Sacha Beuth
Nachdem ich mich bereits in der Ausgabe vom 22. Oktober 2025 den blumigen und vertuschenden Stellungnahmen von PR- und Kommunikationsabteilungen angenommen habe, folgt hier der zweite Teil. Dieses Mal geht es um einen sexuellem Übergriff eines Mannes in einer Chefposition gegenüber einer Angestellten, der publik geworden ist und hohe Wellen schlägt. Die Stellungnahme der Kommunika-tionsabeilung des betroffenen Unternehmens sieht dann mit hoher Wahrscheinlichkeit in etwa so aus: «Wir nehmen den Vorfall und die Anschuldigungen sehr ernst (mein PR-Sprech-Lieblingssatz) und bieten zu deren Klärung unsere vollste Unterstützung an. Der betroffenen Mitarbeiterin haben wir bereits psychologische Hilfe angeboten. Grundsätzlich verurteilen wir ein derartiges Verhalten, das nicht den Werten unseres Unternehmens entspricht. Der beschuldigte Vorgesetzte wurde bis zur Beendigung der Untersuchung einem anderen Aufgabenbereich zugeteilt». Bedeutet: «Ärgerlich, dass das publik geworden ist, aber zeigen wir mal Betroffenheit, obwohl es nicht das erste Mal ist. Jetzt versuchen wir, soviel wie möglich zu vertuschen und die Mitarbeiterin dazu zu bewegen, ihre Anklage zurückzunehmen. Der Vorgesetzte kehrt an seine Position zurück, sobald Gras über die Sache gewachsen ist.»
Sacha Beuth, Redaktor