Ginger Hebel
Ostern. Viele Menschen haben die Feiertage genossen, mit fröhlichen Familientreffen, Brunches und Ausflügen. Für viele war es aber auch ein trauriges Ereignis. Der «Papst der Herzen» ist tot. Franziskus, das Oberhaupt der katholischen Kirche, starb am Montag im Alter von 88 Jahren an einem Schlaganfall. Ausgerechnet am höchsten Fest der Christen. Für Gläubige mag es tröstlich sein, dass sie seinen Ostersegen am Sonntag noch empfangen und seinen letzten Auftritt miterleben durften. Denn dieses Jahr hatte das Fest noch mehr Bedeutung. 2025 ist ein Heiliges Jahr, welches die Katholische Kirche alle 25 Jahre feiert. 45 Millionen Pilgerinnen und Pilger, Besucherinnen und Besucher werden in Rom erwartet. Der Tod des Papstes, der sich für die Armen einsetzte, den Kapitalismus und die Umweltzerstörung kritisierte und Barmherzigkeit predigte, bewegt die Welt. Auf dem Petersplatz vor dem Vatikan versammeln sich Trauernde und spenden sich Trost, umgarnt von Touristen und Schaulustigen, die Selfies schiessen und die Selbstinszenierung feiern. Es zeigt, wie die Welt heute tickt. Jedes Geschehnis wird ausgeschlachtet. Nicht mal mehr die Trauer anderer wird gewürdigt, sondern gefilmt, fotografiert und im Netz geteilt – eine traurige Entwicklung.
Ginger Hebel, Redaktorin