn einige behaupten, mit dem Veloverleih allein liesse sich kein Geld machen. Dem widerspricht O-Bike: Würden 1000 bis 2000 Velos dreimal täglich genutzt, erziele man ein Einkommen von 270 000 Franken und somit Gewinn.

Die Stadt rät, bei einer dauerhaften Überbelegung von O-Bikes unverzüglich bei Umzug 24 (Telefon 078 405 11 87) zu reklamieren. Vier Mitarbeiter des Zürcher Kleinunternehmens würden die Velos umstellen. Und dies rund um die Uhr. 

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