Andreas Honegger
Ja, wir sind jedes Mal hingerissen, wenn der Herbst seine farbigen Pinsel hervorholt und die Gärten, die Waldränder und die Bergtäler mit seinen kräftigen Farben bemalt. Immer mehr Gartengestalter und Gärtner tendieren dazu, die Bäume und Sträucher nach ihren Herbstfarben auszuwählen und zu kombinieren.
Dazu eignen sich vor allem die tausendfältigen japanischen Ahornbäume, die zudem den Vorteil haben, dass sie auch in Kübeln und Töpfen zu anmutigen kleinen Bäumenheranwachsen. Aber auch den Amberbaum sieht man immer häufiger, vor allem als Allee-Baum an den Strassen. Er ist ein zäher Brocken, der mit jedem Stadtklima fertig wird. Wenn vier Amberbäume in einerReihe stehen sind selten zwei gleichgefärbt. Die Skala geht von weiss über sämtliche Rottöne – und leider bis zu grün oder braun. Um ihm die schönsten Farben zu entlocken. braucht er einen guten Standort. Je mehr Sonne, desto mehr verfärben sich in der Regel die Bäume.
Unser Amberbaum hat zwar genügend Sonne, aber er ist so fantasielos, dass er meist direkt von grün zu braun wechselt, und auch unser persischer Eisenholz-Baum (Parrotia persica) und der Amberbaum (Liquidambar styraciflua) haben entweder einen zu schattigen Standort, um sich in ein buntes Herbstkleid zu hüllen, oder aber – davon ist meine Frau überzeugt – wir haben die falschen Individuen ausgesucht,die Genetik habe uns einen Streich gespielt.
Wer sich wirklich kräftige Herbst-farben wünscht und ein bisschen«Indian Summer in den Garten holen will, ist daher gut beraten, jetzt in die Baumschule oder ins Garten-center zu fahren und sich optimale Farbträger auszusuchen. Man sollte darüber aber das Giessen im Garten nicht vergessen: Einige sonnige, trockene Tage im Herbst können vor allem Topfpflanzen auf Terrassen und Balkonen schnell vertrocknen lassen.
Andreas Honegger,
Journalist und Alt-Kantonsrat