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Kultur

Peter Maffay ist seit über 50 Jahren ein Erfolgsgarant. (Bild: Andreas Ortner)

Maffays Jubiläumstour führt ihn nach Zürich

Von: Reinhold Hönle

25. Februar 2020

Seit 50 Jahren begeistert Peter Maffay (70) bereits sein Publikum auf der Bühne, so auch wieder am 11. März im Hallenstadion Zürich. Geplant ist ein Remake der 96er-Tour.

Der Song «Du» machte Peter Maffay im Jahr 1970 zum Star. Seither hat er über 50 Millionen Tonträger verkauft und sich vom Schlager- zum Rocksänger entwickelt. Mit 19 Alben konnte er die Spitze der deutschen Hitparade erobern und ist damit erfolgreicher als jeder andere Künstler. Nun ist der 70-Jährige mit seinem aktuellen Album «Jetzt!» auf Tour und spielt am 11. März im Hallenstadion Zürich.

Was haben Sie sich für die Tournee zu Ihrem 50-Jahr-Bühnenjubiläum ausgedacht?

Peter Maffay (schelmisch): Eine Kopie. Nicht ganz. Eine Anlehnung an die 96er-Tour, wo wir auf einer Bühne in Form einer Gitarre gespielt haben. Das machen wir nun wieder. Diejenigen, die damals schon dabei waren, freuen sich vielleicht über das Remake, und die jungen Zuschauer, die das nicht kennen, finden es hoffentlich so geil wie ihre Eltern. Vorausgesetzt wir spielen einigermassen gut. (Schmunzelt.)

Was bedeutet Ihnen das Gitarrespielen?

Die Gitarre ist mein Taktstock. Ich kann mit ihr Druck machen. Ich kann Emotionen wecken. Ich kann Lieder ganz alleine singen. Und das ist gut so, weil es dann noch mehr eine Einheit wird, was ich singe und was ich spiele.

Was macht Ihnen am Touren heute Freude und worauf könnten Sie verzichten?

Ich bin heute Morgen um Viertel vor fünf aufgestanden und um halb sechs Richtung Zürich losgefahren. Es hat sich in meinem Musikerleben also nicht viel verändert ausser, dass das Auto vielleicht ein paar PS mehr hat. Wenn ich in die leere Halle oder ins leere Stadion hineinschaue, bin ich noch immer sofort elektrisiert. Ich stelle mir vor, darin zu spielen, und ich freue mich, dass ich das noch darf.

War Ihre Hinwendung zum Rock Anfangs der Achtzigerjahre eine Abwendung vom Schlager?

Es war ein Bruch. Nach Beat und Folk hatte ich Schlager gemacht, weil mein Entdecker Michael Kunze gesagt hatte, nur so kannst du Erfolg haben. Als die Plattenfirma sagte, «Du» war doch so gut, machen wir das nochmal, antwortete ich: «Das will ich nicht, denn das ist eine Treppe, die nach unten führt.» Wir haben uns dann ein bisschen gezofft und ich habe gewonnen, denn ich hätte nicht mehr weitergesungen, wenn sie meinen Entschluss nicht akzeptiert hätten. Dann kam «Steppenwolf». «Revanche». «Sonne in der Nacht». Und damit war das Ding gegessen. Allerdings nicht für alle, wie ich als Anheizer für die Stones merkte ... (Schmunzelt.)

War das die schwierigste Erfahrung Ihrer Karriere, dort ausgepfiffen und mit Eiern und Tomaten beworfen zu werden?

Bestimmt, aber ohne das Riff von «Satisfaction» hätte ich mich wohl gar nie auf den Weg gemacht, Rockmusiker zu werden.

Ihre Stimme klingt rauer und manchmal zerbrechlicher als früher, aber immer noch kraftvoll. Ist das Training oder Begabung?

Mmmm. Das ist eine Frage der Energie. Im Alter lässt die Kraft irgendwann nach. Die Stimme wird dann ... leiser ... zarter. Dieses Problem habe ich zum Glück im Moment überhaupt nicht, da wir während der Tournee-Vorbereitung zehn bis zwölf Stunden täglich üben und ich regelmässig etwas für meine körperliche Verfassung tue.

Sie müssen auf Fotos keine Faxen machen. Ihr Gesicht ist schon spannend genug. Welche Hautcreme verleiht Ihnen das Aussehen eines Abenteurers?

(Er lacht sich kaputt.) Welche Hautcreme ich verwende? Nivea! (Er lacht weiter.)

Viele Künstler sagen, es falle ihnen mit den Jahren immer schwerer, ihre Texte auswendig zu lernen. Und Ihnen?
Bei mir hat sich das nicht verändert, weil ich es nie konnte! (Lacht.) Ohne Teleprompter bin ich so etwas von aufgeschmissen. Wenn er vor mir steht, brauche ich ihn nicht immer, aber wenn er weg ist, geht nichts mehr. Dieser hohe Grad an Nervosität rührt aus dem Umstand, dass ich das Auswendiglernen immer gehasst habe wie die Pest! Da gäbe es einige Geschichten zu erzählen …

Können Sie ein Beispiel machen?

Als «Du», das anfänglich keiner spielen wollte, 1971 zum Hit wurde, bekam ich eine Einladung, ihn bei einer Veranstaltung in der Dortmunder Westfalenhalle zu singen. Es war meine allererste Chance, vor so vielen Leuten zu zeigen, was ich draufhabe. Und das habe ich dann auch gemacht, aber im negativen Sinn! (Lacht.) Ich ging raus auf die Bühne und brachte den Text von «Du» nicht mehr zusammen. Ich fing an zu dichten und lavierte mich mit Schweissperlen auf der Stirn irgendwie durch. Manchmal passiert mir das heute noch ...

Wurde die Zeile «Vielleicht ist es das letzte Lied» von Gedanken an die eigene Endlichkeit inspiriert?

Wenn man 70 ist, macht man sich berechtigte Gedanken darüber, wie viel Zeit wohl noch vor einem liegt, und versucht herauszufinden, wie man mit ihr richtig umgeht. Die Vergangenheit hat mich zwar geprägt, die Beschäftigung mit ihr verschlingt jedoch Zeit, in der ich mich mit dem Jetzt und der Zukunft beschäftigen könnte.

Sie sind 2018 nochmals Vater geworden. Hat das Ihren Blick aufs Leben nochmals verändert?

Enorm! Das war eine wundervolle Erfahrung, 16 Jahre nach der Geburt meines Sohns noch eine Tochter geschenkt zu bekommen. Ich will nicht sagen, dass ich schon vergessen hatte, wie das ist, aber durch Anouk ist plötzlich alles wieder präsent. Nur bin ich noch sensibler, auch vor dem Hintergrund, dass es ein unkonventionelles Alter ist, ein Baby zu bekommen.

Weitere Informationen:
Peter Maffay live im Hallenstadion
Zürich, Wallisellenstrasse 45, am
Mittwoch, 11. März, Beginn 20 Uhr

www.abc-productions.ch

 

TICKETS ZU GEWINNEN

Das «Tagblatt der Stadt Zürich» verlost 3 x 2 Tickets für das Peter-Maffay-Konzert am 11. März im Hallenstadion Zürich! Schreiben Sie uns eine Mail mit Namen, Adresse, Telefonnummer und dem Betreff Maffay an gewinn@tagblattzuerich.ch.

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