Mauch-Ära endet 2026
Der Zürcher Stadtrat wird 2026 neu aufgestellt. Mindestens drei Amtierende treten nicht mehr an: Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP), André Odermatt (SP) und Filippo Leutenegger (FDP). - Von Christian Saggese
Tritt bei der Wahl 2026 nicht mehr an: Stadtpräsidentin Corine Mauch. Bild SAG
Der Zürcher Stadtrat wird 2026 neu aufgestellt. Mindestens drei Amtierende treten nicht mehr an: Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP), André Odermatt (SP) und Filippo Leutenegger (FDP). - Von Christian Saggese
2026 kommt es im Zürcher Stadtrat zu einem grossen Umbruch. Nachdem Stadtrat Filippo Leutenegger (FDP) bereits letzte Woche seinen Rückzug angekündigt hatte (siehe Box), haben am Montag auch Stadtpräsidentin Corine Mauch und Hochbauvorsteher André Odermatt an einer Medienkonferenz erklärt, nicht mehr zur Erneuerungswahl anzutreten. Trotz dieser Veränderungen strebt die SP Stadt Zürich unter Präsident Oliver Heimgartner an, ihre vier Stadtratssitze sowie das Stadtpräsidium zu verteidigen. Die parteiinterne Ausschreibung folgt in den nächsten Tagen. Ende Juni soll dann bereits das Viererticket vorgestellt werden.
Corine Mauch wurde 2009 zur Stadtpräsidentin gewählt. Sie habe die bald 17-jährige Amtszeit stets genossen und werde bis zum letzten Tag motiviert bleiben, betonte sie. Und: «Ich fühlte mich von der Zürcher Bevölkerung immer getragen.» Doch nächstes Jahr werde sie 66 Jahre alt und wolle wieder mehr Platz für Spontaneität im Alltag, begründete sie ihren Entscheid. Sie sei jedoch froh, ihrer Nachfolge eine gesunde, vielseitige Stadt übergeben zu können. Besorgt äusserte sie sich über den schwindenden Respekt in verschiedenen Lebensbereichen der Gesellschaft. Umso mehr habe sie die konstruktive Zusammenarbeit über die Departemente hinweg stets sehr geschätzt. In den verbleibenden Monaten ihrer Amtszeit wolle sie sich mit voller Energie weiterhin wichtigen Themen widmen, wie der Förderung von bezahlbarem Wohnraum sowie dem Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus.
Ein möglicher Nachfolger für das Stadtpräsidium könnte Raphael Golta (49) sein. Der Sozialvorsteher kündigte an der Medienkonferenz an, 2026 erneut für den Stadtrat zu kandidieren – allerdings mit dem Wunsch nach einem Departementswechsel. Das Stadtpräsidium würde ihn durchaus reizen, verriet er. Bevor er eine endgültige Entscheidung treffe, wolle er sich jedoch noch Zeit für Überlegungen und Gespräche nehmen.
Während seiner zwölf Jahre im Sozialdepartement konnte Golta trotz Krisen wie der Corona-Pandemie und der Flüchtlingswelle aufgrund des Ukraine-Kriegs sozialpolitische Akzente setzen, die weit über Zürich hinaus als Vorbild dienen, blickte er zurück. Noch immer sei er Sozialvorsteher mit Leidenschaft. Doch nach zwölf Jahren sei der Zeitpunkt gekommen, dass ein frischer Wind einen Blick auf die bevorstehenden Herausforderungen wirft.
André Odermatt (65) hingegen wird nicht als Nachfolger von Corine Mauch antreten. Der Hochbauvorsteher kündigte an, sich nicht mehr zur Wahl zu stellen. Seit seiner Wahl im Jahr 2010 habe er stets hochmotiviert die Stadtentwicklung mitgeprägt. Seinem Departement sei es gelungen, wichtige Planungsgrundlagen zu schaffen, um Zürichs rasantes Wachstum nachhaltig zu gestalten – baulich, ökologisch und sozial. Als Beispiel nannte er die verbesserte Schulraum-Situation, die sich in den letzten Jahren sowohl quantitativ als auch qualitativ stark verbessert habe. Bis zum Ende der Legislaturperiode werde er sich weiterhin mit Leidenschaft seinen laufenden Projekten widmen und zentrale Vorhaben zum Abschluss bringen. Sein Departement hinterlasse er bestens vorbereitet für kommende Herausforderungen.
Die 2022 gewählte Simone Brander (46) möchte im Stadtrat bleiben, zeigte aber keine Präsidium-Ambitionen. Sie möchte Vorsteherin des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements bleiben. Diese Arbeit sei von langfristigen Projekten geprägt, die viel Zeit und Durchhaltevermögen erfordern und sie gerne weiterverfolgen möchte.
FDP-Stadtrat Filippo Leutenegger, Vorsteher Schul- und Sportsdepartement, tritt an der Erneuerungswahl 2026 ebenfalls nicht mehr an, sagte er letzte Woche der «NZZ». Der 72-Jährige will sich stattdessen ganz auf sein Präsidium der kantonalen FDP konzentrieren. Filippo Leutenegger wurde 2014 in den Stadtrat gewählt und stand zunächst dem Tiefbau- und Entsorgungsdepartement vor. 2018 unterlag er Corine Mauch zum zweiten Mal beim Kampf ums Stadtpräsidium.
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