Reisen ist derzeit möglich, aber sehr eingeschränkt. Die Seychellen können ohne Quarantäne besucht werden. Bilder. PD

Reisen beginnt im Kopf

Ferien: Die Corona-Krise hat viele Pläne vernichtet. Die Sehnsucht zu verreisen aber wird grösser, je länger die Pandemie andauert. Warum der Gang ins Reisebüro gerade in der Krise lohnenswert ist, und wo man überhaupt noch hinreisen kann, verraten ausgewälte Anbieter und Reiseprofis. 

Seychellen «Die Unsicherheit darüber, in welchem Land man aktuell sicher Ferien planen und auch verbringen kann, ist gross», sagt Karin Orduna von Polyglott Tours & Travel an der Strehlgasse 20 in Zürich. «Im Vergleich zum Internet bekommt man in einem Reisebüro einen grossen Mehrwert. Die Kunden schätzen unsere Informationen, die Tipps aber auch die Hilfe im Stornofall.»

Die Reiseprofis wissen, welche Flugziele angeflogen werden, in welchen Hotels welche Massnahmen in Bezug auf Maskenpflicht und Temperaturmessung gelten, helfen mit den Einreiseformalitäten, bei Fragen zu Versicherungen und erledigen auf Wunsch das Web-Check-in. «Momentan ist es ja so, dass ein Pass/eine ID alleine nicht mehr ausreichen. Man muss sich registrieren, QR-Codes beantragen, Spezialinformationen haben (so sind beispielsweise auf Flügen nach Italien nur FFP2 und FFP3 Masken zugelassen). Es gibt viele Knackpunkte», erklärt Orduna.

Wer sich nach Sonne und paradiesischen Stränden sehne, könne beispielsweise die Seychellen ins Auge fassen. «Schweizer Reisende erhalten einen Sonderstatus, der die Einreise ermöglicht, auch wenn die Grenzwerte überschritten werden. Es wird einzig ein negativer Corona-Test sowie ein QR-Code benötigt», weiss Karin Orduna. Auch Reisen in die Dominikanische Republik oder nach Cancun in Mexiko seien derzeit für Schweizerinnen und Schweizer ohne Quarantäne möglich. Reisen mit dem eigenen Auto sind in der Corona-Zeit besonders beliebt. Gäste, die gerne in der Schweiz Ferien machen, empfiehlt sie die schönen Städte wie Basel oder Thun genauer unter die Lupe zu nehmen. Bergfreunden legt sie eine Reise nach Vals ans Herz. «Das Hotel 7132 steht für Erlebnisse der sinnlichen Art. Mit Architektur und Gastronomie auf Top-Niveau. Zudem existiert ein direkter Zugang zur bekannten Therme.»

Reisetipp: Für Gäste, die gerne in der Schweiz bleiben: Städte näher kennen lernen. In Basel zum Beispiel ins Trois Rois, Hotel des Jahres 2020 oder ins Boutique Design Hotel Spedition in der romantischen Stadt Thun. Übersee-Destination: Seychellen. Die Inseln bieten Unterkünfte für jedes Ferienbudget. Von charmanten Gasthäusern über Bungalows bis hin zu Luxushotels.

www.polyglott.ch

Griechenland «Die Leute wollen reisen, aber es ist derzeit schlicht kaum möglich, da die Schweiz in vielen Ländern auf der Quarantäneliste steht», sagt Walter Fink, Geschäftsführer von Rolf Meier Reisen in Neuhausen, der Spezialist für Irland, die Kanalinseln, England, Wales, Malta und Zypern. «Aktuell herrscht kompletter Stillstand», sagt der Reiseprofi. Er verfolgt die Entwicklungen genau, um reisefreudige Kunden umgehend informieren zu können. «Es gibt verständlicherweise eine grosse Verunsicherung, weil die Planungssicherheit fehlt. Niemand weiss, was morgen passiert.»

Personen, die normalerweise Kurztrips und Badeferien mit wenigen Klicks im Internet buchen, lassen derzeit vermehrt die Finger davon, weil sie befürchten, auf den Kosten sitzen zu bleiben, wenn sie die Reise wegen der Pandemie nicht antreten können. «Wer ein Pauschalarrangement (Flug, Hotel, Transfer) in einem Reisebüro bucht, profitiert, weil er eine Absicherung hat», sagt Walter Fink. Reisebüros sind verpflichtet, dem Kunden den Reisepreis zurückzuerstatten, wenn eine Destination auf die Quarantäne-Liste gesetzt wird und der Kunde plötzlich doch nicht verreisen kann. «Viele Kunden schätzen es, dass sie im Reisebüro mehr Informationen bekommen und immer einen Ansprechpartner haben.»

Reisetipp: Für Badeferien in der Nähe sind aktuell Griechenland (zum Beispiel die Insel Santorini), die Türkei und Ägypten möglich.

www.rolfmeierreisen.ch

Ab in den Süden «Unsere Branche kämpft ums Überleben», sagt Walter Kunz, Geschäftsführer des Schweizer Reiseverbands. Die Folgen der Covid-19-Pandemie: Umsatzeinbussen von bis zu 90 Prozent. «Die Reiselust ist nach wie vor vorhanden. Aktuell stehen jedoch viele Länder auf der BAG-Liste, die weit weniger Neuansteckungen aufweisen als die Schweiz. Das können viele Bürgerinnen und Bürger nicht verstehen», sagt Walter Kunz. Seine Hoffnung: Ein Corona-Test, mit welchem sich die Quarantäne nach der Rückreise aus einem Risikoland vermeiden lässt.

Reisetipp: Wärmere Gefilde, die ohne Quarantäne bereist werden können, zum Beispiel Athen.

www.srv.ch

Schweiz «Der Schutz unserer Gäste vor einer Covid19-Infektion hat bei allem was wir tun, mehr denn je Priorität», sagt Stephan Frei, Geschäftsleiter Reisebüro Mittelthurgau. Der führende Anbieter von Flussreisen bietet als erster Veranstalter der Schweiz eine gratis Corona-Versicherung an. Die Excellence-Flussschiffe legen im Frühling 2021 wieder ab. Aktuell wurde ein Herbst-Winter-Programm für Reisen in der Schweiz entwickelt. Die Kurzreisen in kleinen Gruppen per Bus oder Zug führen in verschiedene Regionen. «Wir bieten etwas Neues. Eine wohlsortierte Heimat-Auswahl.»

Reisetipp: Tagestour nach Davos mit Sternenküche, Erholungstage in St.Moritz, Lachs am Säntis.

www.mittelthurgau.ch/schweiz

Aegypten «Unsere Kundschaft wünscht sich im Moment in erster Linie Beratung und Informationen in Bezug auf die aktuellen Einreisebestimmungen», sagt Romy Obrist, Inhaberin von Bischofberger Reisen an der Dufourstrasse 157 in Zürich. Weil die Planungssicherheit fehlt, buchen viele kurzfristig. «Wenn, dann möchten die Leute jetzt vor allem an die Wärme.» Bischofberger Reisen ist unter anderem auf Dubai spezialisiert. «Auch dort herrscht Maskenpflicht. Die Sicherheitsmassnahmen werden zu 100 Prozent umgesetzt. Negativpunkt: Sie müssen aktuell nach der Rückkehr für 10 Tage in Quarantäne.»

Reisetipp: Ohne Quarantäne: Aegypten, Südtürkei und die Seychellen.

www.bischofberger-reisen.ch

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