mobile Navigation

Kultur

Eine der erfolgreichsten Schweizer Bands aller Zeiten: Patent Ochsner mit Büne Huber (3.v.l.). (Bild: Jürg Ramseier)

Berner erobern Zürcher Volkshaus

Von: Reinhold Hönle

04. Februar 2020

Erfolgsgeschichte  Dreimal tritt Patent Ochsner im Februar im jeweils ausverkauften Volkshaus auf. Sänger und Songschreiber Büne Huber (57) über den Erfolg der Band und seine Verbindung zu Zürich. 

Schweben Sie auf Wolke 7?

Büne Huber: (lacht) Wieso?

Sie sind auf einer Tournee, bei der fast alle Konzerte schon im Voraus ausverkauft waren …

Schon unsere beiden letzten Touren waren komplett ausverkauft. Trotzdem ist es nicht selbstverständlich, sondern wahnsinnig, dass eine Band so einen Zuspruch hat! Wir werden im Moment dafür belohnt, dass wir über all die Jahre schöne Konzerte gegeben haben. Wir sind wirklich eine starke Live-Band. Das hat sich herumgesprochen.

Wie anstrengend sind 50 Konzerte in fünfeinhalb Monaten?

Ich glaube, wir haben das immer geschafft, aber wir müssen schon schauen, wie wir das kräftemässig durchstehen. Das Hauptproblem an einer Winter-Tour ist der Wechsel. Draussen ist es kalt, drinnen ist die Luft trocken und du schwitzt auf der Bühne wie wahnsinnig. Da ist die Chance ziemlich gross, dass du dich erkältest. Erst recht in der heutigen Zeit, wo die Fans verschnoddert zu dir kommen und ein Selfie wollen! (Lacht)

Haben Sie irgendwelche Tricks, um bei Stimme zu bleiben?

Ich habe schon lange aufgehört zu rauchen und merke, dass ich seither viel weniger gefährdet bin. Ansonsten arbeite ich mit den Tricks, die man früher schon kannte: Inhalieren, schauen, dass Feuchtigkeit auf die Stimmbänder kommt, nicht blöd tun nach den Auftritten und genug Schlaf. Eigentlich weiss man ja, was es braucht, aber es ist dennoch nicht immer einfach ...

Bei welchen Songs schnellt Ihr Adrenalin- und Endorphin-Pegel momentan besonders in die Höhe?

Momentan kann ich das nicht an einem bestimmten Lied festmachen. Es ist einfach geil mit dieser Band. Sie hat einen Wahnsinnsschwung und eine Leichtigkeit. Ausserdem ist unser Repertoire so gross wie noch nie. Wir könnten fünf bis sechs Stunden spielen!

Wie gehen Sie mit der Herausforderung um, am Konzert auf dem Gurten gemessen zu werden, das überall gefeiert wurde?

Zwar spielen wir nicht vor einer solchen Masse von Leuten, aber wir können im Rahmen dieser Tournee tiefer schürfen. Auf dem Gurten liess das Zeitkorsett von 90 Minuten kaum Platz für stille Momente, in denen es ganz fragil werden kann. Grobmotorisches und Breitleinwand war angesagt. Drinnen kannst du auch spielen, was kein Hit war, sondern nur dich bewegt.

Was packen Sie für eine Tournee an Instrumenten, Kleidern und anderen Sachen ein? In Koffer, Tasche oder Container?

(lacht) Koffer reichen mir. Ich bekomme ausserdem noch eine Gitarre aufs Zimmer, damit ich mich beschäftigen kann, wenn ich noch zu aufgedreht bin, um schlafen zu können. Früher hatte ich noch eine Hermes Baby dabei, aber wenn die Familie mitkommt, schreibe ich auf meinem Laptop Logbuch, weil eine Schreibmaschine die Kinder wecken würde.

Sind die denn schon bei Ihren Konzerten dabei?

Nein, Max ist vier und Julie ist drei Jahre alt. Das wäre noch zu früh. Beim Soundcheck und im Studio erleben sie ihren Papa manchmal, und die Band ist für sie ein Teil unserer Familie.

Was mögen Sie am Touren speziell?

Man kommt in andere Ecken der Schweiz. Ich habe immer das Gefühl: Nach einer Tour spüre ich das Land besser, weiss, was die Leute in der Deutschschweiz beschäftigt. Ich komme bei den Konzerten mit Menschen in Kontakt und ich achte darauf, wenn ich im Ort herumlaufe, welche Ausstellungen und Museen es gibt, für die ich zuhause mit zwei Kindern keine Zeit hätte. Ich geniesse es, wenn ich unterwegs kulturell auftanken kann.

Wann machen Sie das?

Das geht nur früh am Morgen, wenn wir am Konzertort übernachtet haben. Senile Bettflucht! (Lacht)

Wenn Sie das Land so spüren, hätten Sie auch für das neue Parlament kandidieren können …

Nein, das hätte ich nicht. Ich tauge nicht zum Politiker. Mir fehlt dazu so gut wie alles.

Haben Parteien versucht, Sie für sich einzuspannen?

Nein, aber einzelne Politiker haben mich gefragt, ob ich sie unterstützen könnte, beispielsweise auf Social Media. Das habe ich abgelehnt.

Aus Prinzip?
Nein, sie haben mir einfach keine Lust gemacht, mich für sie zu engagieren ... (Grinst)

Patent Ochsner war einst Vorband von Stephan Eicher. Welche inzwischen bekannte Anheizer hatten Sie schon?
Bei uns hat es nie wirklich gut mit den Vorbands funktioniert. Das Publikum war immer sehr ungeduldig. Sie wollten uns hören. Anders war es, wenn wir Künstler für ein, zwei Songs auf die Bühne holen. Da erhielten sie mehr Aufmerksamkeit.

Sie treten im Volkshaus auf. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Zürich?

Ich bin oft in Zürich und mir ist es wohl dort. Ich war an zwei Produktionen im Theater Rigiblick beteiligt. Aber das wirklich grosse und unvergessene Ding ist für mich natürlich schon die grosse Bilderausstellung «Strange Fruits» im Landesmuseum, die begleitet war von vier Konzerten im Innenhof. Es ist mit Abstand die kompletteste Geschichte, mit der ich jemals an die Öffentlichkeit trat.

Weitere Informationen:

Patent Ochsner spielen am 21., 22. und 27. Februar im Volkshaus Zürich (alle Gigs ausverkauft).
www.patentochsner.ch

 

TICKETS ZU GEWINNEN

Das «Tagblatt der Stadt Zürich» verlost 2 x 2 Tickets für das ausverkaufte Patent-Ochsner-Konzert am Samstag, 22. Februar im Volkshaus! Schreiben Sie uns eine E-Mail mit Namen, Adresse, Telefonnummer und dem Betreff Ochsner an gewinn@tagblattzuerich.ch

zurück zu Kultur

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare