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Kultur

Wincent Weiss ist auf dem zweiten Album persönlicher. (Bild: Christoph Köstlin)

Auf Du und Du mit Wincent Weiss

Von: Reinhold Hönle

05. November 2019

Shooting-Star Wincent Weiss träumt von Kindern und einem Bart. Der 26-Jährige tritt am Dienstag, 26. November vor ausverkauftem Haus in der Samsung Hall in Dübendorf auf. Das «Tagblatt der Stadt Zürich» verlost die letzten Tickets.

Welche Wünsche und Träume, von denen die Single «Kaum erwarten» handelt, sind für Sie schon in Erfüllung gegangen, welche noch nicht?

Wincent Weiss: Was ich mir karrieremässig vorgenommen hatte, ist schon hundertfach übertroffen worden. Es ist der Wahnsinn, was ich erleben darf! Für das, was ich mir privat und familiär vorstelle, war bisher viel zu wenig Zeit: irgendwann Papa zu werden – und Opa. Im Video trage ich einen künstlichen Bart. Ein eigener ist vermutlich mein unrealistischster Wunsch. Aber man soll ja nie aufhören zu träumen ... (schmunzelt)

Hilft Ihnen das Texten beim Verarbeiten schwieriger Dinge, wie etwa der Trennung von Ihrer Freundin?

Sich mit etwas zu beschäftigen, hilft immer. Manche sprechen mit Freunden oder der Familie, ich kommuniziere beim Songschreiben mit den Fans. Mich hat mal einer gefragt: «Ist es nicht blöd, jeden Abend auf der Bühne zu stehen und immer wieder an die Ex erinnert zu werden?» Gar kein so schlechter Punkt, aber dafür geht die Verarbeitung weiter.

Mit Songs wie «Hier mit dir» bauen Sie sich dann wieder auf.

Genau, er handelt von einem Freund, den ich seit 26 Jahren kenne und der für mich wie ein Bruder ist. Ich kenne mein Leben gar nicht ohne ihn. Wir wurden in Zwillingskinderwagen zusammen herumgeschoben, und ich habe keinen Geburtstag ohne ihn gefeiert.

Wie kam es zum Lied «1993»?

Ich habe ihn schon vor fünf Jahren geschrieben, aber es passte nicht zur ersten Platte. Das ist nun anders, da ich auf dem zweiten Album viel mehr von mir preisgebe. «1993» handelt von meiner familiären Situation. Ich bin bei meiner Mum gross geworden ohne Papa. Der hat mir aber nie gefehlt. Trotzdem möchte ich mit dem Song Väter und Mütter aufrufen, sich um ihre Kinder zu kümmern und nicht einfach zu verschwinden.

Das ist nachvollziehbar ...

Es ist schon ein etwas härterer Song, denn ich sage: «Wenn ich Vater werde, will ich nie so sein wie du.» Ich hab mir selber einen Denkzettel geschrieben: Wenn ich Vater werde, möchte ich immer für mein Kind da sein – egal, wie schwierig die Zeiten sein werden und ob ich mit der Mutter zusammenlebe oder nicht. Für das Kind da zu sein, ist das Mindeste, was Eltern tun sollten.

Was war beim Songwriting und Aufnehmen des zweiten Albums irgendwie anders?

Ich fand es familiärer und entspannter. Beim ersten Album wusste ich noch gar nicht, wie es klingen soll, wie ich klingen wollte und welche Art von Songs ich machen möchte. Fürs zweite Album hab ich mit meinem Produzenten und zwei Songwritern, die in den letzten Jahren zu Freunden geworden sind, ein festes Team gebildet, mit dem ich persönlicher werden konnte. Alle wussten über meine Kindheit und meine Trennung Bescheid, da kann man auch mal die Hosen runterlassen und tiefer gehen.

Sie sind der erste Vincent, den ich kenne, der sich mit W schreibt ...

Wenn ich Vincent mit V sehe, finde ich das komisch. Aber mit W kenne ich keinen! (lacht) Alle denken, es ist ein Künstlername, aber es steht so in meinem Personalausweis.

Hat das eine besondere Bewandtnis?

Meine Mum wollte einfach, dass die Initialen von Vor- und Nachname gleich sind. Sie wollte WW haben anstatt VW! So wurde ich zu Wincent. Wenn ich ein Mädchen geworden wäre, hätte sie mich Wendy getauft. Deshalb bin ich froh, dass ich ein Junge geworden bin ...

Wer inspirierte die Liveshow, mit der Sie auf Tournee gehen?

Ein bestimmtes Vorbild habe ich nicht, aber ich besuche viele internationale Konzerte. Kürzlich habe ich mir auf Netflix Taylor Swift angeschaut. Ich finde es krass, wie bombastisch die Shows der amerikanischen Pop-Künstler sind. Bei ihr ist jede Sekunde etwas explodiert und in die Luft geflogen. Sogar sie selbst ist durch die Gegend geflogen! (lacht) Bei uns wird es definitiv entspannter ablaufen. Ich komme mehr vom Metal.

Tatsächlich? Haben Sie Heavy Metal gemacht oder nur gehört?

Damit habe ich begonnen, Musik zu machen! Wenn wir die berühmten Metal-Bands gecovert haben, steuerte ein Freund die ganzen Shouts und Screams und ich den Gesang bei. Ich höre heute noch hauptsächlich Metal und noch ein wenig, was die Kollegen machen.

Wie kam es, dass Sie nun radiogängigen Deutschpop machen?

Ich fühle mich beim Songschreiben wohler, weil ich mich auf Deutsch besser ausdrücken und meine Gefühle verpacken kann. Ich schliesse aber nicht aus, irgendwann mal ein kleines Metal-Projekt zu machen. Vielleicht werde ich das sogar schon in naher Zukunft angehen und mal ein bisschen kraftvoller werden.

Wincent Weiss live am 26.11. in der Samsung Hall Dübendorf, 20 Uhr.
www.wincentweiss.de

 

TICKETS ZU GEWINNEN!

Das «Tagblatt der Stadt Zürich» verlost 2×2 Tickets für das ausverkaufte Konzert von Wincent Weiss in der Samsung Hall am 26.11.! Schreiben Sie uns eine E-Mail mit Namen, Adresse, Telefon, E-Mail-Adresse und Betreff Weiss an: gewinn@tagblattzuerich.ch

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