Chantal Cosandey
Als ich in der Mittelstufe war, brach das Nanomania-Fieber in der Schweiz aus. Die kleinen Kullerkapsel-Figuren, die man bei der Migros sammeln konnte, waren der Renner. Richtig cool war man in meiner Klasse erst, wenn man die Mumie hatte. Als Teenagerin in der Oberstufe kam der Hype um Fidget Spinner. Alle hatten einen – je bunter und ausgefallener das Design des Handkreisels war, desto mehr bewundert wurde man. Doch die Zeiten ändern sich. Heute sammeln Jugendliche etwas ganz anderes, um «cool» zu sein: Messer. Rund ein Fünftel der Teenager tragen heute ein solches «Utensil» bei sich (siehe S. 6). Das finde ich einen sehr beunruhigenden Trend. Ein falscher Blick oder eine unbedachte Aussage könnte so mit einer Stichwunde enden. Ich erwische mich selbst oft dabei, wie ich die Strassenseite wechsle, wenn mir eine Gruppe Jugendlicher entgegenkommt. Besonders im Dunkeln bleibe ich wachsam und versuche, möglichst unauffällig und ruhig an ihnen vorbeizugehen. Das letzte was ich will, ist Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Ich möchte allerdings nicht alle Jugendlichen in einen Topf werfen: Gut 80 Prozent haben schliesslich nichts mit Stichwaffen am Hut.
Chantal Cosandey, Praktikantin