mobile Navigation

Reisen

Immer schön die Balance halten: Auch und gerade für Wellenreiten-Anfänger ist der Strand von Cocoa Beach ideal. Bild: Edelweiss; Loren Bedeli

Florida – auf einer Wellenlänge

Von: Sacha Beuth

17. September 2019

Die Themenparks sind ohne Zweifel die grossen touristischen Zugpferde Floridas. Doch auch abseits von Mickey Mouse und Co. hat der Sunshine State einiges zu bieten. Insbesondere im und auf dem Wasser.

Viermal habe ich es versucht, und viermal bin ich in den Atlantik gestürzt und habe Salzwasser geschluckt. Meine ersten Schritte als Wellenreiter sind frustrierend. Vor allem, wenn fast alle der übrigen Kursteilnehmer der Surflektion, die an diesem Sommermorgen am Strand von Cocoa Beach stattfindet, schon mindestens einmal stehend zum Ufer reiten konnten. Also, wie war das noch mal? Richtige Liegeposition einnehmen, einen Gegenstand am Strand fokussieren und . . . «Ready?», fragt Surfinstruktor Calvin Holland, der mein Board hält und aufs Meer nach der passenden Welle schaut. Doch er wartet die Antwort gar nicht ab, sondern schiebt mich auf die heranrollende Welle und schreit: «Up!» Ich springe aufs Brett, wackle zwar ein wenig, doch dieses Mal klappt es. Ich gleite, nein schwebe Richtung Strand. Der ganze Frust ist verflogen. Stattdessen macht sich Euphorie breit. Für einen Moment fühle ich mich mit den erfahrenen Surfern auf einer Wellenlänge, und nun ist mir auch klar, weshalb sie ihren Sport so faszinierend finden.

Auch mich hat es gepackt, weshalb ich noch weitere Versuche unternehme (von denen nicht alle erfolgreich enden). Aber dank der guten und humorvollen Unterweisung, die wir zuvor in der School of Sports von Calvins Vater Todd Holland – dem Leiter der Surfschule und ASP-World-Tour-Veteran – erhalten hatten, und der Mordsgeduld von Calvin läuft es peu à peu besser. Glücklich, unfallfrei, aber auch ziemlich geschlaucht, gebe ich am Mittag das Softboard wieder in der Surfschule ab.

Kinderstube für Fische

In Florida scheinen die Möglichkeiten für Aktivitäten auf dem Wasser unbegrenzt (siehe auch Box). Wer es lieber etwas ruhiger und generell flacheres Wasser als an der Ostküste mag, dem sei die Westküste, insbesondere die Region Tampa, empfohlen. Etwa, um einen Kajakausflug durch die Mangroven des Weedon Island Preserve zu unternehmen. Das 3190 Hektaren grosse Naturschutzgebiet bei Tampa Bay beherbergt eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten und bietet für viele Meeresfische beste Versteckmöglichkeiten für ihren Nachwuchs. Da die Wege gut markiert sind, ist ein Tourguide nicht zwingend nötig. Dafür aber ein wirklich gutes Insektenschutzmittel. Ansonsten wird man innert Kürze Opfer der Moskitos, die es offenbar mit Vorliebe auf das Blut unbedarfter Touristen abgesehen haben. Die halbtägige Entdeckungsreise auf dem South Paddling Trail führt über offene Bereiche, wobei sich immer wieder zahlreiche Vogelspezies – vom Schlangenhalsvogel über Schmuckreiher bis Fischadler – beobachten lassen. Geht es ins Dickicht, muss gelegentlich das Paddel eingezogen werden, und die Kajakinsassen haben sich mit den Händen an Äste und Wurzeln greifend fortzubewegen. Eine abenteuerliche, aber bei der hohen Luftfeuchtigkeit und Hitze auch ganz schön schweisstreibende Angelegenheit. Der Wasservorrat im Boot geht dementsprechend schnell zur Neige. Umso willkommener ist am Ende der Tour die eisgekühlte Cola, die neben dem Reservat im Restaurant Gateway zusammen mit einem stärkenden Lunch eingenommen werden kann. Den Nachmittag verbringt man dann am besten an einem der wunderbaren Strände zwischen Clearwater und St. Pete Beach, wo sich auch für jedes Budget eine Übernachtungsmöglichkeit findet.

