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Beliebter Aussichtspunkt: Zwei Touristen geniessen das Panorama auf der Passerelle der Quaibrücke. Bild: CLA

Touristen freuen sich über Baustellen

Von: Clarissa Rohrbach

09. Juni 2015

Die Quaibrücke ist voller Passerellen, der Münsterhof eine Grube. Baustellen, die Zürcher nerven, begeistern die Touristen.

Das Lamento über die Baustellen scheint zum Volkssport mutiert zu sein. Doch was die Zürcher nervt, stösst bei Touristen auf Verständnis, wenn nicht sogar Begeisterung. Auf der Passerelle über der Quaibrücke drängeln sie, um ein Foto der Aussicht zu schiessen. Praktisch keine Sekunde bleibt das Geländer Richtung See frei. «I just love it!», sagt Ashley aus Colorado (USA), eine unter vielen. Asuka Hakamoto aus Japan macht Fotos von den Graffiti auf den Seitenwänden der Baustelle, ihr gefällt die Mischung aus Urbanität und Natur. Und: Abgeschirmt von der Strasse, tauche man noch mehr in das Alpenpanorama ein.
   Ebenso sind die Arbeiten auf dem Münsterhof eine Attraktion. Auch dort bleibt jeder Tourist stehen. «Wir haben noch nie archäologische Grabungen beobachtet, es ist sehr spannend», sagen Anna und André aus Deutschland. Ein amerikanisches Paar sieht die Baustelle als Zeichen von Vitalität: Die Stadt entwickle sich immer weiter. Nur Kate und Wojtik aus Polen sind ein wenig enttäuscht. «Wir verstehen, dass Bauarbeiten gemacht werden müssen. Aber wieso genau in der Hauptsaison?»


Arbeiten wecken Neugier
Die Stadt hat die intensivsten Bauphasen absichtlich auf den Sommer hin geplant. «Die Witterung im Winter erlaubt uns gewisse Arbeiten nicht», erklärt Stefan Hackh, Sprecher des Tiefbaudepartements. In den Sommerferien verreisten 10 Prozent der Bevölkerung, so seien auch weniger Zürcher von den Baustellen betroffen. Dass diese die Touristen faszinieren, freut Hackh: «Ich kann mir vorstellen, dass die Arbeiten ihre Neugier wecken.» Doch es sei verständlich, dass diejenigen sich gestört fühlen, die täglich durch die Baustellen behindert würden.
   Zürich Tourismus sind keine allgemeinen negativen Folgen durch öffentliche Baustellen bekannt. «Besucher verstehen, dass bauliche Massnahmen zur Weiterentwicklung der Stadt gehören», sagt Vizedirektor Reto Helbling. Die rund 3000 Touristen, die von Mai bis September das Tourist Service im Hauptbahnhof besuchen, werden auf die Baustellen hingewiesen. Veränderungen in den Buchungen gebe es deswegen keine.

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