Dank dem Verein blüht Höngg auf
Der Natur- und Vogelschutzverein Höngg engagiert sich für die lokale Tier- und Pflanzenwelt. Für die über 500 Mitglieder werden unter anderem Kurse und Exkursionen angeboten. - Von Christian Saggese
Der Verein pflanzt einen neuen Hochstamm-Obstbaum. Das Einschlagen des Stützpfahls war der letzte gemeinsame Akt dieses Projekts. Bild: NVVH
Der Natur- und Vogelschutzverein Höngg engagiert sich für die lokale Tier- und Pflanzenwelt. Für die über 500 Mitglieder werden unter anderem Kurse und Exkursionen angeboten. - Von Christian Saggese
Höngg vereint auf besondere Weise urbanes Leben mit naturnaher Idylle. Am Stadtrand gelegen und umgeben von grünen Hügeln, Rebbergen sowie ausgedehnten Waldflächen, ist das Quartier ein wertvoller Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Diese zu erhalten und zu fördern ist das Ziel des Natur- und Vogelschutzverein Höngg (NVVH).
Über die Anfänge des 1929 gegründeten Vereins ist wenig bekannt. Überliefert ist jedoch, dass eine der ersten Aufgaben war, sich um die Pflege und Wartung von Vogelnistkästen zu kümmern – rund 1200 davon soll es damals in Höngg und Umgebung gegeben haben. Was ebenfalls aus den Anfangsjahren bekannt ist: «Gleich zweimal ist ein Kassier mit den Einnahmen durchgebrannt», erzählt schmunzelnd Benjamin Kämpfen, der seit zehn Jahren als Co-Präsident gemeinsam mit Michael Furrer den elfköpfigen Vorstand leitet.
Mit über 500 Mitgliedern aller Altersklassen zählt der NVVH, der dem Dachverband BirdLife angeschlossen ist, heute zu den grössten lokalen Naturschutzvereinen der Schweiz. In den 1980er-Jahren waren es sogar dreimal so viele Mitglieder, doch eine zunehmende Überalterung führte zeitweise zu einem Rückgang. Seit einigen Jahren beobachtet Kämpfen, hauptberuflich Umweltwissenschaftler, jedoch wieder ein wachsendes Interesse der Menschen an ihrer umliegenden Natur. Dadurch steigen auch wieder die Mitgliederzahlen.
Als Mitglied des NVVH bleibt man dank eines dreimal jährlich erscheinenden Informationsblatts über die Projekte und Erfolge des Vereins auf dem Laufenden, kann sich aber auch aktiv einbringen. Der Verein organisiert regelmässig Naturspaziergänge, Exkursionen und Kurse, um das Bewusstsein für die einheimische Flora und Fauna zu schärfen. Spuren lesen, Glühwürmchen und Biber beobachten oder die Vielfalt der Vogelwelt kennenlernen sind nur einige der angebotenen Aktivitäten. «Für viele sind Vögel einfach Vögel, das ist schade. Denn allein in Höngg gibt es über 70 verschiedene Arten zu entdecken», weiss Benjamin Kämpfen.
Darüber hinaus engagiert sich der Verein tatkräftig im Naturschutz: So hat er die Wiesen am Ruggernweg und Kappenbühl von der Stadt gepachtet, um sie nachhaltig zu pflegen und die Artenvielfalt zu fördern. Wo früher am Kappenbühl Kleintierställe standen, gedeiht heute eine blütenreiche Blumenwiese. Auf den südexponierten Flächen wurden zudem Bedingungen geschaffen, die das Wachstum seltener Orchideenarten begünstigen.
Weiter sorgte der NVVH dafür, dass im Wald durch das Stauen alter Entwässerungsgräben neue Wasserflächen entstanden, die Amphibien als Laichgewässer dienen. Auch wurden gezielt Lebensräume für die gefährdete Geburtshelferkröte geschaffen. In der Siedlung Heizenholz arbeitete der Verein mit den Mietern zusammen, um durch die Anlage vielfältiger Hecken und artenreicher Wiesen die Biodiversität im Wohnumfeld zu fördern. Zusätzlich wurden rund 1000 Sträucher und 100 Jungbäume entlang des Oberwasserkanals und im Werdhölzli gepflanzt, wodurch auf der Werdinsel wertvolle Lebensräume für Tagfalter, Glühwürmchen und Biber entstanden. Auch die Trockenmauer am Riedhoferrain wurde saniert, um Kleintieren neuen Lebensraum zu bieten. Darüber hinaus unterstützt und erweitert der NVVH die Mehlschwalbenpopulation durch die Installation zusätzlicher Nisthilfen. «Mit rund 130 Brautpaaren hat Höngg die grösste Mehlschwalbenpopulation der Stadt», erklärt der Co-Präsident. All diese Projekte werden meist in Zusammenarbeit mit anderen Naturschutzorganisationen oder Grün Stadt Zürich umgesetzt und finanzieren sich durch die Mitgliederbeiträge sowie sonstigen Spenden.
Der Natur- und Vogelschutzverein Höngg ist parteipolitisch neutral, aber nicht unpolitisch. So wehrte er sich beispielsweise 1986 aktiv gegen eine geplante Überbauung am Südhang des Hönggerbergs und setzt sich auch sonst immer wieder dafür ein, dass die Stadt grüner und biodiverser gestaltet wird, etwa mit Rückmeldungen zu Planungen der Stadt.
Gründung: 1929
Mitglieder: Rund 550
Jahresbeitrag: 40 Franken (Familien 60 Franken, Jugendmitglieder 15 Franken)
Willkommen sind:Alle, die die Höngger Natur aktiv schützen oder darüber informiert werden wollen.
Anmeldung und Kontakt:
Bravo. Das ist ein toller Einsatz! Und nebenbei sind es für einmal Männer, die sich ehrenamtlich engagieren. Sonst sind es häufiger Frauen, die unbezahlt arbeiten. Etwas ausgleichende Gerechtigkeit hier.
Friedrich Schätti antwortenLade Fotos..