Weiter im Landesinnern wartet der Silver Springs State Park bei Ocala mit einer Besonderheit auf: eine Tour mit dem Glasbodenboot auf dem Silver River. Die Schiffchen sind ein Relikt aus der Zeit, als das Gelände noch als Freizeit- und Tierpark diente (ein weiteres sind entflohene Rhesusaffen, die trotz der wiedergewonnenen Freiheit im Park verblieben sind). Zu sehen gibt es im kristallklaren und jahraus, jahrein einheitlich 22 Grad warmen Wasser neben allerlei Fischen und Schildkröten auch Requisiten aus alten Hollywoodproduktionen. Mitunter trifft man hier sogar Manatis an, jene sanftmütigen, Pflanzen fressenden Kolosse aus der Familie der Seekühe. Baden ist hier nicht erlaubt, dafür im wenige Kilometer entfernten Rainbow Springs State Park in Dunnellon. Ein Schwumm an dieser Stelle ist im doppelten Sinne atemberaubend, was einerseits an der malerischen Umgebung, andererseits an den Wassertemperaturen liegt, die doch runde 6 bis 7 Grad tiefer sind als im Golf von Mexiko. Wieder etwas höhere Wellen schlagen die propellergetriebenen Sumpfboote der Boggy Creek Air­boat Adventures. Sie sind das ideale Fortbewegungsmittel auf dem Boggy-Creek-See nahe Orlando und gleiten geschwind über die flachsten Bereiche. Allerdings erzeugen sie einen gehörigen Lärm, der jedoch die Tierwelt nicht zu stören scheint. So ist es möglich, bis auf Armlänge an Alligatoren heranzukommen, ehe sie mit einem Schlag ihres Schwanzes abtauchen und nur noch ein paar Wellenkreise zurücklassen.

Tripp-Tipps

Die perfekte Flugverbindung
Edelweiss Air fliegt von Zürich aus ganzjährig 1- bis 3-mal wöchentlich nach Tampa (ab 659 Franken). Orlando wird bis Ende Oktober und dann wieder ab Mai bis August 2020 1-mal wöchentlich bedient (ab 659 Franken). Auch Gabelflüge (Hinreise nach Orlando / Rückreise ab Tampa und umgekehrt) sind möglich. Alle Flüge sind Nonstop-Verbindungen.

Weitere Informationen: www.flyedelweiss.com

 

 

Vom Wasser in luftige Höhe
Kitesurfing ist nicht nur in Florida eine absolute Trendsportart. Bis man die Sprünge und Tricks draufhat, die das Zusammenspiel von Wellen und aufwärtsgerichtetem Drachen (Kite) erlauben, braucht es eine Weile. Beim Team von Elite Watersports in Tampa Bay findet man dazu die nötige Unterstützung.

Weitere Informationen: www.elitewatersports.com

 

 

 

Wasserski mit Schweizer Touch
In Clermont bei Orlando führt Clint Stadlbaur das Swiss Waterski Resort. Sowohl Wasserskianfänger wie Fortgeschrittene sind hier willkommen.

Weitere Informationen: www.swisswaterskiresort.com

 

 

 

 

Hoteltipp: Postcard Inn on the Beach in St. Pete Beach

Gepflegtes 3-Stern-Hotel direkt am breiten und feinsandigen Strand von St. Pete Beach in der Nähe der Grossstadt Tampa (Westküste). Die Anlage besticht durch einen grossen Pool, gepflegte Bepflanzung, eine schmucke Strandbar und ein vielfältiges Frühstücksbuffet (gegen Gebühr). Das Doppelzimmer gibts ab ca. 85 Franken.

Weitere Informationen:
Postcard Inn on the Beach
6300 Gulf Blvd
St. Pete Beach, FL 33706, USA
www.postcardinn.com

Weitere Infos: www.silversprings.com, www.weedonislandpreserve.org, www.schoolofsurf.org, www.bcairboats.com

Diese Reportage ist in Zusammenarbeit mit Edelweiss Air, Visit Space Coast (Cocoa Beach), Visit St. Pete/Clearwater, Marion County Florida (Ocala), Visit ­Kissimmee und Ferris Bühler Communications entstanden.

Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan von tagblattzuerich.ch

zurück zu Reisen

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare