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Martin Vollenwyder

Nicht entscheiden ist der grösste Fehler

Als Finanzvorstand ist man immer wieder mit Überraschungen konfrontiert. Zum Beispiel beim Budgetieren: Kurz vor den Sommerferien endet jeweils der Budgetprozess, den der Stadtrat zusammen mit der Verwaltung intensiv begleitet hat. Man versucht, die wirtschaftliche Entwicklung, den Sach- und den Personalaufwand so realistisch wie möglich abzuschätzen. Und wenn man Glück hat, hat sich noch nicht allzu viel geändert, bis sich zuerst die Rechnungsprüfungskommission und dann der Gemeinderat über das Budget beugen. Doch bis dann haben vielleicht Firmen fusioniert, ihren Sitz nach Zürich verlegt oder sind, was glücklicherweise eher selten vorkommt, weggezogen. All das wirkt sich als Sondereffekte auf den städtischen Haushalt aus. Soll man darüber klagen, oder, im positiven Fall, die Veränderung bejubeln? Die Erfahrung lehrt, dass sich Negatives und Positives, Erfreuliches und Ärgerliches über ein Rechnungsjahr hinweg meistens ausgleichen. Findet dieser Ausgleich aber einmal nicht statt, hagelt es bei der Präsentation des Rechnungsabschlusses sofort Vorwürfe: Das hätte man doch kommen sehen können! Ein Finanzvorstand muss mit sol-chen Vorwürfen leben können. Und einfach darauf hinweisen, dass er leider kein Wahrsager sei und dass hier auch das Horoskop nicht weiterhelfe. Und noch etwas darf man Kritikern in Erinnerung rufen: Ein Exekutivmitglied ist parteiunabhängig, es arbeitet und entscheidet nach bestem Wissen und Gewissen - und ist vor Fehlern nicht gefeit. Wichtig ist nur, dass man den grössten Fehler nicht begeht, und der heisst: nicht entscheiden.

12. Februar 2013

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