Zürich steht bei Schweizern und Amerikanern hoch im Kurs. Zürich Tourismus
26.02.2025 20:09
«Qualität ist wichtig, damit Zürich den Preis wert ist»
7,3 Millionen Logiernächte verzeichnete die Tourismusregion Zürich letztes Jahr und legt somit deutlich zu. Einheimische und amerikanische Gäste fühlen sich hier besonders wohl. - Von Ginger Hebel
«Jeder zweite Gast, der in der Stadt Zürich übernachtet, stammt aus der Schweiz oder aus Nordamerika», sagt Thomas Wüthrich, Direktor Zürich Tourismus. Die Zahl der Übernachtungen von Schweizer Gästen stieg gegenüber dem Vorjahr um 7,9 Prozent. Thomas Wüthrich freut sich über die Treue der Schweizer Gäste, welche die Attraktivität Zürichs schätzen.
7, 3 Millionen Logiernächte verzeichnete die Tourismusregion Zürich letztes Jahr. Sie erstreckt sich von Baden und Winterthur über die Stadt Zürich und die Flughafenregion bis nach Rapperswil und in den Kanton Zug. Das Wachstum gegenüber dem Vorjahr beträgt knapp fünf Prozent. «Das ist eine positive Entwicklung», betont Thomas Wüthrich. «Die steigenden Logiernächte unterstreichen die Attraktivität unserer Destination. Wir sind überzeugt, dass echter Erfolg mehr bedeutet als reines Wachstum – es geht darum, den Tourismus so zu gestalten, dass er sowohl für Gäste als auch für die lokale Bevölkerung einen nachhaltigen Mehrwert schafft.»
Nicht billiger, besser!
Auch der nordamerikanische Markt hat sich als wichtiger Wachstumstreiber erwiesen und legte um 14,2 Prozent zu. Im Gegensatz sinkt die Reisefreude bei europäischen Gästen. Besonders deutsche und englische Touristen reisen weniger in die «teure» Schweiz. «500 Franken für ein Hotelzimmer sind im europäischen Vergleich sehr viel, für den amerikanischen Gast aber normal, weil er sich diese Preise vom eigenen Land gewohnt ist», erklärt Thomas Wüthrich und betont: «Wir wollen nicht billiger werden, sondern besser. Qualität ist wichtig, damit Zürich den Preis auch wert ist.»
Jede fünfte Übernachtung in einem Hotel in der Schweiz ist auf die Tourismusregion Zürich zurückzuführen. 1,8 Nächte verbringen die Gäste durchschnittlich im Hotel. «Die Gäste buchen kurzfristiger, zudem unternehmen viele kürzere Reisen, dafür verreisen sie öfters im Jahr», stellt Martin von Moos, Präsident HotellerieSuisse, fest. Gäste reisen vorzugsweise in den Sommermonaten in die Schweiz, daher sind die Hotels an diesen Daten gut gefüllt oder gar ausgebucht. Im Schnitt waren die Schweizer Hotels zu 50 Prozent ausgelastet.«Wir streben den Ganzjahrestourismus an», sagt Martin Nydegger, Direktor Schweiz Tourismus. Immer mehr Gäste nutzen Zürich als Basis, um von hier aus die Schönheiten der Schweiz zu entdecken.
Kongresse fördern
An Beliebtheit gewonnen haben auch Berg-Destinationen wie Crans Montana und Andermatt. Sie ziehen nach der Übernahme durch Vail Resorts Investoren an. Diverse Hotelprojekte sind geplant, die Infrastruktur wird ausgebaut. Die Ski-WM 2027 soll internationale Gäste anziehen. «Dass ausländische Hoteliers in der Schweiz investieren, ist eine gute Entwicklung, dadurch werden auch vermehrt ausländische Gäste angelockt», beurteilt Martin Nydegger die Entwicklung. Thomas Wüthrich freut sich über den Erfolg von Zürich als Tourismusdestination, betont aber: «Wir dürfen nicht stillstehen, sondern müssen Tourismus neu denken.» Nachhaltiger Tourismus sei heute wichtiger denn je, eine weitere Strategie liege auf dem Kongresstourismus. «Kongresse bringen nicht nur Gäste, sondern auch Fortschritt und Innovation», ist der Tourismusfachmann überzeugt. Ob Zürich jedoch auf weltweite Kongresse eingerichtet ist, muss geprüft werden. Aktuell läuft eine Studie, im Frühling werden erste Resultate erwartet.
Gerade in unsicheren wirtschaftlichen und politischen Zeiten ist die Schweiz ein beständiger Wert. «Die Schweiz gilt als verlässlich, sauber und sicher. Das sind zwar keine ausschliesslichen Reisemotive, dennoch sind sie für den Erfolg einer Destination förderlich», sagt Martin Nydegger. Grosse Konkurrenz sieht er in den asiatischen Ländern. «Touristisch geht dort gerade die Post ab. China hat nach der Pandemie stark in die Infrastruktur investiert, auch Japan ist sehr gefragt aufgrund des tiefen Yen.»
Zürich Tourismus will die Region gezielt als lebenswerte Premium-Destination weiterentwickeln, in der Besucherinnen und Besucher länger verweilen, eine hohe Aufenthaltsqualität geniessen und sich mit Zürich verbunden fühlen. «Dies erreichen wir durch eine vielfältige touristische Angebotslandschaft, ein attraktives Freizeit- und Kulturangebot, eine nachhaltige Stadtentwicklung und positive wirtschaftliche Impulse», ist Thomas Wüthrich überzeugt. Denn wenn die Angebote die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung berücksichtigen, profitieren auch die Gäste – «und die Lebensqualität steigt für alle.»
Was ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch