mobile Navigation

News

An der Schimmelstrasse in Wiedikon sind die Luftschadstoffe immer noch erhöht. Bild: JS

Keine "Airpocalypse" in Zürich

Von: Jan Strobel

18. November 2014

Im Winter sind besonders Feinstaub und Stickstoffdioxid erhöht. Dennoch wird in der Stadt die Luft immer sauberer.

Wenn der Winter in Zürich langsam Einzug hält, kommen mit ihm auch diese eher trüben Tage, an denen sich der Hochnebel über der Stadt ausbreitet. Es ist fast windstill, es ist diesig. Die Sonne dringt kaum durch, die kalte Luft bleibt am Boden - und mit ihr die Schadstoffe. Feinstaub und Stickstoffdioxid bleiben unten, weil über der Kaltluft ein Warmluftdeckel die Abfuhr verhindert. Meteorologen sprechen von einer Inversionslage, die bei zu hohen Schadstoffemissionen zu Wintersmog führen kann.

«An den Hauptverkehrsachsen», sagt Jürg Brunner vom Umwelt - und Gesundheitsschutz Stadt Zürich, «ist die Schadstoffbelastung natürlich am höchsten.» Die vier Messstationen der Stadt registrierten besonders an der Schimmelstrasse in Wiedikon und an der Rosengartenstrasse deutlich erhöhte Konzentrationen an Stickstoffdioxid und Feinstaub, die gerade im Winterhalbjahr hoch sind. «Wobei die Belastung an der Schimmelstrasse seit der Eröffnung der Westtangente und dem damit verringerten LKW-Verkehr messbar abgenommen hat. Sie ist aber nach wie vor erhöht», so Brunner. Besonders bei der Belastung durch Stickstoffdioxid, am meisten verursacht durch den motorisierten Strassenverkehr, wird der Grenzwert von 30 µg/m³ in Zürich an zentralen und verkehrsexponierten Lagen seit Beginn der Messungen überschritten. Beim Bahnhof Wiedikon lag der gemessene Wert 2013 noch bei 44 µg/m³, in der Stampfenbachstrasse bei 34 µg/m³. Für die Rosengartenstrasse liegen die detaillierten Daten erst im Januar 2015 vor.

Im Vergleich zu den Vorjahren sind diese Werte durchaus ein Erfolg. 1990 lag die Stickstoffdioxid-Belastung immerhin noch bei fast 70 µg/m³ in Wiedikon und bei etwas über 60 an der Stampfenbachstrasse. Die Feinstaubbelastung wiederum war heute in Zürich seit Messbeginn noch nie so gering. 2013 lag sie im Jahresmittel nur minimal über dem Grenzwert von 20 µg/m³. Insgesamt, bestätigt auch Jürg Brunner, habe sich die Luftschadstoffbelastung seit Beginn der 80er-Jahre in Zürich deutlich verbessert. «Gerade im internationalen Vergleich», so Brunner, «steht unsere Stadt sehr gut da.»

Das zeigt auch ein Blick zum europäischen Luftschadstoffsünder Nummer eins - nach London. An der Marylebone Road, einer wichtigen Durchgangsstrasse im Londoner Zentrum, wurde 2012 eine Stickstoffdioxid-Belastung von 94 µg/m³ gemessen. An der Themse macht in den Medien deshalb gerne das Wort «Airpocalypse» die Runde.

Der Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich bietet ein kostenloses SMS-Abo an, das die Nutzer bei Überschreitung der Feinstaub- oder Ozon-Grenzwerte informiert. www.stadt-zuerich.ch

Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan vom Tagblatt der Stadt Zürich!

zurück zu News

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare