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Kultur

Patti Basler, die Bodenständige auf der Showbühne: Die gebürtige Fricktalerin gehört zu den bekanntesten Satirikerinnen der Schweiz. Foto: Tibor Nad

Lehrerin der Nation

Von: Reinhold Hönle

16. April 2019

Dem Fernsehpublikum ist Slam-Poetin und Kabarettistin Patti Basler durch ihre «Instant-Protokolle» in der SRF-Sendung «Arena» bekannt. Jetzt wird sie mit dem renommierten Salzburger Stier ausgezeichnet. Am 25. April ist die 42-Jährige im Zürcher Cabaret Voltaire zu erleben.

Ihre Erfahrungen als Lehrerin flossen auch in Ihr zweites Kabarett-Programm «Nachsitzen» ein. Was für eine Lehrerin waren Sie?
Patti Basler: Ich möchte vorausschicken, dass ich nur etwa zwei, drei Jahre voll Schule gegeben habe. Die restliche Zeit hatte ich Teilpensen, da ich nach dem Lehrerinnendiplom noch ein Zweitstudium in Erziehungswissenschaften, Soziologie und Kriminologie gemacht habe. Im Herzen fühle ich mich mehr als Wissenschaftlerin denn als Lehrerin, aber Lehrerin verkauft sich besser. Ausserdem werden höhere Ausbildungen bei Frauen gerne unterschlagen, wenn andere besser ins Bild passen. Deshalb war der erste Satz in meinem ersten Programm «Frontalunterricht», dass ich als Erziehungswissenschaftlerin auf der Bühne stehe.

Und was macht das für einen Unterschied?
Die meisten Leute glauben, ich würde ihnen meine Geschichten nur um der Pointe willen erzählen. In Wirklichkeit versuche ich aber möglichst viele Wahrheiten zu transportieren und verpacke diese deshalb so, dass sie noch ein wenig lustig sind.

Wie haben denn die Schüler auf Sie reagiert?

Manche waren sehr angriffig. Ich hätte leicht kontern können und die Lacher auf meiner Seite gehabt, doch ich wollte sie nicht blossstellen, da Teenie-Herzen im Grunde sehr verletzlich sind. Manchmal bin ich jedoch fast explodiert, weil ich so viele Sprüche auf Lager hatte, die rausgewollt hätten. Mich als Kabarettistin nicht mehr politisch korrekt verhalten zu müssen, geniesse ich nun sehr. Manchmal laufe ich jetzt auch extra einen Meter neben dem Fussgängerstreifen über die Strasse. Einfach, weil ichs kann!

Wie gehen Sie mit dem Druck um, am Ende der «Arena» auf SRF vor einem grossen Fernsehpublikum eine humorvolle Zusammenfassung der Sendung aus dem Ärmel schütteln zu müssen?
In diesem Moment denke ich nur an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Diskussion. Denen will ich ins Gesicht sagen: «Hör mal, was du gerade gesagt hast: Ist das wirklich dein Ernst?» Dafür überhöhe ich ihre krassen Aussagen satirisch und bringe sie in Verbindung.

Wie bereiten Sie sich vor?
Ich bringe ein gewisses Allgemeinwissen über die Themen und die Positionen der Parteien mit, aber ich recherchiere nicht, um möglichst unvoreingenommen an die Sache herangehen zu können. Sonst könnte es mir den Blick für das tatsächlich Gesagte verstellen, und ich würde verpassen, falls zum Beispiel ein SVP-Nationalrat plötzlich nicht mehr leugnen würde, dass sich das Klima verändert.

Mit welchen Gefühlen und Erwartungen reisen Sie zur Verleihung des Salzburger Stiers am 11. Mai nach Meran? Wie lustig sind solche Anlässe?
Natürlich ist der Preis eine grosse Ehre, die ich gar (noch) nicht verdient habe. Dennoch sind solche Anlässe im Grunde einfach Arbeit und nicht unbedingt lustiger als andere Auftritte. Aber das ist lustig genug, auch dank meines kongenialen Bühnenpartners Philippe Kuhn.

Vorher treten Sie am Anlass Icon Poet im Zürcher Cabaret Voltaire auf. Was erwartet das Publikum?
Das weiss noch niemand. Denn Icon Poet ist Improvisation, Absurdität, Schnelligkeit, Unerwartetes. Da freu ich mich besonders drauf.

Weitere Informationen:
Patti Basler live im Zürcher Cabaret Voltaire mit Patrick Frey, Gerhard Meister und Remo Zumstein.
Do, 25.4. 20 Uhr.

www.cabaretvoltaire.ch

Tickets zu verlosen!

Das «Tagblatt der Stadt Zürich» verlost 3 × 2 Eintritte für den Auftritt von Patti Basler im Cabaret Voltaire am Do, 25.4. Senden Sie uns eine E-Mail mit Namen, Adresse, Telefon und Betreff Basler an:
gewinn@tagblattzuerich.ch

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