Andreas Hauri
Eine Ärztin am Stadtspital Zürich hat mir kürzlich – selbstverständlich ohne persönliche Details zu nennen – von einem jungen Mann erzählt, der ganz plötzlich mit Verdacht auf einen Schlaganfall eingeliefert wurde. Seine Geschichte beschäftigt mich seitdem sehr. Minuten entschieden über sein weiteres Leben. Dank der Unterstützung modernster Technologie – darunter auch künstliche Intelligenz (KI) – konnte die Durchblutung seines Gehirns sofort analysiert und die passende Behandlung eingeleitet werden. Die Ärztin und ihr Team handelten blitzschnell. Der Zustand stabilisierte sich rasch, und es besteht berechtigte Hoffnung, dass er sich vollständig erholen wird.
Braucht es mit KI künftig noch Ärzt*innen? Für mich ist die Antwort klar: Ja, mehr denn je. Denn auch wenn uns KI unterstützt – Fachwissen, Empathie und menschliches Urteilsvermögen lassen sich nicht komplett automatisieren. Deshalb investiert das Stadtspital in Aus- und Weiterbildung und in attraktive Arbeitsbedingungen. Doch das allein reicht nicht. Es braucht auch ein verstärktes politisches Engagement. Als Gesundheitsvorsteher setze ich mich dafür ein, dass es in Zürich und in der ganzen Schweiz mehr Medizin-Studienplätze gibt. Denn ohne genügend Fachpersonen nützt uns die beste Technologie nichts.
KI kann Daten analysieren, Muster erkennen, Entscheidungen vorbereiten. Aber sie übernimmt keine Verantwortung. Sie sieht kein Gegenüber. Und sie sagt nie: «Ich sehe dich. Ich nehme dich ernst.» Doch genau das brauchen Patient*innen für ihre Genesung.
Was moderne Medizin mit klug eingesetzter KI leisten kann, zeigt das Stadtspital. Doch es sind und bleiben die Ärzt*innen, die Pflegenden und alle Mitarbeitenden in der Gesundheitsversorgung, die fachlich und menschlich den entscheidenden Unterschied machen.
Ich wünsche dem jungen Mann von Herzen gute Besserung.
Stadtrat Andreas Hauri, Gesundheits- und Umweltdepartement