Sibylle Ambs. Bild: SA
Wenn es ums Alter geht, fallen mir zurzeit wirklich nur Ausdrücke ein, die in einem Video «überbeept» und in der Zeitung mit Sternchen versehen werden müssen. Obwohl das Alter ja auch seine guten Seiten haben soll (es kommt mir nur grad keine in den Sinn). Es tut nämlich lange Zeit so, als wäre es gar nicht da, als hätte es dich nicht auf dem Schirm. Nur um dann plötzlich – zack – bestens vorbereitet auf deiner Matte zu stehen.
Sein Repertoire? Ein Ziehen hier, ein Stechen da, ein Pochen dort. Standschäden und Abnützungserscheinungen an Stellen, die 50 Jahre lang einwandfrei funktioniert haben und plötzlich von einem Tag auf den anderen den Dienst quittieren. Symptome, Ekzeme, Ausschläge, Pusteln, Warzen (Warzen!), Flecken – du gehst abends ins Bett und weisst praktisch nie, in welchem Zustand und mit welchen Befunden du am nächsten Morgen aufwachst.
Neulich dachte ich Schlaumeierin, ich bleibe auf der sicheren Seite und beuge vor, schlage dem Alter ein Schnäppchen (ja ich weiss, aber besser spät als nie). Mit Todesverachtung hab ich ein Fitness-Abo gelöst und mich innerlich auf viele lange und langweilige Stunden an Maschinen und auf dem Laufband eingestellt.
Doch – Überraschung! – wider Erwarten hat mir das ganze richtig Spass gemacht. So grossen Spass, dass ich glatt drei Mal die Woche hin ging. Das ging so lange gut, bis es nicht mehr gut ging. So landete ich nach nur einem Monat beim Walk-in-Doc auf dem Schragen und später im MRI. Die (absehbare) Diagnose: Eingeklemmter Nerv aufgrund massloser Selbstüberschätzung, beziehungsweise zu taffem Training.
Und so bin ich (einmal mehr) wieder bei den altersgerechten Physio-Übungen zu Hause. Zum Glück aber gab's da noch eine zweite, überraschende Diagnose: Ein Fremdwort, das sich aufs Knie bezog. Musste es googeln. «Eine Entzündung der Kniescheibe die häufig bei jüngeren Menschen auftritt, die viel Sport treiben» – yess, made my day!
Sibylle Ambs, selbständige Texterin und Journalistin