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Hottingen: Gewöhnliches Quartier mit einigen Besonderheiten
Von: Martin Schmassmann, Präsident QV Hottingen
«Hottingen ist gemessen an der Bevölkerungszahl ein durchschnittliches Quartier.» So steht es im Quartierspiegel Hottingen, herausgegeben von Statistik Stadt Zürich. Ein harter Schlag für alle – und das sind nicht wenige –, die glauben, Hottingen sei ein aussergewöhnliches Quartier. Weit gefehlt: Auch die Altersverteilung der Bevölkerung liegt im städtischen Durchschnitt, und das Verhältnis Eheschliessungen (106) und -scheidungen (59) entspricht gar dem schweizerischen. Lediglich der Anteil von Ausländerinnen und Ausländern ist mit gut 28 Prozent vergleichsweise niedrig, obwohl die ländlich-«vornehme» statistische Zone «Dolder» einen Anteil von 41 Prozent aufweist. Selbst die Zahl der Zuzüger ist mit anderen Quartieren vergleichbar: Von Anfang Januar bis Anfang Juli 2014 sind nicht weniger als 629 Personen zugezogen; eine grosse Zahl, die im Widerspruch zu stehen scheint zum vielfach beklagten Mangel an bezahlbaren Wohnungen.
So «durchschnittlich», wie die Statistik behauptet, kann Hottingen (abgesehen von seiner Lage) nicht sein: Wenn auf Missstände hingewiesen wird, ist das Argument «Luxusproblem» vonseiten der Behörden rasch zur Hand.Und eine Besonderheit teilen wir meines Wissens mit keinem anderen Quartier: Der einzige «wirkliche» Platz vor dem Kreisgebäude, auf dem alle zwei Jahre das Quartierfest stattfindet, hat offiziell keinen Namen, weil er angeblich die Kriterien eines Platzes nicht erfüllt. Im Gegensatz dazu hat Hottingen den «Römerhof-Platz» und den «Hottinger-Platz»; Orte, die nur mit einiger Fantasie an einen Platz erinnern.
Über einiges schweigt sich die Statistik aus: Die Zahl der Freikirchen, Ärzte und Psychoanalytiker ist in Hottingen ungewöhnlich hoch. Historisch lässt sich das erklären, aber über Hintergründe darf trotzdem spekuliert werden.
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