Wissen Sie aus dem Stegreif, wann Sie zuletzt Rotz und Wasser geheult haben? Ich schon. Das war letzten Samstag. Der Grund: Ich habe «Happy Day» auf SRF 1 geschaut. Ich mache das regelmässig. Und heule regelmässig, wenn verlorene Geschwister aufeinandertreffen, schwer Kranken der grösste Wunsch erfüllt wird oder Liebende, die Tausende Kilometer getrennt sind, zusammengebracht werden. Ich entstamme schliesslich der Generation «Nur die Liebe zählt» aus dem Jahr 1993 mit Kai Pflaume als Moderator. Läck, waren das goldene TV-Jahre! So sehr ich übrigens auf Kai stand, und immer noch ein bisschen stehe, so sehr ist mir «Happy Day» dennoch näher. Zum einen, weil sich Schweizerdeutsch im Fernsehen noch mehr wie das reale Leben anfühlt, und zum anderen wegen Röbi Koller, der seit 2007 bis eben letzten Samstag durch fast 90 Sendungen führte. Nun ist Schluss. Der 67-Jährige übergibt das Zepter seinem Nachfolger Nik Hartmann. Nicht, dass ich Nik nicht mag. Ich hätte es aber erfrischend gefunden, einer jüngeren Moderatorin eine Chance zu geben. Warum nicht Co-Moderatorin Kiki Mäder, die das Format seit Jahren kennt, liebt und lebt? Jennifer Bosshard hätte ich auch gerne gesehen. Zumal die «Gesichter & Geschichten-Moderatorin ab dem kommenden Sommer ja mehr als genug Zeit und Kapazität hat, weil die Chefetage dem Gesellschaftsformat den Stecker zieht. Am mutigsten und am coolsten würde ich natürlich ein komplett neues Gesicht finden. Wo nämlich kriegen wir Nachwuchs her, wenn wir immer nur Alteingesessenen den Vortritt gewähren? Und was machen wir, wenn diese in Rente gehen? So oder so: Will sich das SRF wirklich verjüngern, muss es umdenken. Dennoch: Jeder soll eine faire Chance bekommen. Auch Nik. Der das sicher ganz gut und solide machen wird. Halt einfach nicht überraschend. SRF as usual halt.
Text: Maja ZivadinovicBilder: MZ/Instagram