Aus Altem werden Kunstwerke
Die Künstlerin, Kinderbuchillustratorin und Comiczeichnerin Corinne Schroff teilt sich in der Binz ein Atelier mit ihrem Mann Raphael Volery, einem Wissenschaftlichen Illustrator. - Von Kati Moser
Die Künstlerin, Kinderbuchillustratorin und Comiczeichnerin Corinne Schroff teilt sich in der Binz ein Atelier mit ihrem Mann Raphael Volery, einem Wissenschaftlichen Illustrator. - Von Kati Moser
Das Haus an der Grubenstrasse 19 ist ein Ort der Kreativität. In den Studios und Ateliers trifft man auf Architekten, Grafiker, Therapeuten, Künstler – so auch auf Corinne Schroff, die sich seit bald fünf Jahren ein langes, schmales Atelier mit ihrem Mann Raphael Volery, einem wissenschaftlichen Illustrator, teilt. Das Atelier trägt eindeutig die Handschrift der Malerin, Kinderbuchillustratorin und Comiczeichnerin. An beiden Wänden befinden sich Gestelle und Tablare mit Büchern und Kästchen mit tausenden Schubladen und Schublädchen, in denen alles zu finden ist, was das Herz einer Künstlerin begehrt: Kleinkram, Steinchen, Strandgut, Papierfetzen aller Art, Naturmaterialien, Kaffeepads, bunte Glasperlen... ein Fundus mit unbegrenzten Möglichkeiten, der zu Hause bei der Künstlerin in Schachteln und weiteren Schubladen seine Fortsetzung findet. Beim Interview liegen verschiedene Materialien und Kleinobjekte auf einer Tischplatte, auch eine Töpferdrehscheibe mit einer halbfertigen Kleinskulptur und möglichen späteren «Zutaten». Corinne Schroff: «Kein Strandgut ist vor mir sicher, überhaupt ist mein Blick auf alles, was klein ist, geschult.»
Corinne Schroff kann nichts wegwerfen, alles könnte eines Tages Teil einer Arbeit werden. Wie bei den Kaffeepads. «Wir trinken viel Kaffee, ich wollte die Pads nicht wegwerfen, so habe ich sie gesammelt.» Später wurden sie gewaschen, 540 Stück für die Installation «Sommernacht» eingefärbt, locker zusammengenäht und auf ein Gestell gehängt. Das Objekt verzaubert durch Leichtigkeit und Farbgebung. Nach dem Vorkurs an der Zürcher Hochschule der Künste und einigen Jahren Berufserfahrung in Werbe- und Fotoagenturen besucht Corinne Schroff zwischen 1987 und 1992 die École supérieure des arts décoratifs in Strasbourg/F, wo sie als Illustratorin «fiction» abschliesst. Im gleichen Jahr gründet sie zusammen mit ihrem Mann Raphael Volery ein «Atelier für Illustration und freie Kunst». Corinne Schroff verdient ihr Leben mit Kinderbuchillustrationen, Comicbüchern und der Gestaltung von Lehrmitteln. Lesungen in Klassen und Workshops runden ihr Angebot ab. «Mein Herzblut gehört aber meiner künstlerischen Arbeit.» Dazu kam sie jedoch lange Zeit wegen der zahlreichen Aufträge nur abends. Seit einigen Jahren kann sich die Zürcherin intensiver mit ihrer Kunst beschäftigen.
Corinne Schroff arbeitet schnell, intuitiv und sehr spontan. Ölfarben würden sie bremsen, Acryl liegt ihr sehr. Oft grundiert sie ihre Malflächen mit Gips, Kleister oder Leim, arbeitet mit dem Bleistift weiter, schleift hier oder dort etwas weg, leimt erneut ein Stückchen Papier auf die Fläche, trägt Farbe auf. Behausungen, Strukturen, Spuren von Vergänglichkeit gehören zu den Themen der Künstlerin, die auf Leinwand, Holz oder Beton festgehalten werden. Mit einer sprudelnden Fantasie beglückt, geht Corinne Schroff mit offenen Augen und Skizzenbuch durch die Welt, hält all das fest, was sie berührt. Im Atelier werden die Skizzen oft in ein Buch – ein echtes Taschenbuch mit beschriebenen Seiten – übertragen, mit Tusche, Kreide, bunten Stiften bearbeitet. Ein kostbares Buch, Quelle für spätere Inspirationen.
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