Bademeister gesucht
Die Stadt sucht noch Personal für die Badi-Eröffnung. Der Job gilt laut einer Bademeisterin als unattraktiv. Neu gibt es eine Lehre. - Von Clarissa Rohrbach
Mitte Mai öffnen die Badis, doch das Sportamt sucht noch Personal. ⋌Bild: Stadt Zürich
Die Stadt sucht noch Personal für die Badi-Eröffnung. Der Job gilt laut einer Bademeisterin als unattraktiv. Neu gibt es eine Lehre. - Von Clarissa Rohrbach
Mitte Mai startet die Badesaison. Doch am Beckenrand fehlt Personal. Die Stadt Zürich sucht zurzeit mit Inseraten auf Social Media noch nach Bademeistern. Die Badis im Kanton Zürich haben schon seit einigen Jahren mit Personalknappheit zu kämpfen. So hat etwa Wädenswil im Jahr 2022 die fehlenden Stellen mit Mitarbeitenden der Securitas AG besetzt, die auch über ein Brevet der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) und eine Ausbildung in Erster Hilfe verfügen. Das Unternehmen bietet diese Dienstleistung seit 2020 an. Das Angebot stösst auf Nachfrage: Im ganzen Kanton arbeiteten inzwischen rund 40 Securitas-Bademeister in 20 Badeanstalten.
In der Stadt mussten die Stellen noch nie mit Aushilfen einer externen Firma besetzt werden. Um in diesem Sommer genug Bade-meister zu haben, hat das Sportamt bereits Ende 2024 mit der Personalsuche begonnen. Laut Sportamt konnten in den letzten Jahren die vakanten Stellen immer besetzt werden. «Wir sind zufrieden mit der Personalsituation und suchen aktuell lediglich vereinzelt Personal für offene Stellen», sagt Tobias Bernhard, Abteilungsleiter Bade- und Eisanlagen.
Dass es zu wenig Bademeister gibt, liegt laut einer Bademeisterin auch an der geringen Attraktivität des Jobs. So berichtet sie im «Tages-Anzeiger», dass den ganzen Tag aufs Wasser starren langweilig und gleichzeitig anstrengend sei. Dazu kämen die langen Schichten von bis zu zwölf Stunden und der verhältnismässig bescheidene Einstiegslohn von rund 4700 Franken pro Monat. Dabei sind die Anforderungen hoch. Bademeister müssen eine gute physische Grundkondition und gute schwimmerische Fähigkeiten haben. Sie sind längst nicht nur Lebensretter. Dazu gehören auch technische Arbeiten wie etwa die Wasseraufbereitung oder die Haustechnik. Die Verantwortung ist also gross. Hinzu kommt: Bademeister müssen dann arbeiten, wenn andere frei haben.
Auch der Schweizerische Bademeisterverband bestätigt, dass der Beruf zusehends weniger attraktiv für neue Kräfte sei. Offizielle Statistiken dazu, wie viele Bademeister fehlen, gibt es nicht. In Wädenswil macht man die Corona-Pandemie dafür verantwortlich: Viele hätten sich, als die Badis geschlossen waren, umorientiert.
Die Stadt widerspricht und betont, dass der Bademeister-Job grundsätzlich attraktiv sei. «Es handelt sich um einen abwechslungsreichen Job mit Verantwortung und die Aufgaben sind vielseitig», sagt Tobias Bernhard. Die langen Arbeitsschichten hätten in den letzten Jahren stark reduziert werden können. Doch er räumt auch ein, dass es eine Herausforderung sei, für die saisonale Anstellung, die meistens nur vier bis sechs Monate dauere, Personal zu finden. Da die Mitarbeitenden nur für eine begrenzte Zeit angestellt seien, sei die Ausschreibung weniger attraktiv für Bewerbende, die nach einer langfristigen Tätigkeit suchen. Die Anzahl Bewerbender für eine Ganzjahresanstellung in einem Hallenbad sei deutlich höher.
Eine Massnahme, um dem Fachkräftemangel etwas entgegenwirken zu können, ist die Einführung einer Lehre im Bereich Sportanlagen. Die neue Grundausbildung dauert drei Jahre und heisst «Fachperson Betriebsunterhalt Schwerpunkt Sportanlagen». Die Bäder sind neben Eisanlagen, Rasensport und Hallensport dabei eine von vier Anlagen, in denen die jungen Menschen den Beruf lernen. Die Stadt hat seit dem Beginn der Lehre im Jahr 2023 vier Lernende pro Lehrjahr angestellt. Die Ersten sind dann im Sommer 2026 mit der Ausbildung fertig. «Wir sind überzeugt, dass wir zukünftig auf diese Fachkräfte zählen können», ist Tobias Bernhard überzeugt. Dennoch sei man weiterhin auf Quereinsteiger angewiesen, die sich für die Aufgabe als Badeangestellte interessieren und sich für die Möglichkeit einer Zweitausbildung entscheiden. Ob in den 15 Freibädern alle 250 Stellen besetzt werden können, wird sich Mitte Mai zeigen, wenn die Badis öffnen. Bis dahin stellt das Personal die Sonnenschirme auf, mäht das Gras und füllt die Kühltruhen mit Glace, damit alles für die Gäste bereit ist.
Blablabla, trotzdem wurde meine Bewerbung abgelehnt – ohne Einladung
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