Karin Rykart
Für mich hat diese Jahreszeit in der Stadt ihren ganz eigenen Klang. Wenn ich draussen sitze und einen Moment innehalte, höre ich lachende Kinder, in Gartenrestaurants wird geredet und gelacht, von irgendwoher ertönt ein lauter Techno-Bass. Sommer ist, wenn mit den Temperaturen auch der Geräuschpegel steigt – auf Plätzen, Strassen, am Seeufer und in Parks. Was ich vielleicht als angenehmen Klang empfinde, ist für Andere störender Lärm.
Was das heisst, wurde mir neulich wieder bewusst. Der Stadtrat besucht jedes Jahr ein Quartier, um sich mit der Bevölkerung auszutauschen. Diesmal waren wir beim Quartierverein Zürich 1 rechts der Limmat zu Gast. Was die Menschen dort bewegt, ist der Lärm. In der Altstadt treffen ganz unterschiedliche Bedürfnisse aufeinander. Sie ist Wohnort und Lebensmittelpunkt, auch für Familien. Auf der anderen Seite ist sie auch beliebt bei Spazierenden, bei Partyvolk und Touristen. Das Dörflifäscht im August lockt jedes Jahr Tausende ins Niederdorf.
In einer grossen Stadt wie Zürich muss beides Platz haben: Das Bedürfnis nach Ruhe, aber auch das Bedürfnis, sich draussen zu treffen und auch einmal ein Fest zu feiern. Diese Balance gelingt anscheinend nicht schlecht. Das zeigt die rückläufige Zahl der Lärmklagen in der Stadt, die wir am Montag an einer Medienkonferenz präsentiert haben. Damit das gelingt, wird einiges getan. Etwa mit Lärmplakaten, die die Stadt zusammen mit den Quartiervereinen aufstellt, um für das Problem zu sensibilisieren. «Danke für Ihre Rücksichtnahme!» steht da geschrieben. Die Botschaft richtet sich vor allem an lärmende Passant*innen. Man kann sie aber auch als Botschaft an alle Menschen in dieser Stadt verstehen. Denn es braucht Flexibilität und Rücksicht auf allen Seiten, damit der öffentliche Raum lebendig bleibt und dem Ruhebedürfnis der Anwohnenden Rechnung getragen wird.
Stadträtin Karin Rykart, Sicherheitsdepartement
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Sutter am 19.06.2025 10:53:44 Beitrag melden
Als Anwohnende resigniert
Na ja, vielleicht sind die Lärmklagen auch deshalb zurückgegangen, weil die Anwohnenden resigniert haben. Das gilt zum Beispiel für uns im Kreis 11. Ob MFO-Park oder Halle 622 - die Polizei hat (verständlicherweise) meist Wichtigeres zu tun, als wegen Lärm eine Streife loszuschicken. Und von der Stadt kann man ausser den tollen Rücksichtnahme-Plakaten offenbar auch nicht mehr erwarten.
Sutter antworten