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Warum?

Auswanderer: Heute mit Thomas Koller, Kanada

Von: Clarissa Rohrbach

06. Januar 2015

An die 2 Meter Schnee und die minus 30 Grad nachts hat er sich längst gewöhnt. Thomas Koller lebt seit anderthalb Jahren in Les Bergeronnes, einem 600-Seelen-Dorf in Québec (Kanada). «Zurzeit ziehe ich mich jeden Tag so an, als würde ich Ski fahren gehen», sagt der 46-jährige Wollishofer. Aber die Kälte sei hier angenehmer als in der Schweiz, trockener. Er und seine Frau Sabine führen eine kleine Pension, die Auberge La Rosepierre. Sie kümmern sich um alles selbst: Zimmer putzen, Haus renovieren und dieser Tage natürlich auch um das Freischaufeln des Eingangs. Am Abend wird es für die Gastgeber richtig stressig, denn sie führen das einzige Restaurant im Dorf. Sabine kocht dann kanadische Spezialitäten wie Lachs oder Bison, aber auch Fondue, das sie extra aus der Schweiz einfliegen lässt. Letzthin feierte die ganze Gemeinde bei den Neulingen Weihnachten.


«Wir sind nicht ausgewandert, weil wir die Schweiz nicht mögen, wir wollten einfach etwas Neues ausprobieren», sagt Koller. Angefangen hat das Abenteuer mit einem Urlaub. Immer wieder kam das Paar an die Côte-Nord, um Wale zu beobachten. «Die Tiere sind so gross und doch so sanft, das beeindruckte uns.» Irgendwann erfuhren sie, dass das Hotel in Les Bergeronnes zum Verkauf stand. Koller dachte, er könne sich das nicht leisten, doch die Häuser seien in Kanada anders gebaut und deswegen viel günstiger.  Um die Papiere zu erhalten, mussten er und seine Partnerin jedoch lange bangen: Nach zwei Absagen erhielten sie schliesslich im Sommer 2013 eine Arbeitsbewilligung.


«Anfangs verstand ich kein Wort, das Québécois ist so anders als das Schulfranzösisch.» Doch die Menschen seien sehr freundlich und hilfreich gewesen. In der Freizeit geht Koller nun mit Nachbarn langlaufen, oder er repariert deren Computer. «Es hat die Runde gemacht, dass ich in Zürich in der Informatik arbeitete.» Manchmal, wenn er ins Kino gehen möchte, denkt er an die Heimat. «Ich merke jetzt, wie komfortabel Zürich war. Hier liegt die nächste Stadt 120 Kilometer entfernt.» Eine Migros 100 Meter um die Ecke gebe es nicht mehr, dafür viel Schnee und viele Wale.

www.rosepierre.com

 

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Leserkommentare

Janja Schöps - ich war in Costa Rica von 1995-1996. Dort wegen Seensucht nach Rückkehr bekam ich Knoten in linke Brust. korrupte Artzt der noch nie OP machte, wollte meine beide Brüste amputieren. aber, am Montag eine, dann Donnerstag die andere. Also 2 OP, das ist für
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